Dienstag, 31. Januar 2017

Januar

Der erste Monat des neuen Jahres ist schon fast um, Zeit für einen neuen Blogpost! Winter und Frühling wechseln sich fleissig ab hier bei uns, man weiss wirklich nicht ob man zwei oder drei Fleecejacken anziehen soll unter der Winterjacke. Im Moment ist grade wieder Winter, so mit Minusgraden, Wind und Schneegestöber, aber wer weiss wie lange das anhält.

Das friedliche Island wurde in den letzten Wochen leider von einem Verbrechen schwer geschockt. Vielleicht hat der eine oder andere von euch schon gelesen, Mitte Januar ist eine junge Frau nicht vom Fortgehen in Reykjavík downtown heimgekommen. Einige Tage danach wurde ein grönländisches Schiff, dass zu der Zeit im Hafen von Reykjavík gelegen hatte, wieder nach Island zurückbeordert und zwei Besatzungsmitglieder in Untersuchungshaft genommen. Nach intensiver Suche wurde nach einer Woche die Leiche des Mädchens gefunden und es gilt als ziemlich sicher, dass die zwei Grönländer was mit dem Mord zu tun haben (Ausweis der Frau an Bord des Schiffes, ihr Blut im Mietauto etc.). Die Verdächtigen streiten bisher alles ab. Eine sehr sehr traurige Geschichte und alle Isländer sind tief getroffen, grade weil das hier so selten passiert.
Ich hab Óli gerade gefragt wann das letzte Mal so etwas passiert ist und er meinte, genau kann er das jetzt nicht sagen, aber es wäre sicher schon 10 Jahre her. 10 Jahre! Davon können alle anderen Länder nur träumen, denke ich. Das hilft aber der armen Birna auch nicht mehr. Jedenfalls ist es sehr schön zu sehen wie die Isländer alle zusammen halten: Gedenkmärsche mit Kerzen überall (auch auf Grönland) und bei der Suche haben sich über 500 Freiwillige beteiligt. Das Radioprogramm wurde tagelang alle halben Stunden unterbrochen um Updates über den Fall zu bringen (auch wenn es grade keine gab). Unglaublich eigentlich, bei uns ist damit nach 2 Tagen Schluss, ausser vielleicht in der Gegend wo das Verbrechen passiert ist...

Genug der tragischen News, zur Aufheiterung habe ich ein paar lustige Bildchen. Wir haben hier gerade sehr viele Jungpferde zum Trainieren (Óli hatte letztes Jahr aufgrund des fertigzustellenden Schafstalles nicht soo viel Zeit für die Pferde), 12 Stück um genau zu sein. Diese Jungpferde haben sich exkt in zwei Hälften aufgeteilt: Engel und Esel, wenn man das so sagen kann, dazwischen scheints nichts zu geben in diesem Jahrgang. Die Engelchen haben gar keine Angst, machen alles auf Anhieb richtig und keines hat gebockt. Gestern haben wir sie wieder auf die grosse Weide gestellt nachdem ich sie schon alle ein bisschen ausreiten konnte. Sehr brav!
Die Eselchen sind alles in allem eher unkooperativ, und zwar so richtig! Deswegen müssen sie noch im Stall bleiben und wir schauen ob sie sich nicht doch zähmen lassen. Bei einigen hege ich Hoffnung, bei anderen eher weniger...

Einer von den Engelchen ist Fáni. Der schaut nicht nur herzig aus, sondern stellt sich bisher auch ganz gut an! Wir haben das fast erwartet, denn seine Mama ist niemand anderes als meine Rós! Er ist vielleicht nicht ganz so gut wie sie, aber vom Charakter her kommt er definitv nach ihr! Und hübsch gescheckt ist er auch!


Ausserdem haben wir die Zwillinge in Training. Sie hören auf die Namen Þumalína und Þumall (Däumelinchen und Däumling). Wie die Namen schon vermuten lassen, sind sie etwas klein geraten (was bei Pferdezwillingen kein Wunder ist). Deswegen reite ich sie auch nur ganz kurz und arbeite viel mit der Hand mit ihnen. Die beiden sind etwas frech und leider eine Spur zu lauffreudig um wirklich Kinderpferde zu sein. Mal sehen. Als Grössenvergleich habe ich hier eines der grösseren Pferde im Stall dazugestellt:

Däumelinchen mit Stormur als Vergleichspferd

p.s.: das Loswerden der Weihnachtskilos erweist sich schwieriger als erwartet wegen Salka Kristins Geburtstag Ende Januar:
.. und das ist nur der süsse Teil des Buffets...
 liebe Grüsse nach Ö!

Samstag, 21. Januar 2017

Winterwonderland mit Vorbehalt

Eben habe ich gelesen, dass das Jahr 2016 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen ist. Mir kommt zwar vor als würde diese Aussage ohnehin jedes Jahr für das voerhergehende getätigt, aber ich denke für Island trifft es diesmal definitiv zu. Von dem eigentlich viel zu milden Herbst habe ich ja schon berichtet und auch als ich Ende November aus den USA zurück auf die Insel kam, haben mich grünes Gras und 8°C empfangen. Soweit, so gut. Angeblich hat es zu Weihnachten kurz geschneit, aber als ich wieder in Island gelandet bin waren wieder Plusgrade und kein Schnee. Letzte Woche kam dann der Winter für 4 Tage, da gab es jeden Tag zwischen -10 und -15°C. Puh! Also mir wär ja irgendwas dazwischen am liebsten, das scheints dieses Jahr allerdings nicht zu geben. Aber Hauptsache der Klimawandel ist ein von den Chinesen erfundener Schwindel.. (Achtung, Ironie!)

Sonnenaufgang um 12 Uhr
Noch ist es recht dunkel, so gegen halb 10 dämmert es langsam (bei klarem Himmel halt) und um 17:00 ist es schon wieder recht dunkel. Aber es wird heller und heller, man merkt das eigentlich jeden Tag. Der Vorteil der kurzen Tage ist, dass man für Sonnenaufgangsfotos nicht früh aufzustehen braucht, sondern ganz einfach in der Mittagspause den Fotoapparat zücken kann (siehe Bild oben).

Ansonsten geht alles seinen Gang, Rós und Kraftur geht es soweit gut und wir haben wieder mit dem Training begonnen. Im Stall sind jetzt soviele Jungpferde und jüngere Pferde, dass die zwei fast die ältesten sind (nur Gáski ist älter) und ich jeden Tag aufs neue begeistert was meine Pferde so können im Vergleich zu allen anderen. Bei denen muss ich nämlich teilweise noch streiten in welche Richtung es jetzt gehen soll, von der Gangart ganz zu schweigen!

Letzten Samstag habe ich auch an einem sehr interessanten Kurs teilgenommen. Es war zwar kein Reitkurs, aber hatte natürlich trotzdem etwas mit Pferden zu tun: Ich hab gelernt wie man Schnurhalfter herstellt. Sehr praktisch, denn die Dinger kosten mindestens mehrere 1000 Geld wenn man sie im Geschäft kauft, aber die Materialien alleine kosten nur etwa 10% davon. Ausserdem kann man dann selbst entscheiden wie gross man das Ding haben will. Am Anfang wirkt das Ganze etwas kompliziert: viel Schnur und verschiedene Knoten...
... aber mit etwas Hilfe habe ich dann doch ein hübsches Halfter zusammen gebracht. Das beste aller Pferde durfte dann auch gleich als Model herhalten. Er war nur mässig begeistert, aber das könnte auch daran liegen, dass er für dieses Foto sein Frühstück unterbrechen musste. (Nicht mal essen kann man in Ruhe, barbarisch.)
Es steht ihm dafür ganz gut, allerdings sind die seitlich Knoten etwas zu weit seitlich als das man das Halfter für die Jungpferde verwenden könnte. Macht nix, fürs nächste Mal weiss ichs und ich habe schon Material eingekauft um ein passendes Trainingshalfter herstellen zu können.

Dienstag, 10. Januar 2017

Gleðilegt nýtt ár!

(Fast) Pünktlich zum neuen Jahr gibts auch einen neuen Blogpost! Geniesst es solang ihr könnt, wer weiss wie lange das anhält.
Obwohl ich diesmal ungewöhnlich lange in Ö war, konnte ich trotzdem nicht viel mehr machen als sonst weil ich natürlich ewig krank war. Typisch. Der Temperaturunterschied zwischen Island und Österreich war nicht besonders krass, denn in Island war es schon den ganzen Herbst ungewöhnlich warm und dieses milde Wetter hat sich bis beinahe Weihnachten gehalten. In Österreich war es wie gewohnt, aber überraschend kam dann doch ein wenig Schnee:

weisses Zeug
Weihnachten und Silvester waren sehr sehr schön, natürlich habe ich viel zu viel gegessen (das merkt man wenn man dann die Reithose wieder anziehen will..), ich warte schon auf die Beschwerden von Rós und Kraftur.

Für alle die mir eine gute Reise gewünscht haben: vielen Dank, das war diesmal auch nötig! Wobei die Reise an sich grösstenteils eher unspektakulär war bis zum Schluss. Der Flug war sehr bequem bis man sich der Insel näherte. Da kamen (wie eigentlich eh immer) ein paar kleinere Turbulenzen Marke "Tschuldigung-könnten-wir-umdrehen-mein-Magen-ist-nicht-mit" aber je näher und je tiefer wir waren desto schlimmer wurde es. Neblig war es natürlich auch. Als wir dann aus dem Nebel raus waren, waren zwischen uns und dem Boden eh nur noch 15 Meter. Für die Piloten sicherlich nicht so überraschend (will ich mal hoffen!), aber für den gemeinen Passagier doch eher auf der Adrenalin fördernden Seite. Auf einmal hat dann eine Windbö für eine ordentliche Schräglage gesorgt. Ich konnte den Boden nicht mehr sehen, denn der Flügel auf meiner Seite hat auf einmal gen Himmel gewiesen. Grad als ich angefangen hab zu überlegen wieviele Millimeter in diesem Fall dann auf der anderen Seite wohl noch zwischen Boden und Flügelspitze sind, hat der Pilot wieder Vollgas gegeben und wir haben eine Extrarunde über Island gedreht. Der zweite Versuch war dann auch recht spannend, aber von Erfolg gekrönt.

Somit sind nur minimale Verlusten zu vermelden: einer der drei Lindt-Schokobären hat sich auf der Reise leider schwere Bauchhöhlenverletzungen zugezogen. Ich hab ihn natürlich sobald wie möglich von seinem Leid erlöst. R.I.P.

Hier noch ein Bild vom Silvester feiern:


Gutes neues Jahr!