Samstag, 4. August 2012

Die Westfjorde

Meiner Hand geht es wieder besser, die Zeit der faulen Ausreden ist also vorbei... und trotzdem hinke ich hinterher! Was sagt uns das? Richtig. Ich habe viel viel Arbeit.

Trotzdem habe ich immer wieder Zeit für kleinere Ausflüge. Anfang Juli war mich Tina hier besuchen. Sie, ihre Schwester Beate, ihre Mutter und ihre Tante (deren Namen mir entfallen sind, Schande über mich, Schande über meine Kuh!) waren so nett, mich auf einen Trip in die Westfjorde mitzunehmen. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit, denn eigentlich könnte man in dieser Gegend auch drei Wochen verbringen, so schön ist es dort. Island überrascht einen einfach immer wieder. Man denkt, man hat das Schönste dieser Insel bereits gesehen, aber kaum fährt man woanders hin, ist es auch wieder atemberaubend. Leider ist meine bescheidene Kamera nicht in der Lage, der Landschaft und den Farben im ältesten Teil Islands gerecht zu werden. Da Tina auch gerade im Abschlussstress steckt, habe ich sie noch nicht um ihre Fotos gebeten. Ihr müsst also mit meinen vorlieb nehmen und euch den Rest dazudenken. Hier sind einige Impressionen:


Diese Fotos entstanden auf dem Weg nach Patreksfjörður (wir sind die Rundfahrt "von unten" angegangen). Die wirklich lange Fahrzeit, die man in den Westfjorden einrechnen muss, wird durch die Landschaft wettgemacht. Man fährt einen Fjord nach dem anderen entlang, aber jeder Fjord ist irgendwie anders. Auf dem Weg liegen immer wieder Aussichstpunkte, Rastplätze und natürliche Hotpots, in denen man sich erholen kann.





Glücklicherweise hatten wir die ganzen drei Tage richtig gutes Wetter. Strahlender Sonnenschein beinahe 24 Stunden am Tag, so dass es zu fünft im Auto auch schon mal richtig heiss wurde. Aber dann haben wir diesen wunderschönen Strand entdeckt:
Ausnahmsweise ist der Sand nicht schwarz, sondern hell wie am Mittelmeer. Es war auch relativ windstill und ich wäre am liebsten schwimmen gegangen. Dafür wäre es aber vermutlich doch ein wenig zu kalt gewesen. Abgesehen davon hatten wir nicht viel Zeit. So war ich nur ein bisschen planschen, denn wir wollten an diesem Abend noch den westlichsten Punkt Europas (wenn man die Azoren nicht mitrechnet), den Látrabjarg erreichen. Das ist eine Steilküste, an der so viele Vögel brüten, dass man sich nicht ganz bis zum Rand der Klippe vorwagen darf, weil die von den Vögeln gegrabenen Gänge den Boden instabil machen. Trotzdem sehr beeindruckend:

Man sieht bis nach Snæfellsness hinüber und es ist hier unglaublich windig. Von mir gibt es hier einige lustige Fotos, die ich leider alle noch nicht habe, aber sie werden nachgeliefert.

Obwohl die Westfjorde nur sehr dünn besiedelt sind, trifft man hin und wieder auf Zivilisation (oder so was ähnliches..):

Übernachtet haben wir an diesem Abend in Patreksfjörður, um am nächsten Tag in Richtung Ísafjörður weiterzufahren.
Man fährt allerdings auch weite Strecken im kargen Hochland und denkt sich dabei 'Hier möchte ich KEINE Panne haben...'

Auf dieser Strecke befindet sich auch einer der schönsten Wasserfälle Islands, der Dynjandi. Wirklich beeindruckend, schon auf dem Weg hinauf findet man einige wirklich schöne kleinere Wasserfälle:


Der grosse Dynjandi ist aber definitiv eine Steigerung:




Nach einigen weiteren Stunden Fahrzeit erreicht man die malerisch gelegene Hauptstadt der Westfjorde Ísafjörður. Allerdings nur, wenn man zuvor die Anfahrt und den damit verbundenen Tunnel überlebt hat. Als Österreicher hat man ja prinzipiell nichts gegen Tunnels, gibt es ja bei uns zu Hauf. Dieser Tunnel ist allerdings eher speziell. Sparsam beleuchtet, mehrere Kilometer lang und einspurig. Klingt auch noch nicht so schlimm, allerdings gibt es trotzdem Gegenverkehr! Die Begriffe 'einspurig' und 'Gegenverkehr' in Verbindung mit 'Tunnel' sollten sich ja eher ausschliessen, könnte man meinen. Aber Island wäre nicht Island, wenn man nicht trotzdem eine Lösung für das Problem gefunden hätte. Wer jetzt denkt, klar, sie bauen eine zweite Röhre, liegt falsch. Wer jetzt denkt, klar, da gibt es bestimmt eine Ampelregelung, liegt auch falsch. Die Lösung ist ebenso einfach wie typisch isländisch: im Tunnel gibt es alle 100 Meter einen Platz zum Ausweichen. Ist man auf dem Weg nach Ísafjörður, hat man Vorrang und kann einfach durchfahren. Kommt man allerdings aus dieser Richtung, muss man sobald einem jemand entgegenkommt, in eine der Ausweichen fahren und den Entgegenkommenden vorbeilassen (hier erkennt man, ob einem ein Tourist oder ein Einheimischer entgegenkommt: der Tourist weicht aus sobald er einen sehen kann, der Einheimische fährt weiter bis zur allerletzten Ausweiche vor der Begegnung - und das nicht gerade langsam...). Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es mitten im Tunnel zusätzlich eine Abzweigung. Diser Teil der Strecke ist also auch für Tunnel-sichere österreichische Autofahrer eine eher spannende Angelegenheit.
Belohnt wird man allerdings mit dem folgendem Anblick:

Ísafjörður selbst ist ein kleines Städtchen mit einer relativ grossen Einkaufsstrasse, mehreren Kirchen und einigen guten Bäckereien. Fast alles ist mit einer Liebe zu Detail gestaltet, die einem erst bei näherem Hinsehen auffällt.
Eine Reise in die Westfjorde zahlt sich definitiv aus, allerdings sollte man sich unbedingt mehr Zeit nehmen als drei Tage. So wie fast alles in Island macht diese Gegend nämlich Lust auf mehr. Ausserdem kann man dann auch die unzähligen Museen in Augenschein nehmen. Ich für meinen Teil hätte gerne das leider geschlossene Seemonster Museum besichtigt. Aber ich habe eine Broschüre gefunden und darin mein und Elis neues Haustier. Süss, oder? Es wird Vincent Humphrey heissen.


Zum Abschluss poste ich hier noch ein paar aktuelle Bilder von unseren 6 Wochen alten Welpies. Braucht jemand einen Hund? Wir hätten vier:




liebe Grüsse aus dem sommerlichen Island!

5 Kommentare:

  1. Jö update!!! Die Hunde sind ja so herzig... Vorallem der mit dem schwarzen Gesicht <3
    Und um den Trip in die Westfjorde beneid ich dich voll, das hätt ich auch so gern gemacht! Wetter schaut auch großartig aus :)

    AntwortenLöschen
  2. Voll schöne Fotos!! Und die Hunde sind natürlich immer noch herzig :) der mit dem schwarzen Gesicht schaut aus wie ein Schweinchen :D ich find den mit dem dünnen weißen Strich im Gesicht total knuffig!!
    was mir gerade erst aufgefallen ist: das Seemonster schaut dem, das du auf der Postkarte eingekringelt und mit "mein neues Haustier" beschriftet hast, erstaunlich ähnlich :D nur, dass das auf der Karte eine Art Fischschwanz hat :)

    AntwortenLöschen
  3. die Wasserfälle sind auch unglaublich toll!!

    AntwortenLöschen
  4. Er schaut NICHT aus wie ein Schweinchen!!!

    AntwortenLöschen
  5. Er ist eine Sie mit schwarzem Gesicht! ;) ja, wenn ich ein paar mitbringen soll, müssts nur sagen! Die haben eh noch keinen besitzer und langsam wirds knapp...

    echt, das heisst ich hab schon so ein Haustier? hm, dann musst du dich allein um Vincent Humphrey kümmern.. wir können uns ja dann an der Weihermühle treffen, dann können sie gemeinsam spielen...

    und ja, die Westfjorde sind echt richtig richtig schön! aber eine elendige fahrerei ises in drei tagen. Unbedingt mehr zeit einplanen!! :)

    AntwortenLöschen