Samstag, 14. April 2012

Gleðilega Páska!

Für all jene, deren Kenntnis in nordischen Sprachen nicht gar so ausgeprägt ist: der Titel des Posts lautet "Frohe Ostern!". Ist zwar schon ein bisschen spät, kann aber nicht schaden.
Ostern ist hier beinahe ein grösseres Fest als Weihnachten. Naja, FAST. Das hat aber auch sein Gutes. Wenn man zum Beispiel wie ich aus einem doch eher katholisch geprägten Land wie Österreich kommt und als gedanklicher Ketzer vergessen hat, dass der höchste Feiertag der Protestanten eigentlich der Karfreitag ist, wird einem eine eher angenehme Überraschung durch den Chef beschert: "We are not working on Thursday and Friday.." Der Heide in mir hatte nämlich mit einer ganz normalen Arbeitswoche und Fütterdienst am Wochenende gerechnet. Stattdessen hatte ich von Donnerstag bis einschliesslich Montag frei. So ganz und richtig frei!! Toll.

Ostern in Island läuft ein bisschen anders ab als bei uns. Am allerwichtigsten (für die Kinder vor allem) ist das Páskaegg.  Das ist ein grosses Osterei aus Schokolade, dekoriert mit Küken und Blumen in verschiedenen Farben, je nach Sorte. Man kann zwischen Lakritz- und Reiscracker- und anderen Eiern wählen. Aber das ist noch nicht alles: Das Ding ist auch noch mit Süssigkeiten gefüllt! Nam nam. Jedes Kind (und auch viele Erwachsene) bekommen sowas zu Ostern. Der Osterhase ist auch irgendwie mit dabei, aber nicht so präsent. Vermutlich liegt das daran, dass er hier auf Island so ein fauler Sack ist, er bringt die Ostereier nämlich nicht. Die tauchen einfach auf, ganz plötzlich. Óli hat zum Beispiel seiner ältesten Tochter erklärt, dass die Ostereier auf einmal in seinem Auto aufgetaucht wären, als er mal kurz nicht aufgepasst hatte. Leider ist die Kleine mit ihren beinahe fünf Jahren wohl doch schon ein bisschen zu gewitzt: "Das stimmt doch gar nicht Papa, die Ostereier liegen doch schon seit einer Woche da oben im Schrank...." Tja. Dafür hält sie einen bärtigen Mitarbeiter im Schwimmbad für einen Weihnachtsmann. Oder war das vielleicht doch die jüngere Tochter?

Nachdem ich überraschender Weise nicht füttern musste, stand einem entspannten verlängerten Wochenende auf der Nachbarfarm Þingeyrar nichts mehr im Wege. Dort traf sich die übliche Party: Christina (sie arbeitet ja dort), Lisa (hilft dort für drei Wochen aus, bevor sie wieder nach Dänemark fährt um dann im Sommer wieder nach Steinnes [die Farm zwischen Sveinsstaðir und Þingeyrar] zu kommen), Jana (arbeitet in Dalvík) und deren Freundin Elena (war bloss auf Besuch), sowie Ágúst und Ívar (zwei Freunde von Christina aus Reykjavík). Mit dabei war natürlich auch er:

Dieser süsse Kerl hört auf den Namen Tom Waits und ist ein wenig schüchtern. Er gehört Christina, die ihn aber meist nur Tommy ruft. Nützlich macht er sich als Kuschelhund und Staubsauger unter dem Tisch.

Am Samstag beschloss ein Teil von uns, eine kleine Tour um eine naheliegende Halbinsel zu machen. Das Wetter war leider eher mässig (typisch Ostern...), aber nicht zu schlecht. Einige Leser dieses Blogs erkennen die Gegend unter Umständen wieder, da ich diese Fahrt nicht zum ersten Mal gemacht habe. Diesmal immerhin in die andere Richtung.



Die Berge im Hintergrund gehören bereits zu den Westfjorden, eine Gegend in die es mich heuer hoffentlich auch (aber nur bei gutem Wetter!!) verschlagen wird. Ich habs zumindest fest vor, es soll wirklich schön sein dort. Nach diversen Stops bei Vogelfelsen und anderen schönen Fotomotiven und mehreren Diskussionen, was Leute dazu bewegen könnte, fernab jeglicher Zivilisation (und zwar so richtig FERN) auf einem Bauernhof zu leben, erreichten wir schliesslich gegen Abend das Highlight unseres Trips: die Grettislaug. Das ist ein natürliches heisses Bad mitten im Nirgendwo an der Küste. Von dort aus hat man einen sehr guten Blick auf die Vogelinsel Drángey, die ich 2010 beuscht habe.

Der Legende zufolge wurde Grettir (der stärkste Mann Islands) nach einigen Morden (vermutlich eher Kneipenschlägereien mit Todesfolge oder so...) mit seiner Frau auf eben diese Insel verbannt. Tatsächlich kann man dort noch Reste eines uralten halb in eine Höhle hineingebauten Torfhauses erkennen. Nicht unbedingt der freundlichste Platz zum Wohnen, diese Insel, aber was soll man machen als Geächteter. Eines Tages hat aber jemand nicht aufgepasst und in der Hütte ging auf einmal das Feuer aus. Mitten im Winter, versteht sich! Was tun?
Man(n) hält sich nicht umsonst für den stärksten Mann Islands und springt flugs ins Meer um an Land Feuer zu holen. Mit dem Schiff haben wir so ungefähr 20 Minuten dorthin gebraucht. Es ist also nicht so als ob man von der Insel an Land spucken könnte. Wie lange der gute Grettir unterwegs war, weiss man nicht, aber sogar er scheint ein wenig durchgefroren an Land geklettert zu sein. Da kam ihm die heisse Quelle, die seitdem Grettislaug heisst, gerade recht zum Aufwärmen. Nachdem sein Zähneklappern nachgelassen hatte, ging er auf die Suche nach Feuer. Als dieses (recht- oder unrechtmässig, da scheiden sich die Geister) beschafft war, ging er wieder zurück zum Strand und schwamm zurück. Einfach so, ja. Fragt mich nicht, wie er das gemacht hat ohne dass das Feuer wieder ausging. Wie er sich dann auf der Insel wieder aufgewärmt hatte, weiss ich auch nicht, dort gibt es nämlich keine heisse Quelle. Aber dort wartete ja seine Frau...

Wir haben uns das Bad im Atlantik geschenkt und bekamen aber trotzdem eine Ahnung davon was der gute Grettir durchgemacht hatte. Kaum waren wir angekommen, zogen nämlich Sturm und Regen auf. Wundervoll. Aber da wir schon mal hier waren, musste das natürlich auch ausgenutzt werden. Wenn man erst mal im heissen Wasser drin sitzt, ist das alles kein Problem mehr. Aber zieht euch mal um bei Regen und einer Windgeschwindigkeit von 15 m/s. OHNE Umkleidekabine!! Um zu beweisen, dass ich das auch wirklich gemacht habe, hier ist ein Foto von uns in der Quelle. Leider ist die Qualität nicht so toll weil ich es von Janas Facebook Seite geklaut habe.


Nachdem wir uns danach wieder in unsere (natürlich nasse!) Kleidung gezwängt hatten, gings es erst mal ab ins nahegelegene Sauðárkrókur, wo wir uns erstmal das inoffizielle isländische Nationalgericht einverleibten, um nicht an Ort und Stelle des Hunger zu sterben.

Der Rest des Osterwochenendes verlief dann eher gemütlich. Vielleicht auch, weil die Hälfte von uns halb krank war. Als ich Jana von meinen Halsschmerzen berichtete, meinte sie bloss: "Ja, das hatte ich letzte Woche. Freu dich schon mal, da bekommst du jetzt einen Schnupfen in der nächsten Woche.." Montags vermeinte dann auch Christina, ein leichtes Kratzen im Hals zu verspüren... tja. Und, nein, das Bad in der Quelle war bestimmt nicht dran schuld!!
Am Ostersonntag gab es natürlich auch bei uns eine improviersierte Osterjause, Lisa hat sogar Osterbrot gebacken. Sehr löblich. Und die Ostereier durften selbstverständlich auch nicht fehlen. Hier ein Bild von Jana, Elena und mir. Der Rest der Mannschaft ist entweder bereits auf und davon (Lisa) oder schläft auf Grund der Kombination Alkohol + Hotpot noch ein wenig länger.


Eine kleine vorösterliche Überraschung gab es übrigens auf der Nachbarfarm Steinnes:


Der kleine Fratz ist etwa drei Wochen alt und war eines Morgens einfach da. Im Hintergrund zu sehen ist die Mutter, die sich wohl selbst einen Hengst gesucht hat. Um dem ganzen noch eins aufzusetzen: Maggi (der Bauer dort) sortierte vor kurzem seine tragenden Zuchtstuten in 'bekommt früh im Jahr ein Fohlen' und 'bekommt spät im Jahr ein Fohlen' und liess sie auf unterschiedliche Weiden. Als er am nächsten Tag nachsah, stand bei der 'bekommt spät'-Fraktion ein weiteres Fohlen! Das hab ich allerdings noch nicht gesehen.

Liebe Grüsse nach Österreich!
Veronika

3 Kommentare:

  1. Klingt als hättest du es unheimlich hyggeligt gehabt :) Freut mich sehr! Ist das Hraun-Ei deines? Hmm.... Ja so ein Schokoei hätt ich mir auch einreden lassen, für mich gabs nur traditionelles rotgefärbtes Hühnerei. Du bist übigens unheimlich hübsch auf dem Frühstücksfoto (wenn auch ein bißchen schmal, iss mehr Ostereier! :). Der Rothaarige in der heißen Quelle schaut übrigens fesch aus, ist der zu haben?

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  2. es gibt ein ostereier-land!?!? :O gehört das zu island? hm, vermutlcih nicht; die schoko würde schmelzen :D aber, bekommen die kinder da leweils nur ein ei? oder auch mal mehrere? (wobei die eigentlich eh recht groß ausschaun :D)
    und ich stimme der feli zu: du siehst wirklich gut aus auf dem frühstücksfoto! und wenn ich mir die quelle so anschau, würd ich mich am liebsten auch gleich reinlegen.. :D is der typ auf dem foto der kärnter?
    und ich kann nur nocheinmal sagen: die landschaft ist einfach der hammer!!!!
    p.s.: grettir hat das feuer natürlich in seinem mund zurück zur insel transportiert! das versteht sich doch von selbst... ;)

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  3. Also ich habe den Verdacht, dass das Ostereier-land mit den Küken in einem Cola Automaten liegt. Zumindest erinnert mich das Video total an diese Cola Werbung, wo gezeigt wird was sich im Automaten abspielt, nachdem man die Münze reingeworfen hat (die Knutschis sind am besten!)
    Die Eier gibts in verschiedenen Grössen, aber sie sind nicht so klein. Weil die Dinger aber nicht unbedingt so billig sind, haben wir uns zusammen 3 Eier gekauft und sie geteilt.

    Der Typ in der Quelle ist Ívar. Soweit ich weiss hat er keine feste Freundin, aber so ein Gschichterl laufen. Hat aber auch ganz offen Jana angemacht, also was Ernstes scheints (zumindest für ihn) nicht zu sein. Ja er ist ja auch recht nett und lustig, aber muss sagen, Männer mit Vollbart find ich einfach nicht attraktiv...

    Danke, ich find das Frühstücksfoto selbst nicht so berauschend, bin ja grad erst aufgestanden und war auch noch krank, aber wenn man das nicht so sieht ists ja gut! :D

    Eli, du hasts erfasst. Das waren eben noch richtige Männer damals, nicht solche Weichspül-exemplare wie heute!

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