Sonntag, 26. Oktober 2014

Urlaub im Húnavatnssyslu :)

Wie angekündigt war ich das lange Wochenende über in Sveinsstaðir und habe meinen wohlverdienten Urlaub genossen. Ich kam gerade rechtzeitig zum Magnús Geburtstagsfeier: er ist 4 geworden. Unglaublich, als ich das erste Mal nach Sveinstaðir gekommen bin, war er gerade eineinhalb und durfte noch nicht alleine die Kellerstiege rauf und runter. Jetzt dagegen wird ihm gesagt, er solle doch beim Raufgehen bitte eine Doppelliterflasche Cola mitbringen... auch an seinem Geburtstag. Wie üblich hat sich Inga Sóley alle Mühe gemacht beim backen und sich selbst übertroffen. Neben drei anderen Kuchen die ich nicht fotographiert habe, präsentiere ich hier das Meisterwerk:

Sveitabæakaka!
Schmeckt übrigens genauso süss wie er aussieht! Die Kinder haben ihn geliebt. Selbstverständlich. Aber die Tiere sind aus Plastik. Dafür sind die Zäune aus Schokolade.

Der Plan für das Wochenende war echt gut: am Samstag ist ab Mittag Kindergeburtstag und dann am Abend kommt die Familie. Am Sonntag treiben wir dann die Lämmer zusammen, wiegen sie und sortieren sie in Schlachtlämmer und zukünftige Schafe.
Leider hat uns die (ziemlich gruselige) Wettervorhersage einen Strich durch die Rechnung gemacht: für Sonntag war Regen angesagt. Und nasse Lämmer wiegen mehr, also verfälscht sich das Ergebnis. Also wurde schnell umdisponiert: in der Früh sind Óli, sein Bruder Gilsi, seine Schwester Elin Ósk und ich raus und haben die Lämmer in den Stall getrieben und bis Mittag gewogen. Dann eine kurze Pause und weiterwiegen. Das Ganze ist ein bisschen komplizierter als es sich anhört, weil man ja auch immer die Nummer auf dem Lamm lesen muss, damit Óli das auch richtig aufschreibt in seinem Buch. Ausserdem müssen sie ja sortiert werden und dann auch irgendwo bleiben wo sie sich nicht mit den noch zu wiegenden Lämmern vermischen. Logistisch nicht ganz anspruchslos... und die Schafe selbst machen es einem teilweise auch nicht leicht wenn sie von einem Pferch in den nächsten hüpfen. Wir haben da ein paar echte Springtalente...

Schafe treiben (um halb 10) in aller Hergottsfrühe

Um cirka 5 Uhr war dann alles gewogen, gemessen, und für nicht gut genug.. nein das war ein anderer Film. Also nur gewogen und sortiert. Wir sind also wieder rein und haben uns über die Reste des Kindergeburtstags hergemacht. Falls es nachher nicht genug gibt, man weiss ja nie. Haha, guter Witz!
Ich könnte ja danebenliegen, aber ich hab den Eindruck dass Óli sich was einfallen lassen muss weil er sich vor dem Kindergeburtstag gedrückt hat. Hihihi.
Abends gabs dann noch mehr Kuchen und Geschenke und noch mehr Essen. Ich hab in den drei Tagen dort gefühlte 5 Kilo zugenommen. Und den Rest vom Essen und den Kuchen durfte ich sogar mitnehmen als ich wieder gefahren bin, juhuuuuuuu! Nam nam.

Die Welpen sind inzwischen auch schon gross und haben alle einen Platz gefunden, ein Glück!

Kolla und die Welpen
Alles in allem wars wirklich schön und lustig und sehr schwer wieder wegzufahren. Aber alle haben gesagt ich muss unbedingt wiederkommen und das hab ich auch vor!

Bis zum nächsten Mal!

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Prófvika

Zu Beginn einmal zwei Fotos von Hólar. Auf dem ersten zeigt sich der Herbst von seiner schönen Seite:

Die Kirche von Hólar und Blick Richtung Meer

Hier dagegen könnt ihr sehen, was passiert wenn kein Wind die Vulkangase aufs Meer hinaus weht. Kein Wunder dass man das merkt... bitte wieder das Titelbild des Blogs zum Vergleich heranziehen.

Blick ins Hjaltadalur

 Ich bemühe mich, meine Blogbeiträge halbwegs regelmässig zu halten, aber leider geht das nicht immer. Diesmal habe ich sogar einen durchaus wichtigen Grund für mein Versäumnis: die Uni. Die geht nämlich vor. Von Anfang Oktober bis heute war es nämlich recht stressig: bis 8. mussten wir 4 Hausübungen von unterschiedlichem Umfang einreichen (natürlich 3davon am selben Tag, was denn sonst). Damit ihr so eine Vorstellung davon bekommt, dass ich hier nicht nur auf meinem Hintern rumsitze und Pferde streichle: die Biochemie Hausübung war ein Aufsatz über Kohlenhydrate in der Pferdenahrung und deren Verdauung (1500-2000 Worte), die Hausübung für Equine Behaviour war ein kleines Forschungsprojekt (siehe früheren Blogpost) mitsamt Bericht (1500-2000 Worte) und für den Reitunterricht (ja, auch der ist hin und wieder eine Vorlesung) mussten wir eine Hausübung abgeben, in der wir unseren Sitz beschreiben: Stärken und Schwächen, sowie Übungen am Pferd und am Boden um letztere zu verbessern (1500 Worte). Die vierte Hausübung war eher formal, wir haben hier so ein Fach namens Wissenschaftliche Arbeitsmethoden und dafür mussten wir ein Quellenverzeichnis nach den isländischen Regeln (ja, die sind ein bissi komplizierter..) erstellen.
Für die ersten beiden habe ich recht hohe Noten bekommen, von den anderen beiden weiss ich noch nichts. Dabei würd mich besonders interessieren wie dieser Sitz-Aufsatz angekommen ist, denn die Reitlehrerin macht einen recht strengen Eindruck. Naja, man wird sehen.

Am selben Tag (8.10.) war dann gleich auch die erste (praktische) Pferdeprüfung: der Hringteymingapróf. Das heisst soviel wie Longierprüfung. Dabei hatten wir 25 Minuten Zeit ein Pferd an der Longe bestimmte Dinge zeigen zu lassen (die Reihenfolge war frei wählbar): Schritt und Trab auf gebogenen und geraden Linien, Handwechsel (=Richtungsänderung), Stehenbleiben und Galopp. Eine bekannte Reiterin, die hier auch unterrichtet (aber eher die höheren Jahrgänge), hat uns bewertet und "unsere" Reitlehrerinnen sind auch dabeigesessen und haben uns gesagt, wann welcher Prüfungsabschnitt beginnt bzw. endet: 5 Minuten waren zum Aufwärmen, 15 um alles Geforderte zu zeigen und 5 um das Pferd entspannen zu lassen.
Bewertet wurde unsere Körpersprache und der Einsatz der richtigen Kommandos, unser Kontakt zum Pferd und die Körperhaltung und Form des Pferdes unter unserer Arbeit. 
Das klingt zwar jetzt nicht nach so viel, aber man muss schon wissen was man tut. Ausserdem war es natürlich die erste Prüfung und alle waren recht nervös. Wie gut, dass die Schulpferde das alles schon zum hundersten Mal machen und einem so manches verzeihen. Irgendwie hab ichs sogar geschafft, mir während der halben Stunde NICHT die Lunge aus dem Leib zu husten.
Schlimmer war allerdings fast das Warten auf die Note: am Tag darauf wurden wir gebeten einzeln zu den Lehrerinnen zu kommen und unsere Note abzuholen. Dass ein Mädchen dann schon fast weinend wieder rauskam, hat natürlich nicht zur Entspannung der Wartenden beigetragen. Zum Glück haben es aber alle geschafft und ich bin mit meiner Note recht zufrieden, auch wenn sie nicht so gut ist wie die schriftlichen... aber damit hatte ich gerechnet. Einige haben gemault, was das für ein Aufwand ist da extra hinzugehen, und ob man die Note nicht per mail haben könnte, aber ich finde das ganz gut: so bekommt man nämlich noch einiges an persönlichem Feedback dazu.

Diese Woche hatten wir dann 2 Vorlesungsprüfungen: Biochemie und Equine Behaviour. Beides haben ich soeben überstanden und der Biochemie Lehrer hat sogar schon alles korrigiert und die Endnoten ausgerechnet: mit 9,5 von 10 bin ich recht zufrieden. Leider hatte ich aufgrund meiner Krankheit nicht soviel Zeit für die andere Prüfung, mal sehen wie das gelaufen ist. Pferdeverhalten ist ja zum Glück so ein Thema wo man sich einiges aus den Fingern saugen kann. In spätestens 2 Wochen sollte ich das Ergebnis wissen.

Jetzt stehen aber erst mal 5 freie Tage an, die ich grossteils in Sveinsstaðir verbringen werde. Óli meinte es wären die Lämmer zu wiegen und so ... juhu, Schafe. Ansonsten werde ich putzen, waschen und lernen, denk ich. Und am Mittwoch geht die Schule dann eh schon wieder weiter, dann habe ich noch zusätzlich Stalldienst...

bless bless!

Samstag, 4. Oktober 2014

Winter is coming...

... und ich fühl mich auch so ein bisschen wie ein Stark im Moment. Eher hinfällig nämlich. So, und damit jetzt auch die nicht-Game-of-Thrones-Wahnsinnigen hier wieder mitkommen: ich bin krank. Das sind die Starks zwar nicht, aber durchaus in ihrer Existenz bedroht. Ich fühl mich auch bedroht: eine ziemlich fiese Erkältung, die glaubt sie kann sich nicht nur in meinem Hals (der kennt das ja schon und nimmts mit Gleichmut), sondern auch noch wahlweise in meinen Kieferhöhlen und/oder oberen Atemwegen einnisten. Hartnäckig, das Ding. Aber nach einem ausführlichen Gespräch mit Andrea (danke an dieser Stelle! :) ) wird dem jetzt Widerstand geleistet. Ein Hoch auf die gedünsteten Birnen!
Dafür musste ich heute nochmal einkaufen und musste dabei zu meinem Erschrecken feststellen, dass Island fest im Griff der Schulmedizin steckt. So war es zum Beispiel unmöglich, in der Apotheke Islandmoos in irgendeiner Form zu bekommen! Ja, richtig: ISLANDmoos. Man sollte ja vermuten, dass es hier auf der Insel zu wächst, und somit auch verkauft wird. Wird es nicht. Zumindest nicht in den Apotheken. Im Supermarkt hab ich dann sowas ähnliches gefunden, mal sehen wie das hilft. Sonst muss eben doch wieder der Thymian her. Oder ich trink abwechselnd. Nam nam nam, Teeeeeeee...
Was man mir hingegen gleich andrehen wollte war Paracetamol 500mg in Pulverform. Danke, ich möchte aber noch gerade stehen und (halbwegs) zusammenhängende Silben (schriftlich sowie mündlich) von mir geben können. Wenn ich dran denke, was die 200mg schon bei mir auslösen.... Nein, wirklich lieb, aber danke.

Pünktlich dazu (der Verschwörungstheoretiker in mir wittert natürlich einen Zusammenhang...) gabs auch den ersten Schnee. Während dieser sich Ende September (siehe Bild) brav zurückgehalten und nur dekorativ die Bergspitzen angezuckert hat...

Blanca am Strand
 ... hat er nach Oktoberbeginn voll zugeschlagen:

Der Parkplatz vor dem Schulgebäude
Zumindest bei uns im Tal. Ich musste dann (wie schon erwähnt) am selben Tag einkaufen und im 20 km entfernten Sauðárkrókur sah es erstaunlich trocken aus:

am Weg nach Krók
Eine Frechheit eigentlich.

Das Wochenende davor gabs hier direkt vor unser Haustür den grössten Pferdeabtrieb Islands, den Laufskálarett. Sprich: ein Haufen Pferde, ein Haufen Hunde, ein Haufen Touristen und ein Haufen betrunkener Isländer auf einem Haufen. Hört sich einladend an, nicht?
Der Kenner weiss natürlich, dass sich so eine Mischung nur mit hochprozentigem äh adäquatem Beistand aushalten lässt. Die lokale Politik weiss das auch und sorgt für ordentlich Rahmenprogramm: Pferdeshow, Party, Ball und nochmal Party. Das kann man sich so ähnlich vorstellen wie das Húnavaka Festival in Blönduós im August: es gibt ein Wochenende im ganze Jahr, da ist was los. Entsprechend sehen dann halt auch die Entgleisungen aus.

Auch die unorganisierte isländische Jugend reisst sich am Riemen wenn es darum geht, dass möglichst alle trinken können: unsere Studentenvertretung hat Busse organisiert, die uns zum und dann auch wieder vom Ball in Krók fahren. Sehr angenehm! Das haben wir auch fleissig ausgenützt und dementsprechend spät sind wir am nächsten Tag zur eigentlichen Veranstaltung erschienen: die Pferde waren alle schon sortiert, aber für ein paar Fotos hats noch gereicht:

niedliche Pferdchen :)

Nein, das sind nicht meine Getränke auf der Mauer.
 Weiters gibts nichts Neues zu berichten, zum Abschluss noch ein lustiges Bild. Da züchtet einer Kühe im Milchschnitten-design. Warum auch immer... ich lach mich tot!

Milchschnitten-Kühe
 bis zum nächsten Mal!