Wie hoffentlich alle Leser hier wissen, hat sich am 25. April mein Geburtstag zum wiederholten Male gejährt. Das war bereits mein zweiter Geburtstag in Island und wie auch letztes Mal war es mit ein bisschen Whemut verbunden, diesen Tag nicht in Österreich mit Familie und Freunden verbringen zu können... Letztes Mal kamen ja Feli und Irene exakt am 25. an und sind dann eine Woche geblieben. Diesmal hat mich zwar niemand besucht, aber die Familie hier hat sich sehr bemüht, dass es ein schöner Tag wird. Inga Sóley hat nicht nur einen, sondern gleich zwei sehr gute Kuchen (Schokolade und Karotten) gebacken (wobei das vermutlich auch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die wegen kranker Kinder im Haus bleiben musste). Ólis Eltern kamen auch zum Kaffee vorbei. Sunna Margrét und Salka Kristín haben zwei schöne Zeichnungen für mich gemacht und sie mir zusammen mit ein paar Süssigkeiten geschenkt. Das beste Geschenk kam aber von Óli selbst: ein Ritt auf seinem fantastischen Pferd Gáski frá Sveinsstöðum!
Letztes Jahr am Landsmót am 11. Platz gelandet, gibt es also nur 10 bessere Tölter in ganz Island. Und ich durfte den mal reiten!! :D Ich bezweifle allerdings stark, dass es so gut ausgesehen hat wie bei Óli, aber das ist mir egal. So ein gutes Pferd bin ich noch nie geritten! (Werde ich vermutlich auch nie mehr reiten..)
Ausserdem warteten Pakete und Karten aus Österreich auf mich: Vielen Dank an Mama und Papa, Eli, Oma und Omama an dieser Stelle! Ich hab mich wirklich sehr gefreut!
Sonst gibt es leider keine erwähnenswerten Neuigkeiten, die ich hier schreiben könnte... wir arbeiten jeden Tag relative lange, da wir viele neue Berittpferde bekommen haben und Kraftur hat immer noch nur drei Eisen (eines musste er natürlich zur Feier meines Geburtstages abwerfen -_- ...) aber der Hufschmied kommt am Dienstag. Hoffe ich zumindest.
Pünktlich zum Sommerbeginn kam auch das erste Lamm. Bisher ist es noch das einzige (lebende), das auf die Welt gekommen ist, aber das wird sich ab 10. Mai oder so ändern, habe ich gehört. Dann gehts hier so richtig rund, habe ich von Hanifé gehört (bei denen am Hof hat die Lammsaison nämlich schon begonnen).
Liebe Grüsse nach Österreich!
Sonntag, 29. April 2012
Sonntag, 22. April 2012
Sumarið er að byrja!
Das hier seit über einer Woche prächtigstes Wetter herrscht, habe ich ja schon auf Facebook mitgeteilt. Um nochmal den Neid zu wecken: es soll auch so bleiben! :)
Was ich damals aber noch nicht wusste: der Sommer beginnt am 19. April und ist tatsächlich hier ein Feiertag! Die Kinder waren nicht im Kindergarten, sondern daheim. Auch Óli und ich haben nur den halben Tag gearbeitet, alle Pferde rausgeschmissen und uns dann in die Sonne gelegt. Leider kam an diesem Tag der obligatorische Wind aus Norden und war wirklich kalt. Aber im Windschatten war es richtig angenehm warm. Ich bin auch schon ganz braun im Gesicht und habe auch schon wieder den weissen Streifen an der Wange^^ ... ihr wisst was ich meine. Diese unverhoffte Pause (ich wusste ja wieder mal bis zur Aussage "Just relax and take them in later" nicht was Sache ist..) habe ich dazu genützt, die Pferde auf der Weide zu fotografieren. Einige haben das Zeug zum Model:
Andere üben sich lieber im Erferkel-Look und posen nicht. Ihr dürft dreimal raten, wer das ist: -_-
Für alle Facebook Verweigerer nun auch hier ein Bild, dass mir ein paar Tage zuvor in der Mittagspause gelungen ist. Pferde sind ja bekanntlich Herdentiere und halten sich am liebsten in Gruppen auf. Bei einigen geht dass sogar soweit, dass sie gar nicht allein sein können. Bei anderen sind die sozialen Fähigkeiten etwas in Mitleidenschaft gezogen:
Vielen Dank an Feli, die das Wort Nerdpferd erfunden hat. Könnte nicht besser passen. Heidi und ich waren der Meinung, dass er bestimmt imaginäre Freunde hat.
Ich bin nun gerade von einem diesmal eher chaotischen Ausflug nach Reykjavík zurückgekommen. Leider hatten Jana und ich nicht unbedingt soviel Zeit zum Bummeln, aber ein gemütlicher Kaffee und der beste Käsekuchen der Welt mit Sonnenbaden auf der Dachterasse des Café Babalú ist sich trotzdem ausgegangen:
Im Vergleich dazu haben wir im Monat davor bei unserem letzten Besuch der nördlichsten Hauptstadt der Welt noch kräftig gezittert:
Mit von der Partie waren diesmal Ellen (Schwedin, lebt aber in Dalvík) und Emmi (Finnland, lebt auch in Dalvík). Da Ellen in Kürze in eine neue Wohnung ziehen wird, hat sie den Trip nach Reykjavík gleich für einen Besuch bei Ikea genützt und ordentlich eingekauft. Beinahe hätten Jana und ich auf der Rückfahrt nicht mehr reingepasst:
Ob die Pflanze das ganze überlebt ist auch fraglich. Ich tippe auf Nein. Immerhin hatte Jana ein wenig mehr Platz, nachdem ich ja schon auf halbem Wege in Sveinsstaðir wieder ausgestiegen bin. Davor war schon etwas vollgestopft.
Für ein bisschen Feiern in diversen Clubs von Reykjavík war natürlich trotzdem Zeit. Aus diesem Grund werde ich jetzt mal zum Schreiben aufhören und mich ins Bett begeben, auf dass ich morgen nicht am Pferd einschlafe.
Goða Nótt!
Was ich damals aber noch nicht wusste: der Sommer beginnt am 19. April und ist tatsächlich hier ein Feiertag! Die Kinder waren nicht im Kindergarten, sondern daheim. Auch Óli und ich haben nur den halben Tag gearbeitet, alle Pferde rausgeschmissen und uns dann in die Sonne gelegt. Leider kam an diesem Tag der obligatorische Wind aus Norden und war wirklich kalt. Aber im Windschatten war es richtig angenehm warm. Ich bin auch schon ganz braun im Gesicht und habe auch schon wieder den weissen Streifen an der Wange^^ ... ihr wisst was ich meine. Diese unverhoffte Pause (ich wusste ja wieder mal bis zur Aussage "Just relax and take them in later" nicht was Sache ist..) habe ich dazu genützt, die Pferde auf der Weide zu fotografieren. Einige haben das Zeug zum Model:
Andere üben sich lieber im Erferkel-Look und posen nicht. Ihr dürft dreimal raten, wer das ist: -_-
Für alle Facebook Verweigerer nun auch hier ein Bild, dass mir ein paar Tage zuvor in der Mittagspause gelungen ist. Pferde sind ja bekanntlich Herdentiere und halten sich am liebsten in Gruppen auf. Bei einigen geht dass sogar soweit, dass sie gar nicht allein sein können. Bei anderen sind die sozialen Fähigkeiten etwas in Mitleidenschaft gezogen:
Vielen Dank an Feli, die das Wort Nerdpferd erfunden hat. Könnte nicht besser passen. Heidi und ich waren der Meinung, dass er bestimmt imaginäre Freunde hat.
Ich bin nun gerade von einem diesmal eher chaotischen Ausflug nach Reykjavík zurückgekommen. Leider hatten Jana und ich nicht unbedingt soviel Zeit zum Bummeln, aber ein gemütlicher Kaffee und der beste Käsekuchen der Welt mit Sonnenbaden auf der Dachterasse des Café Babalú ist sich trotzdem ausgegangen:
Im Vergleich dazu haben wir im Monat davor bei unserem letzten Besuch der nördlichsten Hauptstadt der Welt noch kräftig gezittert:
Mit von der Partie waren diesmal Ellen (Schwedin, lebt aber in Dalvík) und Emmi (Finnland, lebt auch in Dalvík). Da Ellen in Kürze in eine neue Wohnung ziehen wird, hat sie den Trip nach Reykjavík gleich für einen Besuch bei Ikea genützt und ordentlich eingekauft. Beinahe hätten Jana und ich auf der Rückfahrt nicht mehr reingepasst:
Ob die Pflanze das ganze überlebt ist auch fraglich. Ich tippe auf Nein. Immerhin hatte Jana ein wenig mehr Platz, nachdem ich ja schon auf halbem Wege in Sveinsstaðir wieder ausgestiegen bin. Davor war schon etwas vollgestopft.
Für ein bisschen Feiern in diversen Clubs von Reykjavík war natürlich trotzdem Zeit. Aus diesem Grund werde ich jetzt mal zum Schreiben aufhören und mich ins Bett begeben, auf dass ich morgen nicht am Pferd einschlafe.
Goða Nótt!
Samstag, 14. April 2012
Gleðilega Páska!
Für all jene, deren Kenntnis in nordischen Sprachen nicht gar so ausgeprägt ist: der Titel des Posts lautet "Frohe Ostern!". Ist zwar schon ein bisschen spät, kann aber nicht schaden.
Ostern ist hier beinahe ein grösseres Fest als Weihnachten. Naja, FAST. Das hat aber auch sein Gutes. Wenn man zum Beispiel wie ich aus einem doch eher katholisch geprägten Land wie Österreich kommt und als gedanklicher Ketzer vergessen hat, dass der höchste Feiertag der Protestanten eigentlich der Karfreitag ist, wird einem eine eher angenehme Überraschung durch den Chef beschert: "We are not working on Thursday and Friday.." Der Heide in mir hatte nämlich mit einer ganz normalen Arbeitswoche und Fütterdienst am Wochenende gerechnet. Stattdessen hatte ich von Donnerstag bis einschliesslich Montag frei. So ganz und richtig frei!! Toll.
Ostern in Island läuft ein bisschen anders ab als bei uns. Am allerwichtigsten (für die Kinder vor allem) ist das Páskaegg. Das ist ein grosses Osterei aus Schokolade, dekoriert mit Küken und Blumen in verschiedenen Farben, je nach Sorte. Man kann zwischen Lakritz- und Reiscracker- und anderen Eiern wählen. Aber das ist noch nicht alles: Das Ding ist auch noch mit Süssigkeiten gefüllt! Nam nam. Jedes Kind (und auch viele Erwachsene) bekommen sowas zu Ostern. Der Osterhase ist auch irgendwie mit dabei, aber nicht so präsent. Vermutlich liegt das daran, dass er hier auf Island so ein fauler Sack ist, er bringt die Ostereier nämlich nicht. Die tauchen einfach auf, ganz plötzlich. Óli hat zum Beispiel seiner ältesten Tochter erklärt, dass die Ostereier auf einmal in seinem Auto aufgetaucht wären, als er mal kurz nicht aufgepasst hatte. Leider ist die Kleine mit ihren beinahe fünf Jahren wohl doch schon ein bisschen zu gewitzt: "Das stimmt doch gar nicht Papa, die Ostereier liegen doch schon seit einer Woche da oben im Schrank...." Tja. Dafür hält sie einen bärtigen Mitarbeiter im Schwimmbad für einen Weihnachtsmann. Oder war das vielleicht doch die jüngere Tochter?
Nachdem ich überraschender Weise nicht füttern musste, stand einem entspannten verlängerten Wochenende auf der Nachbarfarm Þingeyrar nichts mehr im Wege. Dort traf sich die übliche Party: Christina (sie arbeitet ja dort), Lisa (hilft dort für drei Wochen aus, bevor sie wieder nach Dänemark fährt um dann im Sommer wieder nach Steinnes [die Farm zwischen Sveinsstaðir und Þingeyrar] zu kommen), Jana (arbeitet in Dalvík) und deren Freundin Elena (war bloss auf Besuch), sowie Ágúst und Ívar (zwei Freunde von Christina aus Reykjavík). Mit dabei war natürlich auch er:
Dieser süsse Kerl hört auf den Namen Tom Waits und ist ein wenig schüchtern. Er gehört Christina, die ihn aber meist nur Tommy ruft. Nützlich macht er sich als Kuschelhund und Staubsauger unter dem Tisch.
Am Samstag beschloss ein Teil von uns, eine kleine Tour um eine naheliegende Halbinsel zu machen. Das Wetter war leider eher mässig (typisch Ostern...), aber nicht zu schlecht. Einige Leser dieses Blogs erkennen die Gegend unter Umständen wieder, da ich diese Fahrt nicht zum ersten Mal gemacht habe. Diesmal immerhin in die andere Richtung.
Die Berge im Hintergrund gehören bereits zu den Westfjorden, eine Gegend in die es mich heuer hoffentlich auch (aber nur bei gutem Wetter!!) verschlagen wird. Ich habs zumindest fest vor, es soll wirklich schön sein dort. Nach diversen Stops bei Vogelfelsen und anderen schönen Fotomotiven und mehreren Diskussionen, was Leute dazu bewegen könnte, fernab jeglicher Zivilisation (und zwar so richtig FERN) auf einem Bauernhof zu leben, erreichten wir schliesslich gegen Abend das Highlight unseres Trips: die Grettislaug. Das ist ein natürliches heisses Bad mitten im Nirgendwo an der Küste. Von dort aus hat man einen sehr guten Blick auf die Vogelinsel Drángey, die ich 2010 beuscht habe.
Der Legende zufolge wurde Grettir (der stärkste Mann Islands) nach einigen Morden (vermutlich eher Kneipenschlägereien mit Todesfolge oder so...) mit seiner Frau auf eben diese Insel verbannt. Tatsächlich kann man dort noch Reste eines uralten halb in eine Höhle hineingebauten Torfhauses erkennen. Nicht unbedingt der freundlichste Platz zum Wohnen, diese Insel, aber was soll man machen als Geächteter. Eines Tages hat aber jemand nicht aufgepasst und in der Hütte ging auf einmal das Feuer aus. Mitten im Winter, versteht sich! Was tun?
Man(n) hält sich nicht umsonst für den stärksten Mann Islands und springt flugs ins Meer um an Land Feuer zu holen. Mit dem Schiff haben wir so ungefähr 20 Minuten dorthin gebraucht. Es ist also nicht so als ob man von der Insel an Land spucken könnte. Wie lange der gute Grettir unterwegs war, weiss man nicht, aber sogar er scheint ein wenig durchgefroren an Land geklettert zu sein. Da kam ihm die heisse Quelle, die seitdem Grettislaug heisst, gerade recht zum Aufwärmen. Nachdem sein Zähneklappern nachgelassen hatte, ging er auf die Suche nach Feuer. Als dieses (recht- oder unrechtmässig, da scheiden sich die Geister) beschafft war, ging er wieder zurück zum Strand und schwamm zurück. Einfach so, ja. Fragt mich nicht, wie er das gemacht hat ohne dass das Feuer wieder ausging. Wie er sich dann auf der Insel wieder aufgewärmt hatte, weiss ich auch nicht, dort gibt es nämlich keine heisse Quelle. Aber dort wartete ja seine Frau...
Wir haben uns das Bad im Atlantik geschenkt und bekamen aber trotzdem eine Ahnung davon was der gute Grettir durchgemacht hatte. Kaum waren wir angekommen, zogen nämlich Sturm und Regen auf. Wundervoll. Aber da wir schon mal hier waren, musste das natürlich auch ausgenutzt werden. Wenn man erst mal im heissen Wasser drin sitzt, ist das alles kein Problem mehr. Aber zieht euch mal um bei Regen und einer Windgeschwindigkeit von 15 m/s. OHNE Umkleidekabine!! Um zu beweisen, dass ich das auch wirklich gemacht habe, hier ist ein Foto von uns in der Quelle. Leider ist die Qualität nicht so toll weil ich es von Janas Facebook Seite geklaut habe.
Nachdem wir uns danach wieder in unsere (natürlich nasse!) Kleidung gezwängt hatten, gings es erst mal ab ins nahegelegene Sauðárkrókur, wo wir uns erstmal das inoffizielle isländische Nationalgericht einverleibten, um nicht an Ort und Stelle des Hunger zu sterben.
Der Rest des Osterwochenendes verlief dann eher gemütlich. Vielleicht auch, weil die Hälfte von uns halb krank war. Als ich Jana von meinen Halsschmerzen berichtete, meinte sie bloss: "Ja, das hatte ich letzte Woche. Freu dich schon mal, da bekommst du jetzt einen Schnupfen in der nächsten Woche.." Montags vermeinte dann auch Christina, ein leichtes Kratzen im Hals zu verspüren... tja. Und, nein, das Bad in der Quelle war bestimmt nicht dran schuld!!
Am Ostersonntag gab es natürlich auch bei uns eine improviersierte Osterjause, Lisa hat sogar Osterbrot gebacken. Sehr löblich. Und die Ostereier durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Hier ein Bild von Jana, Elena und mir. Der Rest der Mannschaft ist entweder bereits auf und davon (Lisa) oder schläft auf Grund der Kombination Alkohol + Hotpot noch ein wenig länger.
Eine kleine vorösterliche Überraschung gab es übrigens auf der Nachbarfarm Steinnes:
Der kleine Fratz ist etwa drei Wochen alt und war eines Morgens einfach da. Im Hintergrund zu sehen ist die Mutter, die sich wohl selbst einen Hengst gesucht hat. Um dem ganzen noch eins aufzusetzen: Maggi (der Bauer dort) sortierte vor kurzem seine tragenden Zuchtstuten in 'bekommt früh im Jahr ein Fohlen' und 'bekommt spät im Jahr ein Fohlen' und liess sie auf unterschiedliche Weiden. Als er am nächsten Tag nachsah, stand bei der 'bekommt spät'-Fraktion ein weiteres Fohlen! Das hab ich allerdings noch nicht gesehen.
Liebe Grüsse nach Österreich!
Veronika
Ostern ist hier beinahe ein grösseres Fest als Weihnachten. Naja, FAST. Das hat aber auch sein Gutes. Wenn man zum Beispiel wie ich aus einem doch eher katholisch geprägten Land wie Österreich kommt und als gedanklicher Ketzer vergessen hat, dass der höchste Feiertag der Protestanten eigentlich der Karfreitag ist, wird einem eine eher angenehme Überraschung durch den Chef beschert: "We are not working on Thursday and Friday.." Der Heide in mir hatte nämlich mit einer ganz normalen Arbeitswoche und Fütterdienst am Wochenende gerechnet. Stattdessen hatte ich von Donnerstag bis einschliesslich Montag frei. So ganz und richtig frei!! Toll.
Ostern in Island läuft ein bisschen anders ab als bei uns. Am allerwichtigsten (für die Kinder vor allem) ist das Páskaegg. Das ist ein grosses Osterei aus Schokolade, dekoriert mit Küken und Blumen in verschiedenen Farben, je nach Sorte. Man kann zwischen Lakritz- und Reiscracker- und anderen Eiern wählen. Aber das ist noch nicht alles: Das Ding ist auch noch mit Süssigkeiten gefüllt! Nam nam. Jedes Kind (und auch viele Erwachsene) bekommen sowas zu Ostern. Der Osterhase ist auch irgendwie mit dabei, aber nicht so präsent. Vermutlich liegt das daran, dass er hier auf Island so ein fauler Sack ist, er bringt die Ostereier nämlich nicht. Die tauchen einfach auf, ganz plötzlich. Óli hat zum Beispiel seiner ältesten Tochter erklärt, dass die Ostereier auf einmal in seinem Auto aufgetaucht wären, als er mal kurz nicht aufgepasst hatte. Leider ist die Kleine mit ihren beinahe fünf Jahren wohl doch schon ein bisschen zu gewitzt: "Das stimmt doch gar nicht Papa, die Ostereier liegen doch schon seit einer Woche da oben im Schrank...." Tja. Dafür hält sie einen bärtigen Mitarbeiter im Schwimmbad für einen Weihnachtsmann. Oder war das vielleicht doch die jüngere Tochter?
Nachdem ich überraschender Weise nicht füttern musste, stand einem entspannten verlängerten Wochenende auf der Nachbarfarm Þingeyrar nichts mehr im Wege. Dort traf sich die übliche Party: Christina (sie arbeitet ja dort), Lisa (hilft dort für drei Wochen aus, bevor sie wieder nach Dänemark fährt um dann im Sommer wieder nach Steinnes [die Farm zwischen Sveinsstaðir und Þingeyrar] zu kommen), Jana (arbeitet in Dalvík) und deren Freundin Elena (war bloss auf Besuch), sowie Ágúst und Ívar (zwei Freunde von Christina aus Reykjavík). Mit dabei war natürlich auch er:
Dieser süsse Kerl hört auf den Namen Tom Waits und ist ein wenig schüchtern. Er gehört Christina, die ihn aber meist nur Tommy ruft. Nützlich macht er sich als Kuschelhund und Staubsauger unter dem Tisch.
Am Samstag beschloss ein Teil von uns, eine kleine Tour um eine naheliegende Halbinsel zu machen. Das Wetter war leider eher mässig (typisch Ostern...), aber nicht zu schlecht. Einige Leser dieses Blogs erkennen die Gegend unter Umständen wieder, da ich diese Fahrt nicht zum ersten Mal gemacht habe. Diesmal immerhin in die andere Richtung.
Die Berge im Hintergrund gehören bereits zu den Westfjorden, eine Gegend in die es mich heuer hoffentlich auch (aber nur bei gutem Wetter!!) verschlagen wird. Ich habs zumindest fest vor, es soll wirklich schön sein dort. Nach diversen Stops bei Vogelfelsen und anderen schönen Fotomotiven und mehreren Diskussionen, was Leute dazu bewegen könnte, fernab jeglicher Zivilisation (und zwar so richtig FERN) auf einem Bauernhof zu leben, erreichten wir schliesslich gegen Abend das Highlight unseres Trips: die Grettislaug. Das ist ein natürliches heisses Bad mitten im Nirgendwo an der Küste. Von dort aus hat man einen sehr guten Blick auf die Vogelinsel Drángey, die ich 2010 beuscht habe.
Der Legende zufolge wurde Grettir (der stärkste Mann Islands) nach einigen Morden (vermutlich eher Kneipenschlägereien mit Todesfolge oder so...) mit seiner Frau auf eben diese Insel verbannt. Tatsächlich kann man dort noch Reste eines uralten halb in eine Höhle hineingebauten Torfhauses erkennen. Nicht unbedingt der freundlichste Platz zum Wohnen, diese Insel, aber was soll man machen als Geächteter. Eines Tages hat aber jemand nicht aufgepasst und in der Hütte ging auf einmal das Feuer aus. Mitten im Winter, versteht sich! Was tun?
Man(n) hält sich nicht umsonst für den stärksten Mann Islands und springt flugs ins Meer um an Land Feuer zu holen. Mit dem Schiff haben wir so ungefähr 20 Minuten dorthin gebraucht. Es ist also nicht so als ob man von der Insel an Land spucken könnte. Wie lange der gute Grettir unterwegs war, weiss man nicht, aber sogar er scheint ein wenig durchgefroren an Land geklettert zu sein. Da kam ihm die heisse Quelle, die seitdem Grettislaug heisst, gerade recht zum Aufwärmen. Nachdem sein Zähneklappern nachgelassen hatte, ging er auf die Suche nach Feuer. Als dieses (recht- oder unrechtmässig, da scheiden sich die Geister) beschafft war, ging er wieder zurück zum Strand und schwamm zurück. Einfach so, ja. Fragt mich nicht, wie er das gemacht hat ohne dass das Feuer wieder ausging. Wie er sich dann auf der Insel wieder aufgewärmt hatte, weiss ich auch nicht, dort gibt es nämlich keine heisse Quelle. Aber dort wartete ja seine Frau...
Wir haben uns das Bad im Atlantik geschenkt und bekamen aber trotzdem eine Ahnung davon was der gute Grettir durchgemacht hatte. Kaum waren wir angekommen, zogen nämlich Sturm und Regen auf. Wundervoll. Aber da wir schon mal hier waren, musste das natürlich auch ausgenutzt werden. Wenn man erst mal im heissen Wasser drin sitzt, ist das alles kein Problem mehr. Aber zieht euch mal um bei Regen und einer Windgeschwindigkeit von 15 m/s. OHNE Umkleidekabine!! Um zu beweisen, dass ich das auch wirklich gemacht habe, hier ist ein Foto von uns in der Quelle. Leider ist die Qualität nicht so toll weil ich es von Janas Facebook Seite geklaut habe.
Nachdem wir uns danach wieder in unsere (natürlich nasse!) Kleidung gezwängt hatten, gings es erst mal ab ins nahegelegene Sauðárkrókur, wo wir uns erstmal das inoffizielle isländische Nationalgericht einverleibten, um nicht an Ort und Stelle des Hunger zu sterben.
Der Rest des Osterwochenendes verlief dann eher gemütlich. Vielleicht auch, weil die Hälfte von uns halb krank war. Als ich Jana von meinen Halsschmerzen berichtete, meinte sie bloss: "Ja, das hatte ich letzte Woche. Freu dich schon mal, da bekommst du jetzt einen Schnupfen in der nächsten Woche.." Montags vermeinte dann auch Christina, ein leichtes Kratzen im Hals zu verspüren... tja. Und, nein, das Bad in der Quelle war bestimmt nicht dran schuld!!
Am Ostersonntag gab es natürlich auch bei uns eine improviersierte Osterjause, Lisa hat sogar Osterbrot gebacken. Sehr löblich. Und die Ostereier durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Hier ein Bild von Jana, Elena und mir. Der Rest der Mannschaft ist entweder bereits auf und davon (Lisa) oder schläft auf Grund der Kombination Alkohol + Hotpot noch ein wenig länger.
Eine kleine vorösterliche Überraschung gab es übrigens auf der Nachbarfarm Steinnes:
Der kleine Fratz ist etwa drei Wochen alt und war eines Morgens einfach da. Im Hintergrund zu sehen ist die Mutter, die sich wohl selbst einen Hengst gesucht hat. Um dem ganzen noch eins aufzusetzen: Maggi (der Bauer dort) sortierte vor kurzem seine tragenden Zuchtstuten in 'bekommt früh im Jahr ein Fohlen' und 'bekommt spät im Jahr ein Fohlen' und liess sie auf unterschiedliche Weiden. Als er am nächsten Tag nachsah, stand bei der 'bekommt spät'-Fraktion ein weiteres Fohlen! Das hab ich allerdings noch nicht gesehen.
Liebe Grüsse nach Österreich!
Veronika
Sonntag, 1. April 2012
Die Zeit vergeht...
Jetzt ist schon wieder soviel Zeit seit meinem letzten Post vergangen, furchtbar. Dabei hab ich mir so fest vorgenommen, mich zu bessern. Leider komme ich von meinen freien Wochenenden immer so müde zurück, dass ich mich nicht zum Schreiben aufraffen kann. Unter der Woche bin ich meist auch zu müde, ich gebs zu. Wir haben allerdings auch einen voll besetzten Stall und sind eigentlich den ganzen Tag mit den Pferden beschäftigt. OHNE Kaffeepause. Was auch daran liegt, dass ich hier in dem vermutlich einzigen Haushalt Islands, in dem kein Kaffee getrunken wird, gelandet bin. Ehrlich. Ich hab gedacht, dass gibts nicht. Wie gut, dass ich kein Koffeinjunkie bin! Wir besitzen natürlich eine Kaffeemaschine, schliesslich kommen ja immer wieder mal Gäste. Aber für mich allein zahlt es sich wirklich nicht aus, diese anzuschmeissen.
Ich habe gerade in meinem Kalender nachgesehen, was denn eigenlich in den letzten zwei bis drei Wochen so passiert ist. Leider bin ich draufgekommen, dass nichts wirklich Berichtenswertes passiert ist. Zumindest nichts, dass nicht unmittelbar mit den vierbeinigen Bewohnern unseres Stalls zu tun hat. Pferde kommen und werden wieder abgeholt, alle lernen langsam oder etwas schneller dazu (bis auf einen.. aber das ist einFall für die Wurst äh Sonderfall) und ich könnte euch jetzt mit einer langen detailierten Liste dieser Ereignisse langweilen, aber ich denk ich lass es. Schliesslich sollt ihr das ja gerne lesen, deswegen langweile ich nur mit Updates vom besten aller Pferde:
Kraftur ist auch endlich wieder der Alte. Sprich:wir schiessen wieder durch die Gegend wie blöd. ..sein Vorwärtsdrang hat deutlich zugenommen. Liegt eventuell vielleicht auch am Frühling. Aber auch der Tölt ist wieder da und ihn zu reiten macht einfach SOVIEL Spass! Die ersten Wochen war er ja eher mau. Naja, kein Wunder wenn er so dünn ist/war. Dafür sieht er im Moment eher aus wie ein Erdferkel, deswegen komm jetzt auch kein Bild von ihm. Vielleicht wasche ich ihn morgen, auch wenn er mich dann hassen wird und mich ein, zwei Tage mit Nichtbeachtung straft... aber lang schau ich mir das nicht mehr an.
Wir nehmen auch immer wieder mal mehr oder weniger erfolgreich an kleinen oder grösseren Turnieren teil... also, soll heissen: mein Chef nimmt höchst erfolgreich an grösseren und ich etwas weniger erfolgreich an kleineren Wettkämpfen teil. So hat Óli letztens den Tölt Bewerb im KS Meistaradeild Norðurlands, ein aus vier Teilbewerben (Viergang, Fünfgang, Tölt, Zügelüberstreichen-Tölt & Pass) bestehendes Turnier der besten Reiter des Nordens gewonnen. Nachdem er im Viergang auf Platz 2 gelandet ist, ist er auch in der Gesamtwertung Dritter und wir hoffen alle auf gute Ergebnisse im letzten Bewerb am Mittwoch. Inga Sóley und ich sitzen dann auch immer (wenn die Verbindung es zulässt) ganz brav vor unseren Computern (eine mit dem Live Stream, die andere mit der Startliste..) und halten die Daumen.
Am Íslandsmót (das hat diesmal nur bedingt mit Island zu tun: es handelt sich um den Ís-Landsmót, also die isländischen Meisterschaft auf Eis ausgetragen) hatte er leider ein wenig Pech, da Gáski (das Pferd) im Finale ein Eisen verloren hat. Blöd gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich hingegen versuche mein Glück hin und wieder auf wechselnden Pferden bei den lokalen Turnieren in der Reithalle von Blönduós in der Freizeitreiterklasse. Da ich das ganze immer recht spät erfahre ("hey, are you also competing tomorrow?"), wird das ganze dann immer ein wenig chaotisch, vor allem da ich die Pferde meist nicht kenne ("You can borrow a horse from my dad.." / "Take this one, he was very good with me yesterday.."). Óli versteht es auch ausgezeichnet, mich zu motivieren: "He is a very good horse, if you don't get in the finals, you have to feed next weekend too!!" Ob er das ernst meint, hab ich noch nicht herausgefunden... ich tippe aber eher auf nein. ;)
Umso mehr erstaunt es mich dann, wenn ich aus irgendwelchen mir nicht nachvollziehbaren Gründen im B- (Plätze 6-9) oder sogar A-Finale (Plätze 1-5) lande. Ja, auch das kommt vor, zum Beispiel im Viergang vor ein paar Wochen. Diesmal habe ich (Thanks to Hege!) auch ein etwas schärferes Bild von mir.
Irgendwie haben wirs auf Anhieb ins A Finale geschafft, aber dann waren zu viele Pferde und ich hatte zwar noch die Kontrolle über mein Pferd, aber nicht über dessen Gänge. Naja die kleine Stute ist ja auch erst fünf und hat vermutlich gedacht wir machen ein Wettrennen. Die Richterin scheint sogar ihre einzigen 5 Trabschritte im ganzen Finale gesehen zu haben, denn ich bekam auch für diese Gangart eine Note. Falls jetzt jemand wissen will wie das Pferd heisst: ich habe keine Ahnung. Für mich war das "the small pinto in the corner" und auch auf Nachfrage bei Óli kam nur ein Schulterzucken und "I know her and who her parents are... that's enough." So ist das hier. Entweder die Pferde heissen gar nicht oder nach ihren Besitzern. :D
Erschwerte Bedingungen herrschen auch in der Reithalle selbst, weil das Mikrophon so schlecht ist, dass man als Ausländer fast keine Chance hat, den Sprecher zu verstehen. Das resultiert dann immer in lustigen Gesprächen mit meinem Chef (der mir nämlich nie zuschauen kann, weil seine Klasse direkt nach meiner dran ist): "How did it go?" - "Not so bad, I think.." - "What points did you get??" - "I didn't understand it.." - "Are you in the finals?" - "Hm, I don't know..".
Zum Glück gibt es ja noch Sonja aus Hvammur (wo ich letztes Mal gearbeitet habe), die mir dann unbeabsichtigt die Neuigkeiten überbringt: "Gratuliere zum Einzug ins Finale!" - "?!Ernsthaft?" - "Ja, der Richter hat dir ... gegeben und du bist am ... Platz." Auch Ólis Vater schafft es meist irgendwie, obwohl in der selben Klasse reitet wie ich, meine Noten rauszufinden. Sehr praktisch.
Aber dann geht der Stress erst richtig los: Ist das Finale gleich anschliessend? Oder gibt es eine Pause? Wenn ja, wie lange? Ist das Finale der Kinder und Jugendlichen vorher? Ist die Siegerehrung direkt nach dem Finale oder gesammelt für alle Klassen später? Gibt es überhaupt ein B-Finale? Reite ich in die gleiche Richtung wie vorher oder in die andere? Als wievielte muss ich einreiten?
Und es geht nicht nur mir so. Hanifé aus Deutschland (arbeitet auf einer Farm in der Nähe) ist zwar schon ein paar Monate länger hier, hat aber die gleichen Kommunikationsprobleme. Sie hat sogar noch etwas mehr Stress, weil sie meist gleich mit zwei Pferden startet.
Dann fragen wir in unserer Verzweiflung immer drei Leute und jeder sagt was anderes. Island halt. Zum Glück gibt es meist jemanden, der (manchmal selbsternannt) für den reibungslosen Ablauf sorgt und vor der Reithalle steht und die nächsten Reiter aufruft. ("Veronika und Runar sind als nächstes!! Wer zum Henker ist denn bitte Veronika???" - auf isländisch natürlich :) )
Aber alles in allem ist das Ganze meist ein Riesenspass und ich sehe das auch so. Auf Biegen und Brechen zu gewinnen, ist eh nicht möglich, dafür laufen hier (auch in der Freizeitklasse) ein paar zu gute Pferde herum. Da kann man nur auf einen Fehler oder Startverzicht hoffen. Nervös bin ich meist nicht so sehr. Aber ich schätze, das kommt noch wenn ich mal mit meinem eigenen Pferd starte.
Mehr hab ich beim besten Willen nicht zu berichten, hier noch ein Bild von einem Teddypferd als Ablenkung!
achja und das Vampirpferd:
Bless Bless!
Ich habe gerade in meinem Kalender nachgesehen, was denn eigenlich in den letzten zwei bis drei Wochen so passiert ist. Leider bin ich draufgekommen, dass nichts wirklich Berichtenswertes passiert ist. Zumindest nichts, dass nicht unmittelbar mit den vierbeinigen Bewohnern unseres Stalls zu tun hat. Pferde kommen und werden wieder abgeholt, alle lernen langsam oder etwas schneller dazu (bis auf einen.. aber das ist ein
Kraftur ist auch endlich wieder der Alte. Sprich:
Wir nehmen auch immer wieder mal mehr oder weniger erfolgreich an kleinen oder grösseren Turnieren teil... also, soll heissen: mein Chef nimmt höchst erfolgreich an grösseren und ich etwas weniger erfolgreich an kleineren Wettkämpfen teil. So hat Óli letztens den Tölt Bewerb im KS Meistaradeild Norðurlands, ein aus vier Teilbewerben (Viergang, Fünfgang, Tölt, Zügelüberstreichen-Tölt & Pass) bestehendes Turnier der besten Reiter des Nordens gewonnen. Nachdem er im Viergang auf Platz 2 gelandet ist, ist er auch in der Gesamtwertung Dritter und wir hoffen alle auf gute Ergebnisse im letzten Bewerb am Mittwoch. Inga Sóley und ich sitzen dann auch immer (wenn die Verbindung es zulässt) ganz brav vor unseren Computern (eine mit dem Live Stream, die andere mit der Startliste..) und halten die Daumen.
Am Íslandsmót (das hat diesmal nur bedingt mit Island zu tun: es handelt sich um den Ís-Landsmót, also die isländischen Meisterschaft auf Eis ausgetragen) hatte er leider ein wenig Pech, da Gáski (das Pferd) im Finale ein Eisen verloren hat. Blöd gelaufen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich hingegen versuche mein Glück hin und wieder auf wechselnden Pferden bei den lokalen Turnieren in der Reithalle von Blönduós in der Freizeitreiterklasse. Da ich das ganze immer recht spät erfahre ("hey, are you also competing tomorrow?"), wird das ganze dann immer ein wenig chaotisch, vor allem da ich die Pferde meist nicht kenne ("You can borrow a horse from my dad.." / "Take this one, he was very good with me yesterday.."). Óli versteht es auch ausgezeichnet, mich zu motivieren: "He is a very good horse, if you don't get in the finals, you have to feed next weekend too!!" Ob er das ernst meint, hab ich noch nicht herausgefunden... ich tippe aber eher auf nein. ;)
Umso mehr erstaunt es mich dann, wenn ich aus irgendwelchen mir nicht nachvollziehbaren Gründen im B- (Plätze 6-9) oder sogar A-Finale (Plätze 1-5) lande. Ja, auch das kommt vor, zum Beispiel im Viergang vor ein paar Wochen. Diesmal habe ich (Thanks to Hege!) auch ein etwas schärferes Bild von mir.
Irgendwie haben wirs auf Anhieb ins A Finale geschafft, aber dann waren zu viele Pferde und ich hatte zwar noch die Kontrolle über mein Pferd, aber nicht über dessen Gänge. Naja die kleine Stute ist ja auch erst fünf und hat vermutlich gedacht wir machen ein Wettrennen. Die Richterin scheint sogar ihre einzigen 5 Trabschritte im ganzen Finale gesehen zu haben, denn ich bekam auch für diese Gangart eine Note. Falls jetzt jemand wissen will wie das Pferd heisst: ich habe keine Ahnung. Für mich war das "the small pinto in the corner" und auch auf Nachfrage bei Óli kam nur ein Schulterzucken und "I know her and who her parents are... that's enough." So ist das hier. Entweder die Pferde heissen gar nicht oder nach ihren Besitzern. :D
Erschwerte Bedingungen herrschen auch in der Reithalle selbst, weil das Mikrophon so schlecht ist, dass man als Ausländer fast keine Chance hat, den Sprecher zu verstehen. Das resultiert dann immer in lustigen Gesprächen mit meinem Chef (der mir nämlich nie zuschauen kann, weil seine Klasse direkt nach meiner dran ist): "How did it go?" - "Not so bad, I think.." - "What points did you get??" - "I didn't understand it.." - "Are you in the finals?" - "Hm, I don't know..".
Zum Glück gibt es ja noch Sonja aus Hvammur (wo ich letztes Mal gearbeitet habe), die mir dann unbeabsichtigt die Neuigkeiten überbringt: "Gratuliere zum Einzug ins Finale!" - "?!Ernsthaft?" - "Ja, der Richter hat dir ... gegeben und du bist am ... Platz." Auch Ólis Vater schafft es meist irgendwie, obwohl in der selben Klasse reitet wie ich, meine Noten rauszufinden. Sehr praktisch.
Aber dann geht der Stress erst richtig los: Ist das Finale gleich anschliessend? Oder gibt es eine Pause? Wenn ja, wie lange? Ist das Finale der Kinder und Jugendlichen vorher? Ist die Siegerehrung direkt nach dem Finale oder gesammelt für alle Klassen später? Gibt es überhaupt ein B-Finale? Reite ich in die gleiche Richtung wie vorher oder in die andere? Als wievielte muss ich einreiten?
Und es geht nicht nur mir so. Hanifé aus Deutschland (arbeitet auf einer Farm in der Nähe) ist zwar schon ein paar Monate länger hier, hat aber die gleichen Kommunikationsprobleme. Sie hat sogar noch etwas mehr Stress, weil sie meist gleich mit zwei Pferden startet.
Dann fragen wir in unserer Verzweiflung immer drei Leute und jeder sagt was anderes. Island halt. Zum Glück gibt es meist jemanden, der (manchmal selbsternannt) für den reibungslosen Ablauf sorgt und vor der Reithalle steht und die nächsten Reiter aufruft. ("Veronika und Runar sind als nächstes!! Wer zum Henker ist denn bitte Veronika???" - auf isländisch natürlich :) )
Aber alles in allem ist das Ganze meist ein Riesenspass und ich sehe das auch so. Auf Biegen und Brechen zu gewinnen, ist eh nicht möglich, dafür laufen hier (auch in der Freizeitklasse) ein paar zu gute Pferde herum. Da kann man nur auf einen Fehler oder Startverzicht hoffen. Nervös bin ich meist nicht so sehr. Aber ich schätze, das kommt noch wenn ich mal mit meinem eigenen Pferd starte.
Mehr hab ich beim besten Willen nicht zu berichten, hier noch ein Bild von einem Teddypferd als Ablenkung!
achja und das Vampirpferd:
Bless Bless!
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