Dienstag, 19. Juli 2016

Urlaub Teil III - Halbinsel Arndamurchan und Isle of Skye

Und weils so schön war, kommt jetzt gleich noch ein Schottland Post. Vielleicht sollt ich meinen Blog temporär umbenennen...
Glenfinnan Monument
 Nachdem der Ben Nevis erfolgreich bezwungen war, haben wir uns mit unserem braven Auto in Richtung Norden aufgemacht. Die Reiseroute ging von Glencoe über Fort William auf der sogenannten Road to the Isles nach Mallaig, wo wir geplant hatten mit der Fähre nach Skye überzusetzen. Die Road of the Isles gilt als eine der schönsten Strassen Schottlands, aber ich habe mich ein bisschen gefragt worauf sich das bezieht. Schön ausgebaut war sie allemal, aber von Aussicht konnte oft keine Rede sein. Soviele Bäume wie da im Weg waren bin ich gar nicht mehr gewohnt!


Dort entlang führt auch der Harry Potter Zug, denn wir aber leider nicht gesehen haben. 
Den ersten Stopp haben wir (wie soviele andere Touristen auch) in Glenfinnnan gemacht. Dort zu sehen gibt es ein schönes Monument, dass an die Flucht von Bonnie Prince Charlie nach Frankreich erinnert, eher mässigen Kaffee (in dem Land wird man zwangsläufig zum Teetrinker, guter Kaffee ist nämlich rar) und nette Wege zum spazieren gehen. Eben spazieren gehen möchte ich erwähnen, was nicht so unwichtig war nach der Tour auf den Ben Nevis am Vortag...



Auf dem Weg haben wir noch einen Abstecher auf die Halbinsel Ardnamurchan (ja, im Ernst) zum Castle Tioram gemacht. Sehr schöne Gegend, wenig Touristen und eine tolle Küstestrasse mit Aussicht auf die inneren Hebriden. Mit dem tollen Wetter hatte man mitunter fast den Eindruck am Mittelmeer zu sein:

(c) Eli
Wir haben ja kurz überlegt gleich dortzubleiben. Aber dann war kein passender Bauernhof zu verkaufen....

In Mallaig am Hafen
Mallaig ist eine hübsche kleine Hafenstadt in der wir uns länger als geplant aufgehalten haben. Wir waren nämlich in unserem Spontanurlaub nicht vorausschauend genug die Fähre im Voraus zu buchen. Grosser Fehler, denn man kann zwar warten ob nicht doch zufällig ein Plätzchen frei ist, aber das war leider nicht der Fall. Deswegen musste wir schlussendlich doch mit dem Auto auf die Isle of Skye fahren. Das bedeutet einen Umweg von schlappen 3 Stunden, der erstaunlich schnell vergangen ist.





Der einzige Vorteil davon war, dass wir dann Schottland auch im Abendlicht bewundern konnten. Sehr malerisch war zum Beispiel das Eilean Donan Castle im Sonnenuntergang und ganz ohne Touristen. Bis auf die eine auf dem Bild, die wollt einfach nicht weggehen.

Eilean Donan Castle
 Der Tag auf Skye war der einzige an dem das Wetter ums Verrecken nicht mitspielen wollte. Es begann mit leichten Regen und entwickelte sich weiter zu Regen und mehr Regen und Regen plus Wind. Die geplante Küstenwanderung hielten daraufhin nur die Harten durch. Sprich: nicht ich. Ich bin ja einiges an Wetter gewöhnt, aber mit Spatzen und keiner Aussicht auf Wetterbesserung habe ich dann doch lieber im Auto gewartet und mir die Sunday Times zum Thema Brexit zu Gemüte geführt. (Sehr interessant und aufschlussreich übrigens.) Draussen sein bei schlechtem Wetter habe ich zur Genüge in Island bei der Arbeit, vielen Dank.




Das Beste auf Skye war unser Quartier. Also, das Quartier selbst war eher rustikal und einfach, aber: PONIES!! Direkt vor der Haustür! Besser gehts nicht. Das dachten der asiatische Teil der Hostelgäste auch und es wurde endlos gepost und Fotos gemacht mit dem einen neugierigen Pony, das am Zaun stand. Erst hab ich noch geduldig gewartet, aber als die kein Ende finden wollten, hab ich mich fieser Weise auch an den Zaun gestellt und das Pony mit Pferdeflüsterer-zauberei zu mir gelockt. Schlau wie diese Ponies sind, kam es auch gleich angelaufen und hat sich streicheln lassen, anstatt mich zu beissen. Muahahahahaaaaaaa...

Freitag, 15. Juli 2016

Urlaub Teil II - Glencoe und Ben Nevis

Ich weiss selbst nicht genau, wie ich auf die Idee gekommen bin nach Schottland zu fahren, aber irgendein hartnäckiger Floh hat sich da bei mir im Früjahr eingenistet. Als ich dann mit einer Freundin in der Reiseabteilung vom Moser stand, habe ich mir spontan einen Schottland Führer gekauft und damit war das Ganze besiegelt.
Die "Planung" erfolgte dann doch recht spontan. Erst die passenden Reisegefährten finden, dann Flüge buchen und Quartiere finden. Letzteres war fast die grösste Herausforderung, da wir mehr oder weniger eine Touristenhochburg nach der anderen aufsuchen wollten. Aber so ist das eben wenn man sich nicht früher als 2 Wochen vorher um seinen Urlaub schert. Dafür hat eigentlich fast alles wunderbar geklappt. Was auch beinahe immer mitgespielt hat war das Wetter. Laut Gerüchten regnet es ja oft in Schottland, aber davon konnte bei uns keine Rede sein. Das Land hat sich uns fast nur von der besten Seite gezeigt.

Loch Lomond


Felis Tapferkeit kennt keine Grenzen, deswegen hatten wir gleich am Flughafen in Edinburgh ein Auto gemietet. Die fahren ja alle auf der falschen Seite dort, ich hätte mich ja nicht getraut zu fahren. Aber Feli hat uns sicher und souverän nach Glencoe gebracht. Die Unterkunft war etwas rustikal, aber funktional und eindeutig für sportliche Menschen gedacht. Mit Übergewicht weiss ich nämlich nicht wie man dort duschen soll...

Von dort haben wir unser erstes Ziel in Angriff genommen: den Gipfel des Ben Nevis. Der Weg hinauf ist auf den meisten Abschnitten kaum zu verfehlen, die Briten haben da eine echte Autobahn gebaut. Dem entsprechened gut besucht ist der Berg auch und mehr oder weniger gut ausgerüstete Touristen aller Nationen schleppen sich strömen von Fort William aus hinauf. Das kann sich zum Problem auswachsen wenn man mal für kleine Königstiger muss, denn die Vegetation ist dort auch recht spärlich. Dafür hat man umso bessere Blicke am Weg:

Aussicht von unterwegs ( (c) Eli )
etwas mehr als die Hälfte ist geschafft! (c) Eli
Gipfelselfie

 Am Gipfel selbst war es (wie zu erwarten) leider etwas neblig, windig und kalt. Da haben wir wohl keinen von den 10 Tagen im Jahr erwischt an denen Ben Nevis wolkenfrei ist. Deswegen haben wir nur kurz gegessen, das obligatorische Gipfelselfie und die üblichen Selbstauslöserbilder gemacht und nix wie runter (wo es dann auch wieder schön war).
Wir waren (bis auf die Eli) relativ untrainiert, aber haben den Berg innerhalb der Standardzeit geschafft: 4 Stunden rauf, 3 Stunden runter. Fun fact: der Rekord (Damen) liegt bei 1h 43 min. Close enough.



Dass die ganze Gegend dort auf Outdoor Touristen ausgelegt ist war auch im nahegelegenen Pub zu erkennen: Bergausrüstung umfunktioniert zum Raumteiler hab ich vorher auch noch nie gesehen:

(c) Eli

Davon mal ganz abgesehen konnte man im Clachaig Inn ganz wunderbar essen und trinken. Da könnt ich sofort wieder hinfahren!


Samstag, 9. Juli 2016

Island und der Fussball

Es war die letzten Wochen kaum zu übersehen/-hören, dass die winzige Inselnation es tatsächlich geschafft hat, sich für die Fussball EM 2016 zu qualifizieren. Selbst hartnäckige Fussballverweigerer wie ich entkamen dem nicht. Wobei Verweigerer das falsche Wort ist, dazu müsste ich ja aktiv verweigern, aber dieser Sport tangiert mich halt einfach GAR nicht. Wie auch immer, durch Fragen wie "Hältst du dann eigentlich für Island oder Österreich???" (Antwort: "Haaa? Bei was?") wurde ich darauf hingewiesen dass auch Österreich diesmal mit dabei sein wird. Und das sogar ohne Gastgeber zu sein, kaum zu glauben. Laut Pressestimmen sogar verdient, aber leider war davon im Turnier selber nix zu sehen. Zumindest nicht für mich als Laien. Die Frage für wen ich halte, war damit beantwortet. (Ich Opportunist, ich.)

Die Isländer dagegen haben ihre Chance wahrgenommen. Das erste Mal dabei, mit einem Zahnarzt als Trainer und nur 2 Profispielern aus der 1. Liga haben sie vor allem eines gezeigt, nämlich Kampfgeist. Selbst als Frankreich quasi schon gewonnen hatte, hat keiner aufgegeben und die Mannschaft hat tatsächlich noch zwei Tore gemacht. Nachdem ich hier jetzt doch schon einige Jahre lebe, kann ich sagen, dass das die Isländer recht gut beschreibt: nie aufgeben, sondern weitermachen, irgendwas geht immer. Und das tut es. Nicht immer das was man wollte, aber irgendwas. Die Leute fragen mich oft wie ich das mache, im Ausland leben, schwieriges Studium, Arbeit, neue komplizierte Sprache und so weiter. Die Antwort ist: nicht aufgeben, hart arbeiten und an die eigenen Träume glauben. So wie die Isländer es auf dieser EM vorgelebt haben. In diesem Sinne:

(c) Hugleikur Dagsson

P.S.: Das Spiel England - Island haben wir übrigens in einem netten Pub in Inverness angeschaut. Als die Engländer das Tor geschossen haben, war es ziemlich still und ich dachte: "Naja, das Spiel interessiert wohl keinen." Falsch gedacht! Als die Isländer wenig später ausgeglichen haben, hat auf einmal der ganze Pub gejubelt! Sehr sympathisch, diese Schotten.

(c) Feli Glabischnig

Montag, 4. Juli 2016

Urlaub Teil I - die Hochzeit

Nachdem ich sowohl Praktikum als auch Reitkurs erfolgreich hinter mich gebracht habe, war es erst mal Zeit zum Ausspannen. Oder das war zumindest der Plan. In Wahrheit war das auch gar nicht so unstressig. Ich werde versuchen, das Ganze in einigen kleinen Blogposts aufzuarbeiten.

Erste Station war Österreich. Kaum angekommen, gings auch schon auf den Polterabend für die liebe Tina in Graz. Nach gefühlten hundert Getränken, Karaoke singen und Klopfer verkaufen sind wir um der guten alten Zeiten im Nachtexpress und im Q gelandet. Ersteres Lokal hat immer noch dieselben Lieder auf der Playlist wie in Studienzeiten, das letztere hat sich ein wenig (nicht unbedingt zum Besseren) verändert. Aber vielleicht waren wir auch schon zu betrunken, das soll ja vorkommen...

Ich, Tina, Michi, Mario
Am Wochenende darauf wurde dann in Birkfeld die zugehörige Hochzeit von Tina & Eddie kirchlich gefeiert. Ganz nach amerikanischer Tradition (Eddie ist aus den USA) gab es am Vorabend auch ein "Rehersal Dinner", eine Art Probeessen mit Freunden und Familie. Ausserdem werden, vom Vater des Bräutigams weg beginnend, lustige Anekdoten über Braut oder Bräutigam erzählt (je nach dem welchen der beiden man halt kennt). Ziel des Abends ist es, möglichst peinliche Geschichten aus der Vergangenheit auszugraben und aufzutischen, damit sich der Partner im Bedarfsfall das mit dem Heiraten nochmal gründlich überlegen kann.
Wir Europäer waren alle zu faul um zu googlen was es mit diesem Dinner auf sich hat hatten von dieser Tradition erst relativ spät erfahren. Daher war unser Beitrag auch relativ spontan und kurz, aber es wurde viel gelacht. Unsere Einfallslosigkeit haben wir sehr elegant damit begründet, dass wir immer viel mehr getrunken hatten als die Braut und uns an ihre Eskapaden schlicht und einfach nicht erinnern können.

Das Brautpaar
Die Feier war sehr schön und auch ein kleines "Klassentreffen" der unserer Grazer Physikerrunde, die sich mittlerweile in alle Richtungen verstreut hat. Ich hatte ja keine Ahnung, was ich anziehen sollte weil rot, weiss und schwarz ja nicht erlaubt sind. Zum Glück hat Tina dann mal gesagt, dass sich die amerikanische Verwandtschaft bestimmt freut, wenn viele Leute in Tracht auftauchen und das der Grossteil ihrer Verwandtschaft sowieso tun wird. Juhu, dann nur noch schnell ein Dirndl von der Mama ausgeborgt und das Problem ist gelöst! Alles in allem ein anstrengendes, aber sehr schönes Wochenende und ich wünsche Euch beiden nur das Beste!