Der Sommer und ebenso meine Zeit hier neigt sich leider leider dem Ende zu. Natürlich freue ich mich schon auf euch alle in Österreich, aber Island ist und bleibt trotzdem etwas besonderes. Und die Trennung von meinem Pferdchen (schon wieder!! aaaaaaaaaaahh!) werde ich wohl auch nur schwer verkraften. Immerhin kann er hier auf Sveinsstaðir bleiben bis alles weitere entschieden ist.
Da Óli im September nicht trainiert, werden unsere Berittpferde immer weniger und weniger. Teils freut mich das, teilweise nicht. Auch die Reitpferde haben zum Grossteil schon wieder die Hufeisen herunterbekommen und durften auf eine grosse Weide, wo sie den Winter über bleiben werden. Kraftur muss noch ein bisschen weiterarbeiten bis ich weg bin. Und wehe er wirft vorzeitig mit Hufeisen um sich, das zahlt sich jetzt ja nun wirklich nicht mehr aus! Übrig sind noch einige Jungpferde und die Pferde die das Vergnügen haben werden, bei den unterschiedlichen Pferde- und Schafabtrieben mitzuwirken. Die armen Schweine. äh Pferde. Ein Zuckerschlecken ist das nicht, deswegen wird jetzt fleissig trainiert und Kondition aufgebaut.
Zu eben diesem Zwecke (nicht etwa zu unserem eigenen Vergnügen, nein... ) waren wir auch auf diversen Reittouren mit loser Pferdeherde. Teilweise auch so ganz ohne Touristen! Nur zum Spass! Herrlich!! Ein Mal hatten wir aber auch eine Gruppe deutschsprachiger Leute da, die waren zwar alle sehr nett, aber ich war doch froh, dass ich das nicht mehr dauerhaft mache. Ist schon ganz anstrengend. Allerdings konnte ich neben einer Packung Lindt Pralinen von den Touristen auch ein saftiges Taschengeld von Ólis Vater abstauben. Ich wollte es ja nicht annehmen, aber er hat darauf bestanden. Naja, ich war ja auch den ganzen Tag am Werkeln, weil die Hälfte der Gruppe Kinder bzw. Jugendliche waren.
Wenn die ReiterINNEN (nehm ich in dem Fall stark an) unterwegs unbedingt Pinkelpausen einlegen müssen, und man verzweifelt versucht, die Herde daran zu hindern, selbige Damen beim Erledigen ihres Geschäfts zu überrennen, ist das Geld vielleicht doch nicht so unverdient. Ich meine es ist ja nicht so, als würden wir keine 10 Minuten weiter nicht ohnehin Pferd wechseln....
Oder man (in dem Fall Óli, Stina und ich) reitet aus ebendiesen Gründen mit der Herde VOR den Touristen und wartet am nächsten Stop geschlagene 30 Minuten auf diese, obwohl man sie in 300 Meter Entfernung schon alle STEHEN sehen kann. Nur aus irgendeinem Grund hat ssich die Gruppe nicht weiterbewegt. Stina hat das wunderbar dokumentiert:
Drei Minuten nach unserer Ankunft. Die Pferde hinter mir lassen wir noch gesattelt, denn man weiss ja nie ob man sie noch braucht bis auch alle restlichen Pferde im Paddock sind. Man beachte mein neues Paar Ohren. Ich finde, sie stehen mir.
15 Minuten anch unserer Ankunft. Stehen ist so anstrengend, wenn man den ganzen Tag am Pferd sitzt. Jaja, ich weiss man soll nicht vor dem Pferd am Boden sitzen, denn was ist, wenn es sich schreckt? Haben die beiden zum Glück nicht. Und es ist genug Platz dass die beiden wohl hoffentlich um mich herum statt über mich drüber laufen würden.
25 Minuten Wartezeit. Óli hat tatsächlich mitten in der Pampa einen halb kaputten Camping Sessel entdeckt und ist das Risiko eingegangen, sich auf selbigem niederzulassen. (Wofür hat man denn eine Ausländerin eingestellt, die das eigene Pferd hält.) Stabil ist allerdings was anderes. Hat ihn aber nicht davon abgehalten, Inga Sóley zuhause anzurufen und zu fragen wo denn das Bier bliebe. Mir tut vom krummen Sitzen der Rücken weh und dem Hund ists auch schon zu blöd. Wie gesagt, wir konnten die Gruppe ja die ganze Zeit in geringer Entfernung stehen sehen...
30 Minuten. Es tut sich was... auch gamli Gráni hats bemerkt.
..und die Vorhut erscheint. Hrappur hat wohl auch die Geduld als Handpferd verloren. Wenig später kamen dann auch endlich die Leute. Hallelujah!
Montag, 27. August 2012
Samstag, 4. August 2012
Die Westfjorde
Meiner Hand geht es wieder besser, die Zeit der faulen Ausreden ist also vorbei... und trotzdem hinke ich hinterher! Was sagt uns das? Richtig. Ich habe viel viel Arbeit.
Trotzdem habe ich immer wieder Zeit für kleinere Ausflüge. Anfang Juli war mich Tina hier besuchen. Sie, ihre Schwester Beate, ihre Mutter und ihre Tante (deren Namen mir entfallen sind, Schande über mich, Schande über meine Kuh!) waren so nett, mich auf einen Trip in die Westfjorde mitzunehmen. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit, denn eigentlich könnte man in dieser Gegend auch drei Wochen verbringen, so schön ist es dort. Island überrascht einen einfach immer wieder. Man denkt, man hat das Schönste dieser Insel bereits gesehen, aber kaum fährt man woanders hin, ist es auch wieder atemberaubend. Leider ist meine bescheidene Kamera nicht in der Lage, der Landschaft und den Farben im ältesten Teil Islands gerecht zu werden. Da Tina auch gerade im Abschlussstress steckt, habe ich sie noch nicht um ihre Fotos gebeten. Ihr müsst also mit meinen vorlieb nehmen und euch den Rest dazudenken. Hier sind einige Impressionen:
Diese Fotos entstanden auf dem Weg nach Patreksfjörður (wir sind die Rundfahrt "von unten" angegangen). Die wirklich lange Fahrzeit, die man in den Westfjorden einrechnen muss, wird durch die Landschaft wettgemacht. Man fährt einen Fjord nach dem anderen entlang, aber jeder Fjord ist irgendwie anders. Auf dem Weg liegen immer wieder Aussichstpunkte, Rastplätze und natürliche Hotpots, in denen man sich erholen kann.
Glücklicherweise hatten wir die ganzen drei Tage richtig gutes Wetter. Strahlender Sonnenschein beinahe 24 Stunden am Tag, so dass es zu fünft im Auto auch schon mal richtig heiss wurde. Aber dann haben wir diesen wunderschönen Strand entdeckt:
Ausnahmsweise ist der Sand nicht schwarz, sondern hell wie am Mittelmeer. Es war auch relativ windstill und ich wäre am liebsten schwimmen gegangen. Dafür wäre es aber vermutlich doch ein wenig zu kalt gewesen. Abgesehen davon hatten wir nicht viel Zeit. So war ich nur ein bisschen planschen, denn wir wollten an diesem Abend noch den westlichsten Punkt Europas (wenn man die Azoren nicht mitrechnet), den Látrabjarg erreichen. Das ist eine Steilküste, an der so viele Vögel brüten, dass man sich nicht ganz bis zum Rand der Klippe vorwagen darf, weil die von den Vögeln gegrabenen Gänge den Boden instabil machen. Trotzdem sehr beeindruckend:
Man sieht bis nach Snæfellsness hinüber und es ist hier unglaublich windig. Von mir gibt es hier einige lustige Fotos, die ich leider alle noch nicht habe, aber sie werden nachgeliefert.
Obwohl die Westfjorde nur sehr dünn besiedelt sind, trifft man hin und wieder auf Zivilisation (oder so was ähnliches..):
Übernachtet haben wir an diesem Abend in Patreksfjörður, um am nächsten Tag in Richtung Ísafjörður weiterzufahren.
Man fährt allerdings auch weite Strecken im kargen Hochland und denkt sich dabei 'Hier möchte ich KEINE Panne haben...'
Auf dieser Strecke befindet sich auch einer der schönsten Wasserfälle Islands, der Dynjandi. Wirklich beeindruckend, schon auf dem Weg hinauf findet man einige wirklich schöne kleinere Wasserfälle:
Der grosse Dynjandi ist aber definitiv eine Steigerung:
Nach einigen weiteren Stunden Fahrzeit erreicht man die malerisch gelegene Hauptstadt der Westfjorde Ísafjörður. Allerdings nur, wenn man zuvor die Anfahrt und den damit verbundenen Tunnel überlebt hat. Als Österreicher hat man ja prinzipiell nichts gegen Tunnels, gibt es ja bei uns zu Hauf. Dieser Tunnel ist allerdings eher speziell. Sparsam beleuchtet, mehrere Kilometer lang und einspurig. Klingt auch noch nicht so schlimm, allerdings gibt es trotzdem Gegenverkehr! Die Begriffe 'einspurig' und 'Gegenverkehr' in Verbindung mit 'Tunnel' sollten sich ja eher ausschliessen, könnte man meinen. Aber Island wäre nicht Island, wenn man nicht trotzdem eine Lösung für das Problem gefunden hätte. Wer jetzt denkt, klar, sie bauen eine zweite Röhre, liegt falsch. Wer jetzt denkt, klar, da gibt es bestimmt eine Ampelregelung, liegt auch falsch. Die Lösung ist ebenso einfach wie typisch isländisch: im Tunnel gibt es alle 100 Meter einen Platz zum Ausweichen. Ist man auf dem Weg nach Ísafjörður, hat man Vorrang und kann einfach durchfahren. Kommt man allerdings aus dieser Richtung, muss man sobald einem jemand entgegenkommt, in eine der Ausweichen fahren und den Entgegenkommenden vorbeilassen (hier erkennt man, ob einem ein Tourist oder ein Einheimischer entgegenkommt: der Tourist weicht aus sobald er einen sehen kann, der Einheimische fährt weiter bis zur allerletzten Ausweiche vor der Begegnung - und das nicht gerade langsam...). Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es mitten im Tunnel zusätzlich eine Abzweigung. Diser Teil der Strecke ist also auch für Tunnel-sichere österreichische Autofahrer eine eher spannende Angelegenheit.
Belohnt wird man allerdings mit dem folgendem Anblick:
Ísafjörður selbst ist ein kleines Städtchen mit einer relativ grossen Einkaufsstrasse, mehreren Kirchen und einigen guten Bäckereien. Fast alles ist mit einer Liebe zu Detail gestaltet, die einem erst bei näherem Hinsehen auffällt.
Eine Reise in die Westfjorde zahlt sich definitiv aus, allerdings sollte man sich unbedingt mehr Zeit nehmen als drei Tage. So wie fast alles in Island macht diese Gegend nämlich Lust auf mehr. Ausserdem kann man dann auch die unzähligen Museen in Augenschein nehmen. Ich für meinen Teil hätte gerne das leider geschlossene Seemonster Museum besichtigt. Aber ich habe eine Broschüre gefunden und darin mein und Elis neues Haustier. Süss, oder? Es wird Vincent Humphrey heissen.
Zum Abschluss poste ich hier noch ein paar aktuelle Bilder von unseren 6 Wochen alten Welpies. Braucht jemand einen Hund? Wir hätten vier:
liebe Grüsse aus dem sommerlichen Island!
Trotzdem habe ich immer wieder Zeit für kleinere Ausflüge. Anfang Juli war mich Tina hier besuchen. Sie, ihre Schwester Beate, ihre Mutter und ihre Tante (deren Namen mir entfallen sind, Schande über mich, Schande über meine Kuh!) waren so nett, mich auf einen Trip in die Westfjorde mitzunehmen. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit, denn eigentlich könnte man in dieser Gegend auch drei Wochen verbringen, so schön ist es dort. Island überrascht einen einfach immer wieder. Man denkt, man hat das Schönste dieser Insel bereits gesehen, aber kaum fährt man woanders hin, ist es auch wieder atemberaubend. Leider ist meine bescheidene Kamera nicht in der Lage, der Landschaft und den Farben im ältesten Teil Islands gerecht zu werden. Da Tina auch gerade im Abschlussstress steckt, habe ich sie noch nicht um ihre Fotos gebeten. Ihr müsst also mit meinen vorlieb nehmen und euch den Rest dazudenken. Hier sind einige Impressionen:
Diese Fotos entstanden auf dem Weg nach Patreksfjörður (wir sind die Rundfahrt "von unten" angegangen). Die wirklich lange Fahrzeit, die man in den Westfjorden einrechnen muss, wird durch die Landschaft wettgemacht. Man fährt einen Fjord nach dem anderen entlang, aber jeder Fjord ist irgendwie anders. Auf dem Weg liegen immer wieder Aussichstpunkte, Rastplätze und natürliche Hotpots, in denen man sich erholen kann.
Glücklicherweise hatten wir die ganzen drei Tage richtig gutes Wetter. Strahlender Sonnenschein beinahe 24 Stunden am Tag, so dass es zu fünft im Auto auch schon mal richtig heiss wurde. Aber dann haben wir diesen wunderschönen Strand entdeckt:
Ausnahmsweise ist der Sand nicht schwarz, sondern hell wie am Mittelmeer. Es war auch relativ windstill und ich wäre am liebsten schwimmen gegangen. Dafür wäre es aber vermutlich doch ein wenig zu kalt gewesen. Abgesehen davon hatten wir nicht viel Zeit. So war ich nur ein bisschen planschen, denn wir wollten an diesem Abend noch den westlichsten Punkt Europas (wenn man die Azoren nicht mitrechnet), den Látrabjarg erreichen. Das ist eine Steilküste, an der so viele Vögel brüten, dass man sich nicht ganz bis zum Rand der Klippe vorwagen darf, weil die von den Vögeln gegrabenen Gänge den Boden instabil machen. Trotzdem sehr beeindruckend:
Man sieht bis nach Snæfellsness hinüber und es ist hier unglaublich windig. Von mir gibt es hier einige lustige Fotos, die ich leider alle noch nicht habe, aber sie werden nachgeliefert.
Obwohl die Westfjorde nur sehr dünn besiedelt sind, trifft man hin und wieder auf Zivilisation (oder so was ähnliches..):
Übernachtet haben wir an diesem Abend in Patreksfjörður, um am nächsten Tag in Richtung Ísafjörður weiterzufahren.
Man fährt allerdings auch weite Strecken im kargen Hochland und denkt sich dabei 'Hier möchte ich KEINE Panne haben...'
Auf dieser Strecke befindet sich auch einer der schönsten Wasserfälle Islands, der Dynjandi. Wirklich beeindruckend, schon auf dem Weg hinauf findet man einige wirklich schöne kleinere Wasserfälle:
Der grosse Dynjandi ist aber definitiv eine Steigerung:
Nach einigen weiteren Stunden Fahrzeit erreicht man die malerisch gelegene Hauptstadt der Westfjorde Ísafjörður. Allerdings nur, wenn man zuvor die Anfahrt und den damit verbundenen Tunnel überlebt hat. Als Österreicher hat man ja prinzipiell nichts gegen Tunnels, gibt es ja bei uns zu Hauf. Dieser Tunnel ist allerdings eher speziell. Sparsam beleuchtet, mehrere Kilometer lang und einspurig. Klingt auch noch nicht so schlimm, allerdings gibt es trotzdem Gegenverkehr! Die Begriffe 'einspurig' und 'Gegenverkehr' in Verbindung mit 'Tunnel' sollten sich ja eher ausschliessen, könnte man meinen. Aber Island wäre nicht Island, wenn man nicht trotzdem eine Lösung für das Problem gefunden hätte. Wer jetzt denkt, klar, sie bauen eine zweite Röhre, liegt falsch. Wer jetzt denkt, klar, da gibt es bestimmt eine Ampelregelung, liegt auch falsch. Die Lösung ist ebenso einfach wie typisch isländisch: im Tunnel gibt es alle 100 Meter einen Platz zum Ausweichen. Ist man auf dem Weg nach Ísafjörður, hat man Vorrang und kann einfach durchfahren. Kommt man allerdings aus dieser Richtung, muss man sobald einem jemand entgegenkommt, in eine der Ausweichen fahren und den Entgegenkommenden vorbeilassen (hier erkennt man, ob einem ein Tourist oder ein Einheimischer entgegenkommt: der Tourist weicht aus sobald er einen sehen kann, der Einheimische fährt weiter bis zur allerletzten Ausweiche vor der Begegnung - und das nicht gerade langsam...). Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es mitten im Tunnel zusätzlich eine Abzweigung. Diser Teil der Strecke ist also auch für Tunnel-sichere österreichische Autofahrer eine eher spannende Angelegenheit.
Belohnt wird man allerdings mit dem folgendem Anblick:
Ísafjörður selbst ist ein kleines Städtchen mit einer relativ grossen Einkaufsstrasse, mehreren Kirchen und einigen guten Bäckereien. Fast alles ist mit einer Liebe zu Detail gestaltet, die einem erst bei näherem Hinsehen auffällt.
Eine Reise in die Westfjorde zahlt sich definitiv aus, allerdings sollte man sich unbedingt mehr Zeit nehmen als drei Tage. So wie fast alles in Island macht diese Gegend nämlich Lust auf mehr. Ausserdem kann man dann auch die unzähligen Museen in Augenschein nehmen. Ich für meinen Teil hätte gerne das leider geschlossene Seemonster Museum besichtigt. Aber ich habe eine Broschüre gefunden und darin mein und Elis neues Haustier. Süss, oder? Es wird Vincent Humphrey heissen.
Zum Abschluss poste ich hier noch ein paar aktuelle Bilder von unseren 6 Wochen alten Welpies. Braucht jemand einen Hund? Wir hätten vier:
liebe Grüsse aus dem sommerlichen Island!
Abonnieren
Kommentare (Atom)