Samstag, 28. Oktober 2017

Trail Rides

Islandpferde werden in den USA immer populärer, soviel ist sicher. Die meisten potentiellen Käufer haben aber kein Interesse an Turnieren oder so, sondern haben von dem gutmütigen Temperament und dem bequemen Tölt gehört und wollen also ein braves Ausrittpferd haben. Ausserdem ist es hier recht beliebt an freien Tagen die Pferde einfach in den Hänger zu packen und irgendwohin zu fahren (Strand, Berge etc.) und zur Abwechslung mal dort zu reiten. Daher müssen wir hier als Trainer die Pferde auch an solche Dinge gewöhnen und deswegen machen wir öfters genau das.

Rauf rauf rauf...

endlich oben!
Unter anderem waren wir gestern am Mount Pisgah. Das ist ein beliebtes kleines Wandergebiet, etwa 40 Minuten entfernt. Reiten ist dort zwar nicht auf allen Wegen erlaubt, aber doch auf einigen. Die Leute sind auch alle sehr freundlich, weichen aus wenn Pferde kommen und bisher hab ich auch noch keine freilaufenden Hunde gesehen. Sehr angenehm. Natürlich sind wir auch höflich: grüssen freundlich und reiten nur im Schritt an Fussgängern vorbei.
Es schadet nicht wenn schönstes Herbstwetter herrscht und die Temperaturen nicht zu niedrig. Das finden wir zumindest, die um diese Jahreszeit mittlerweile doch schon recht fluffigen Islandpferde sehen das etwas anders. Vor allem für unsere Jungpferde wird das dann doch relativ schnell anstrengend. Damit sie nicht zu sehr schwitzen, werden sie teilweise geschoren. Die Haare wachsen relativ schnell nach, aber es verschafft zumindest ein bisschen Kühlung.
Oben am Berg wurde eine kleine Pause eingelegt und die Aussicht bzw. das grüne Gras genossen. Beim Hinunterreiten haben wir uns einmal verirrt, aber sind dann doch sicher bei unserem Hänger angelangt.

...und wieder runter.


Alle Trailrides bisher habe ich mit einem eher jungen Pferd absolviert und er macht sich prächtig. Er ermüdet zwar noch sehr schnell, der Arme, aber er ist hochmotiviert sich nicht abhängen zu lassen. Und das obwohl er das kleineste Islandpferd am Hof ist. Ein ganz Braver also:

Minja und ich

Sonntag, 15. Oktober 2017

Ausflug nach Florence und Umgebung

Nach zwei Wochen Pferdetraining auf der Farm hier hat Lucy mir gemeint, dass ich am Wochenende ihr Auto ausborgen könnte um mir die Gegend ein wenig anzuschauen. Dieses Angebot hab ich natürlich gerne angenommen und bin mit der Giulia (der holländischen Praktikantin) und Perry the Prius (so heisst das Auto) an die Pazifikküste gefahren. Der nächste von uns aus erreichbare Ort dort ist das Städtchen Florence. Die Städte hier sind sich hier meiner Meinung nach alle recht ähnlich, keine hohen Gebäude und haben etwas von Provinz. Kein Wunder, nach US Massstäben sind wir hier auch völlig in der Pampa. Aber das bin ich ja gewohnt. Hier kann man die nächsten Nachbarn nicht nur sehen, sondern auch hören, stellt euch vor! Nicht immer von Vorteil..

Heceta Beach

Am Strand angekommen war es trotz Sonne ein wenig neblig. Das ist, wie ich höre, keine Seltenheit hier und die Leute finden den Nebel deutlich besser als den Rauch. Den gibts hier nämlich auch, verursacht von den Buschfeuern. Trotz der Sonne war es aber auch saukalt, sobald wir den Schutz der Dünen verlassen hatten. Deswegen hat unser Strandspaziergang auch nicht länger als eine halbe Stunde gedauert.
Der Strand von Florence ist eine Art Naherholungsgebiet und man sieht viele Familien, Hunde und auf einem Abschnitt darf man sogar reiten! Man muss allerdings aufpassen auf die sogenannten "sneaker waves", das sind Wellen die einzeln alle paar Minuten daherkommen und viel weiter an den Strand reichen als alle anderen (positive Interferenz, schätze ich mal). Ins Meer ziehen würden sie einen nicht, aber nass wird man schon. Zumindest dann, wenn man wie einige der Spaziergeher dort gewisse Ähnlichkeiten mit im Meer lebenden Säugetieren aufweist und deswegen die Fortbewegungsgeschwindigkeit an Land eher eingeschränkt ist...

Florence
Seelöwenhöhle ohne Seelöwen
 Florence selbst liegt an einer Flussmündung und eine beinahe-Uferpromenade lädt zum Essen, Shoppen und Flanieren ein. Leider hatten wir dort nicht allzuviel Zeit, denn wir wollten noch die Seelöwen anschauen. 18 Kilometer weiter gibt es nämlich eine Höhle an der Küste in der sich je nach Jahreszeit Seelöwen aufhalten. Bei unserem Glück waren natürlich grade keine da, aber die Höhle an sich ist auch sehr beeindruckend, der Eintrittspreis verbilligt, der Aussichtspunkt auf den nächsten Leuchtturm leicht erreichbar und der Giftshop voller Ramsch und Kitsch. Alles in allem also auch ohne (lebendige) Seelöwen ein Erfolg. Es ist mir allerdings später doch gelungen mich an drei Seelöwen heranzupirschen ohne sie zu verschrecken (gaaanz laaangsam und vorsichtig) und ein Foto zu machen! Dieses will ich auch nicht vorenthalten, bitte sehr:


Mittwoch, 4. Oktober 2017

Grüsse aus Oregon!

Minja vor der Farm
Eigentlich wäre es an der Zeit den Blog temporär umzubenennen, denn ich schreibe heute nicht von Island aus, sondern aus den USA! Die meisten Leser wissen das ja eh schon, ich bin bis Mitte Dezember im Amiland. Genauer gesagt im Bundesstaat Oregon auf der Five Gait Farm, etwa 20 Minuten von der Stadt Eugene entfernt. Der Name deutet schon an, dass es sich hier auch um Islandpferde handelt... Die Farm gehört einer Trainerin namens Lucy (und ihren Eltern) und im Moment sind hier etwa 40 Pferde untergebracht. Zusätzlich zu Lucy wohnen hier auch noch ihre beste Freundin Elizabeth und Giulia, eine holländische Praktikantin.
Ausserdem gibt es hier 6 Katzen (2 davon vom Vorbesitzer des Hofes geerbt) und 8 Hunde. Bis auf einen allesamt Islandspitze (6 davon gehören Lucy, 2 Elizabeth), aber der nicht-Islandspitz sieht auch wie einer aus, passt sich also gut an. Hin und wieder gibt es überzählige Hunde aller Rassen, Grössen und Farben, da Lucy zusätzlich zu Beritt, Reitstunden und Training auch noch eine Art Hundehotel betreibt. Dementsprechend gibt es ein extra Wohnzimmer für die Hunde:

Der Hunderaum

Die meisten der 40 Pferde werden nicht geritten, da es sich um Stuten, Fohlen und Jungpferde handelt. Die Anzahl der Trainingspferde 15-20. Da Elizabeth auch Pferde trainiert, sind die Arbeitstage zu viert eher kurz, verglichen mit Island. Die Pferde sind für USA Verhältnisse sehr gut und die Herangehensweise an die ganze Sache recht isländisch. Das ist sehr angenehm, die Pferde werden nicht verhätschelt und auch ordentlich gefordert. Ausserdem gibt es zwei Einsteller, die fast jeden Tag die Woche zu ihren Pferden kommen.

Blick in den Garten in der Früh

Das Wetter hier ist bisher ganz in Ordnung. In der ersten Woche war es noch ordentlich heiss, bis zu 30 Grad! Mittlerweile kühlt es über Nacht ziemlich ab und in der Früh ist es oft neblig und wirklich frisch. Sobald allerdings die Sonne heraussen ist (und bleibt), steigt das Thermometer stetig und ab 11 Uhr vormittags wirds für die Pferde (die natürlich schon Winterfell haben) richtig heiss beim draussen arbeiten. Deswegen werden die meisten auf die eine oder andere Art geschoren, vor allem jene die den Winter über im Training bleiben sollen oder für die Reitstunden zuständig sind.
Der Jetlag hat mir vor allem in der ersten Woche ein wenig zu schaffen gemacht, aber ich hab das Gefühl, dass das beim Heimkommen noch schlimmer wird... länger aufbleiben kann ich ja gut, aber früher schlafen gehen... hm. Immerhin hab ich in dieser Woche dann schöne Sonnenaufgänge zu sehen bekommen. Mit einem hübschen Bildchen eben davon verabschiede ich mich jetzt mal fürs erste.


See ya!