Sonntag, 6. August 2017

Ausgewählte Kostproben der isländischen Musik

Hier noch ein kleiner Nachtrag aus dem Sommer: Wie ihr alle wisst, ist Sveinsstaðir trotz direktem Anschluss an die Ringstrasse ja doch eher am AdW und Blönduós City ist auch nicht viel besser. Hier sagen sich Fuchs und Hase (viel mehr Pferd und Schaf) Gute Nacht und die Samstagabende bestehen aus spannendem Fernsehprogramm und/oder frühem Zubettgehen. Allerdings gibt es zu jeder Regel Ausnahmen und das verschlafene Blönduós enttäuscht da auch nicht: zwischendurch ist hier sogar was los:

man beachte die angeleinten Ziegen!
Am isländischen Nationalfeiertag zum Beispiel! Dieser ist am 17. Juni und da wird eigentlich im ganzen Land gefeiert, Flaggen und Parties überall. In einer so kleinen Gemeinschaft wie Blönduós ist dann auch fast jeder auf irgendeine Weise involviert. So auch der lokale Reitverein "Neisti". Dieser hat traditionell eine grosse Rolle am 17. Juni in Blönduós und die neuen Vorstände haben ihr Bestes gegeben: Luftballon- und Süssigkeitenverkauf, Gesichtsbemalung für Kinder, eine Wasserrutsche am Abhang vor der Kirche, Hindernisparcours im Turnsaal und Zuckerwatte. Ich wurde gebeten, bei der ganzen Sache zu helfen, und dafür dass ich nicht mal Mitglied im Verein bin, war ich gut beschäftigt. Angefangen haben wir um 10 Uhr vormittags, daheim war ich um 23:00. Aber es hat sich gelohnt und der Reitverein hat sogar ein bisschen Gewinn gemacht.

Pollapönk Auftritt
Das Highlight für die Kinder fand aber abends statt: da kam nämlich die Band und hat 2 Stunden lang im Turnsaal gespielt. Und wer von euch erkennt die? Die farbigen Anzüge sind vielleicht einigen im Gedächtnis geblieben? Naa? Also gut, ich will halt mal nicht so sein. Das sind Pollapönk, die Island 2014 beim Eurovision Songcontest vertreten haben. Für alle die sich nicht erinnern, hier ist der Link zum Song No Prejudice. Natürlich haben sie aber noch ganz viele andere bekannte Lieder, welche die Kinder zu höchster Freude und die Eltern mitunter zu Tränen (zwecks endloser Wiederholung) antreiben. Das weisse Viech ist übrigens Húni, das lokale Maskottchen. Die Gegend hier heisst Húnavatnssýsla, nach den zwei Eisbärjungen (isl. húni), die hier im Jahre Schnee mal angetrieben kamen.
Die Kinder waren jedenfalls alle begeistert und todmüde als das Konzert um 21 Uhr zu Ende war. Mission accomplished.

Nur einen Monat später fand dann die Party des Jahres statt: das Húnavaka. Ein lokales Festival, welches jedes Jahr an Popularität gewinnt. Das ganze Wochenende besteht aus Kinderbespassung am Tag (Clown, Gesangswettbewerb, Airbrush Tattoos, Flohmarkt, Ponyreiten, Paintball, Hüpfburg, etc.) und Erwachsenenbespassung am Abend. Bei letzterer wird mitunter etwas übertrieben und ganz Blönduós erwacht mit kollektivem Kater am Tag danach.
Dieses Jahr wurde sogar ein auf Island ganz berühmter Popsänger engagiert: Páll Óskar! Auf Island ganz bekannt, ausserhalb eher weniger. Interessierte können sich hier seine Musik anhören: leichter Pop mit deutlichem 90s Einschlag. Das Einhorn hatte er bei uns zwar leider nicht dabei, aber dafür zwei Tänzer im Ganzkörper-Glitzeranzug. Auch nicht schlecht. Auf der Party hat er dann natürlich nicht nur seine eigenen Lieder, sondern auch eine lustige Mischung aus Evergreens (Queen, ABBA, etc.) gespielt und die Stimmung war richtig gut.

Schade dass solche Konzerte nicht öfters stattfinden hier, aber dann wär es vielleicht auch nicht mehr so lustig.

2 Kommentare:

  1. Wieso hat da wer Ziegen an der Leine?!
    Und muss das Eisbärmaskottchen nicht aufpassen, dass es nicht erschossen wird? Hab gehört, die Isländer knallen gern arme, hungrige Eisbären ab ;)
    Aber cool, dass bei dir in der Gegend mal was los ist! Klingt alles sehr lustig :)

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    1. Das mit den Ziegen ist eine gute Frage, vielleicht sind ihnen Hunde zu mainstream? :D
      Hm, ich glaub wenn sich Eisbären im Turnsaal aufhalten, dann sind sie recht sicher. Und vielleicht war er ja gar nicht hungrig.

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