Erstmal für alle, die mich zu eher unwirtlichen Jahreszeiten besucht haben:
So sieht das Vatnsdalur im Sommer aus. Schön grün und idyllisch. Das einizige was man hier nicht sieht, ist der doch recht kühle allgegenwärtige Nordwind.
Da eine Trail of Hope Tour wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt wurde, hatten wir endlich mal ein bisschen Zeit für uns selbst. Auf der faulen Haut gelegen sind wir natürlich trotzdem nicht, aber es hat auch schon einen nicht zu leugnenden Erholungseffekt, wenn man nicht 16 oder mehr fremde Leute im Haus und um sich herum hat. Die Zeit wurde genutzt um gründlich zu putzen, ein paar Pferde auszuprobieren und einige Videos von Verkaufspferden anzufertigen.
Dann war aber auch bald das Highlight der Herbstsaison vorzubereiten: der Pferdeabtrieb. Für uns war auch das eine Reittour mit gleichviel Gästen wie auch sonst. Allerdings war das alles etwas spannender als die Touren zuvor: die Strecke verlief woanders und auch neue Pferde mussten aufgetrieben werden, da die meisten Leute ihre Pferde für DAS gesellschaftliche Ereignis von Blönduós und Umgebung natürlich selbst brauchten.
Nur damit ihr eine ungefähre Vorstellung habt: Bei diesem Ereignis reitet JEDER mit, der irgendwie kann. Da waren bestimmt zwei- bis dreihundert Leute. Um den eigentlichen Pferdeabtrieb kümmern sich vermutlich nur etwa 15, der Rest wartet bis die Jungpferde vorbei sind und kommt dann gemütlich nach. Alle 15 Minuten gibt es eine Pause und somit dauert das ganze auch einen ganzen Tag. Ist aber sehr amüsant.
Das ganze wird mitunter recht unüberschaubar und vor allem gegen Ende (wo auch die Pferde schon wisse, dass es nicht mehr weit ist) auch recht schnell. Ich hatte alle Hände voll zu tun, meine Gäste am Schluss wieder einzusammeln und in die richtige Richtung zu schicken. Und das, obwohl wir sie alle mit einem gelben Tapestreifen an Helm und Sattel (auf dem Bild sehr gut an Arn-Kathrin (? glaube ich?) zu erkennen) kennzeichnen. Das Bild zeigt uns noch beim Hinaufreiten zum Treffpunkt, wo bereits gefühlte tausend andere gewartet haben:
Es ist natürlich unmöglich bei dieser Menge an Leuten ALLE Gäste im Auge zu behalten. Wir haben uns darauf geeinigt, dass Marit (auf einem glücklicherweise sehr auffällig gefärbten Pferd!) am weitesten vorne bleibt und bei jedem Stopp alle nach ihr Ausschau halten sollten und dort zusammenwarten. Heidi und ich hielten uns irgendwo mittig bis weiter hinten auf (für genauere Angaben fehlte jeglicher Überblick) und versuchten, wenigstens die schwächsten Reiter unter den Gästen nicht komplett aus den Augen zu verlieren. Meist waren wir aber doch gemeinsam unterwegs weil es a) eh wurscht war und b) unsere beiden Handpferde sich partout nicht von einander trennen wollten.
Bei einer so grossen Menge an Leuten trifft man natürlich auch Bekannte, wie zum Beispiel Ninni, die extra aus Hólar angereist kam um am Pferdeabtrieb teilzunehmen. Zu sehen auf folgendem Foto zusammen mit Heidi, die leider just in diesem Moment das Pflichtbewusstsein gepackt und sich nach diversen Gästen umgedreht hat.
Toll war auch das wunderbare Wetter. Es war beinahe schon ZU heiss, wir haben ordentlich geschwitzt. Aber allemal besser als Regen oder Schnee. Auf dem nächsten Bild sind wir schon beinhahe am Ende unseres Rittes angekommen. Durch die Fotos fällt leider der einzigartige Sound dieser Veranstaltung weg, bei dem von dem Lärm den hunderte Pferde machen bishin zu den Gesangswettkämpfen von Männergruppen mit untershiedlichem Alkoholpegel alles vertreten ist.
Schliesslich sind wir abends dann gut (und sogar vollzählig!) am Sortierpferch angekommen. Pferde sortiert wurde allerdings erst am nächsten Tag, mit mehr oder weniger Katerstimmung. Ja, am Abend fand eine grosse Party statt.
Und weil ein Post ohne nicht mindestens ein Bild des besten aller Pferde eh nix ist, kommt hier nochmal mein Kraftur mit rein. Der war am Pferdeabtrieb nämlich nicht mit, weil seine Hufeisen schon so locker waren, dass das sumpfige Gelände ihnen bestimmt den Rest gegeben hätte. Stattdessen hatte mein Lieblingsmaultier Spegill (es ist natürlich ein Pferd, aber die Ohren. die OHREN!!) die Ehre mich den ganzen Tag am Buckel schleppen zu dürfen.
Ich freu mich natürlich schon auf ein Wiedersehen mit meiner einzig wahren Liebe. Fernbeziehungen sind scheisse.
Bless bless!

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