Montag, 21. November 2016

Es wintert langsam...

... ist ja auch kein Wunder, schliesslich haben wir schon Anfang November. Die Tage werden merklich kürzer (jetzt ist es schon um 6 Uhr finster!), es wird kälter (aber wir dürfen uns nicht beschweren..) und die Pferde wechslen über ins fluffige Winterfell. Nur nicht Kraftur, der ist da irgendwie immer hinten nach. Aber das wird schon noch. Deswegen hier ein Bild von einer flauschigen Rós im Oktober. Gustur hat sich auch mit aufs Bild geschwindelt.

die Herbstsonne geniessen
Viel Nennenswertes ist im Herbst nicht passiert. Ende September war ich einmal in Hólar, natürlich passend zum Laufskálarétt, dem grossen Pferdeabtrieb. Nebenbei ist das auch noch die Party des Jahres in diesem Teil des Landes und die Leute kommen aus ganz Ísland (manche sogar aus dem Ausland) um sich zu betrinken das Spektakel anzuschauen. Zugegeben, es sieht schon ganz beeindruckend aus wenn mehrere 100 Pferde auf einem Haufen da den Berg hinunterkommen. Aber diesmal war mir fast schon zuviel los. Die Touristen wurden gleich Bus-weise herangekarrt und es waren schon fast mehr Ausländer als Isländer (gefühlt zumindest). Die Parties und Pferdeshows waren doch ganz ausgiebig und ausserdem war es sehr nett meine Klassekollegen wiederzusehen.

Blick ins Hjaltadalur

 Anfang Oktober hatten wir dann einen kleinen Unfall am Hof: die arme Hrund ist in der Nacht ins Wasser gefallen und war schon schwer unterkühlt und blind als wir sie am Morgen gefunden haben. Wir mussten sie mit dem Traktor herausziehen und in den Anhänger heben weil sie konnte gar nix mehr. Das bedeutete natürlich auch ein kühles Bad unter freiem Himmel für mich, denn irgendwie muss man ja die Gurte um und auf das Pferd bekommen. Ein Glück dass wir einen so milden Herbst hatten (10-12 °C auch in der Nacht), denn sonst hätten wir sie wohl nur noch tot bergen können und ich hätt mir eine schöne Blasenentzündung geholt. So aber war bis auf grauenhafte Spatzen am nächsten Tag bei mir aber nichts zu bemerken. Die arme Hrund dagegen hat noch 3 Wochen gefiebert und Unmengen an Antibiotika und anderen Mittelchen zu sich nehmen müssen, bevor sie wieder halbwegs was gesehen hat und sich vom Fleck bewegen konnte. Hier auf dem Bild sieht man sie bei ihrem ersten Spaziergang (ca. 50 m und wieder zurück), noch so gut wie blind, aber die Sonne und das Gras mochte sie. Jetzt geht es langsam wieder bergauf, nur noch das rechte Auge tränt und schleimt noch vor sich hin. Das Auge wird also mit Kamillentee ausgewaschen bis es gut ist.

Im Oktober hab ich esauch endlich geschafft einmal whale watchen zu gehen! Sehr interessant! Wir haben auch tatsächlich Wale gesehen, Buckelwale um genau zu sein. Auf den Fotos wirkt das nicht so spektakulär, irgendwo einmal eine Schwanzflosse (die sieht man tatsächlich am häufigsten), ein Rücken und ein Maul. Aber in natura ist das wirklich toll, und die Viecher sind echt riesig.


4 Kommentare:

  1. Die Geschichte von Hrund hab ich schon gehört, voll arg! :-O Bist du da wirklich eine dreiviertel Stunde im kalten Wasser gestanden? Und wie lang hast du die Spatzen dann gehabt?

    Und was mich am meisten verwundert hat: Ich hätte nicht gedacht, dass das Pferd in der Situation noch gerettet wird. Ist sie so ein tolles Pferd oder war das dein Einsatz, der den Besitzer zur Rettung überredet hat?

    GLG

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    1. Nein das stimmt nicht, wo hast du das denn her? 20 minuten warens maximal.. und ein paar Tage Spatzen.

      Wie meinst du mit überredet? Was soll man denn sonst machen ausser es zu retten versuchen wenn man nicht weiss wie man ein Pferd erschiesst und der nächste Tierarzt eine gute Stunde entfernt ist (angenommen er ist nicht grade wo unterwegs)? Man kann es doch nicht qualvoll verrecken lassen...

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    2. Abgesehen davon: ja die ist ein super Pferd.

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    3. Alles klar, danke für die Details! Super Einsatz jedenfalls von dir - find ich total bewundernswert!

      Alles Liebe :)

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