Sonntag, 16. Dezember 2012

Ein weiterer Aufenthalt...

...im Norden steht an!

das war zwar 2011, aber was solls... aktuelle Island Winterbilder gibts nächsten Monat!

Die meisten Leser haben davon ja bereits über andere Quellen (online oder offline) erfahren, aber hier kommt trotzdem nochmal die offizielle Ankündigung, damit sich auch gar niemand beschweren kann.

Mein Flug geht (hoffentlich!) am 4. Jänner in der Früh von Wien über Amsterdam nach Rekjavík. Ich bedauere wie immer sehr, dass es keine direkte Verbindung gibt, denn übermässig spannend finde ich den Flughafen Schipohl nun wirklich nicht. Einen gewissen Zeitpolster zum Umsteigen zu haben ist zwar durchaus angenehm, allerdings habe ich ganze 4 Stunden dafür noch nie gebraucht. Immerhin weiss ich wo ich Starbuck's finde (was in Anbetracht des frühen Fluges überlebenswichtig sein wird..).

Überhaupt kann ich nur allen raten, NICHT um die Feiertage herum zu fliegen. Die Airlines haben da alle einen grösseren Knall was die Preise betrifft. Aber hallo. Ich hab gedacht ich seh nicht recht.
Somit ist auch mein wohl durchdachter Plan, die erste Woche aus Mangel an körperlicher Fitness nur halb zu arbeiten, hinfällig geworden. Aufgrund der unverschämten Preise komme ich am Wochenende an und arbeite dann gleich eine volle Woche. Mir tut jetzt schon alles weh, wenn ich daran denke. Kraftur wird wohl seinen Urlaub noch ein wenig verlängert bekommen.

Falls es noch irgendjemand hier nicht wissen sollte: ich werde wieder auf Sveinsstaðir arbeiten, dem Hof auf dem ich zuletzt war. Ich bin aus mehreren Gründen froh, wieder dorthin zu können: erstens kenn ich den Hausbrauch schon, das erspart vor allem am Anfang eine Menge Stress. Zweitens: die Familie ist total nett. Drittens: mein Pferd ist schon dort, was die Logistik beträchtlich vereinfacht. Viertens: aus Erfahrung weiss ich, dass ich dort wirklich viel lernen werde! Schafe hin oder her.

Lange hin ist es ja nicht mehr, tatsächlich sind es nämlich keine drei Wochen mehr! Warum vergeht die Zeit bis zum 10.12. immer GAR nicht, während sie ab diesem Datum dann verfliegt? Auf einmal fällt einem auf, wieviel man noch zu tun hat. Furchtbar. Ausserdem brauche ich noch einen grösseren Koffer... immerhin habe ich tatsächlich schon alle Weihnachtsgeschenke. Das ist mir auch noch nie passiert.
Der Abschied wird wie immer schwer werden, aber andererseits freue ich mich natürlich auch wieder auf die Insel und mein Pferd. Er wird sooooooo flauschig sein! Trotzdem ist es immer wieder schwierig aus Österreich wegzugehen. Zum Glück gibts ja Flugzeuge und Internet.

Ich werde also diesmal ganz entspannt Weihnachten herankommen lassen und dann erst nachher in grosse Hektik verfallen. Bis dahin gibts aber noch Glühwein, Parties, Kekse und so weiter. Hoffe ich zumindest. Krank war ich jetzt für die nächsten 3 Jahre genug!!

liebe Grüsse
Vroni

Donnerstag, 6. September 2012

Der Sommer geht langsam zu Ende...

und leider ist meine Zeit hier nun auch vorbei. Diese Zeilen schreibe ich jetzt bereits aus Graz. Die letzten Tage in Island selbst waren aufgrund meines eher überraschenden Aufbruchs etwas stressig. Gründe für die baldige Rückkehr waren mehrere, angefangen vom Nun-doch-nicht-nach-Island-kommen einer Freundin über eine längere geplante Reise meiner Eltern bishin zu schwer nachvollziehbaren Unterschieden bei den Flugpreisen der Airberlin. Alles zusammen hat dazu geführt, dass ich bereits am Montag, dem 3.9. in Wien gelandet bin und mich seitdem wieder in Graz aufhalte. Für alle, die das interessiert: Voraussichtlich bleibe ich hier auch bis mindestens Weihnachten.

Die letzten Wochen in Island waren geprägt von Reittouren, wunderschönen Sommertagen, Kurzaufenthalten in Reykjavík und (wie könnte es anders sein) Arbeit. Da Óli im Herbst allerdings nicht als Trainer arbeitet, wurden die Berittpferde immer weniger und weniger. Arbeit gab es natürlich trotzdem genug, vor allem jene, die in den letzten Monaten aufgrund so vieler Pferde und der Heumacherei liegen geblieben ist: alte Hufeisen sortieren, Boxen wirklich gründlich säubern und den Stall putzen. Letzteres erwies sich aber als unendliche Arbeit, woran vier junge und drei alte Hunde vermutlich nicht ganz unbeteiligt waren.

Die besten Fotos von den Reittouren hat wie immer Stina gemacht, aber da das mein Blog ist, müsst ihr auch mit meinen Fotos vorlieb nehmen. Allerdings hab ich hauptsächlich in den Pausen fotographiert.

Huldumey
Staka natürlich immer vorne weg..
Naaaaaase!
nie wälzt es sich so gut wie nach dem Reiten!
Dann haben wir auch noch einige Stuten zu diversen Hengsten kutschiert... mit Anhang, versteht sich:

Abschliessend noch ein Foto, dass ich irgendwann nach Mitternacht im August aufgenommen habe. Keins meiner Meisterwerke, gebe ich zu. Aber mit den Silageballen und einem Gaul, der sich standhaft weigert eindrucksvoll zu posieren, das bestmögliche Ergebnis.

 So, das wars mit dem vorerst letzten Post von der Insel!

Montag, 27. August 2012

Hestaferð !!

Der Sommer und ebenso meine Zeit hier neigt sich leider leider dem Ende zu. Natürlich freue ich mich schon auf euch alle in Österreich, aber Island ist und bleibt trotzdem etwas besonderes. Und die Trennung von meinem Pferdchen (schon wieder!! aaaaaaaaaaahh!) werde ich wohl auch nur schwer verkraften. Immerhin kann er hier auf Sveinsstaðir bleiben bis alles weitere entschieden ist.

Da Óli im September nicht trainiert, werden unsere Berittpferde immer weniger und weniger. Teils freut mich das, teilweise nicht. Auch die Reitpferde haben zum Grossteil schon wieder die Hufeisen herunterbekommen und durften auf eine grosse Weide, wo sie den Winter über bleiben werden. Kraftur muss noch ein bisschen weiterarbeiten bis ich weg bin. Und wehe er wirft vorzeitig mit Hufeisen um sich, das zahlt sich jetzt ja nun wirklich nicht mehr aus! Übrig sind noch einige Jungpferde und die Pferde die das Vergnügen haben werden, bei den unterschiedlichen Pferde- und Schafabtrieben mitzuwirken. Die armen Schweine. äh Pferde. Ein Zuckerschlecken ist das nicht, deswegen wird jetzt fleissig trainiert und Kondition aufgebaut.
Zu eben diesem Zwecke (nicht etwa zu unserem eigenen Vergnügen, nein... ) waren wir auch auf diversen Reittouren mit loser Pferdeherde. Teilweise auch so ganz ohne Touristen! Nur zum Spass! Herrlich!! Ein Mal hatten wir aber auch eine Gruppe deutschsprachiger Leute da, die waren zwar alle sehr nett, aber ich war doch froh, dass ich das nicht mehr dauerhaft mache. Ist schon ganz anstrengend. Allerdings konnte ich neben einer Packung Lindt Pralinen von den Touristen auch ein saftiges Taschengeld von Ólis Vater abstauben. Ich wollte es ja nicht annehmen, aber er hat darauf bestanden. Naja, ich war ja auch den ganzen Tag am Werkeln, weil die Hälfte der Gruppe Kinder bzw. Jugendliche waren.
Wenn die ReiterINNEN (nehm ich in dem Fall stark an) unterwegs unbedingt Pinkelpausen einlegen müssen, und man verzweifelt versucht, die Herde daran zu hindern, selbige Damen beim Erledigen ihres Geschäfts zu überrennen, ist das Geld vielleicht doch nicht so unverdient. Ich meine es ist ja nicht so, als würden wir keine 10 Minuten weiter nicht ohnehin Pferd wechseln....
Oder man (in dem Fall Óli, Stina und ich) reitet aus ebendiesen Gründen mit der Herde VOR den Touristen und wartet am nächsten Stop geschlagene 30 Minuten auf diese, obwohl man sie in 300 Meter Entfernung schon alle STEHEN sehen kann. Nur aus irgendeinem Grund hat ssich die Gruppe nicht weiterbewegt. Stina hat das wunderbar dokumentiert:
Drei Minuten nach unserer Ankunft. Die Pferde hinter mir lassen wir noch gesattelt, denn man weiss ja nie ob man sie noch braucht bis auch alle restlichen Pferde im Paddock sind. Man beachte mein neues Paar Ohren. Ich finde, sie stehen mir.
15 Minuten anch unserer Ankunft. Stehen ist so anstrengend, wenn man den ganzen Tag am Pferd sitzt. Jaja, ich weiss man soll nicht vor dem Pferd am Boden sitzen, denn was ist, wenn es sich schreckt? Haben die beiden zum Glück nicht. Und es ist genug Platz dass die beiden wohl hoffentlich um mich herum statt über mich drüber laufen würden.
25 Minuten Wartezeit. Óli hat tatsächlich mitten in der Pampa einen halb kaputten Camping Sessel entdeckt und ist das Risiko eingegangen, sich auf selbigem niederzulassen. (Wofür hat man denn eine Ausländerin eingestellt, die das eigene Pferd hält.) Stabil ist allerdings was anderes. Hat ihn aber nicht davon abgehalten, Inga Sóley zuhause anzurufen und zu fragen wo denn das Bier bliebe. Mir tut vom krummen Sitzen der Rücken weh und dem Hund ists auch schon zu blöd. Wie gesagt, wir konnten die Gruppe ja die ganze Zeit in geringer Entfernung stehen sehen...
30 Minuten. Es tut sich was... auch gamli Gráni hats bemerkt.
..und die Vorhut erscheint. Hrappur hat wohl auch die Geduld als Handpferd verloren. Wenig später kamen dann auch endlich die Leute. Hallelujah!





Samstag, 4. August 2012

Die Westfjorde

Meiner Hand geht es wieder besser, die Zeit der faulen Ausreden ist also vorbei... und trotzdem hinke ich hinterher! Was sagt uns das? Richtig. Ich habe viel viel Arbeit.

Trotzdem habe ich immer wieder Zeit für kleinere Ausflüge. Anfang Juli war mich Tina hier besuchen. Sie, ihre Schwester Beate, ihre Mutter und ihre Tante (deren Namen mir entfallen sind, Schande über mich, Schande über meine Kuh!) waren so nett, mich auf einen Trip in die Westfjorde mitzunehmen. Leider hatten wir nur drei Tage Zeit, denn eigentlich könnte man in dieser Gegend auch drei Wochen verbringen, so schön ist es dort. Island überrascht einen einfach immer wieder. Man denkt, man hat das Schönste dieser Insel bereits gesehen, aber kaum fährt man woanders hin, ist es auch wieder atemberaubend. Leider ist meine bescheidene Kamera nicht in der Lage, der Landschaft und den Farben im ältesten Teil Islands gerecht zu werden. Da Tina auch gerade im Abschlussstress steckt, habe ich sie noch nicht um ihre Fotos gebeten. Ihr müsst also mit meinen vorlieb nehmen und euch den Rest dazudenken. Hier sind einige Impressionen:


Diese Fotos entstanden auf dem Weg nach Patreksfjörður (wir sind die Rundfahrt "von unten" angegangen). Die wirklich lange Fahrzeit, die man in den Westfjorden einrechnen muss, wird durch die Landschaft wettgemacht. Man fährt einen Fjord nach dem anderen entlang, aber jeder Fjord ist irgendwie anders. Auf dem Weg liegen immer wieder Aussichstpunkte, Rastplätze und natürliche Hotpots, in denen man sich erholen kann.





Glücklicherweise hatten wir die ganzen drei Tage richtig gutes Wetter. Strahlender Sonnenschein beinahe 24 Stunden am Tag, so dass es zu fünft im Auto auch schon mal richtig heiss wurde. Aber dann haben wir diesen wunderschönen Strand entdeckt:
Ausnahmsweise ist der Sand nicht schwarz, sondern hell wie am Mittelmeer. Es war auch relativ windstill und ich wäre am liebsten schwimmen gegangen. Dafür wäre es aber vermutlich doch ein wenig zu kalt gewesen. Abgesehen davon hatten wir nicht viel Zeit. So war ich nur ein bisschen planschen, denn wir wollten an diesem Abend noch den westlichsten Punkt Europas (wenn man die Azoren nicht mitrechnet), den Látrabjarg erreichen. Das ist eine Steilküste, an der so viele Vögel brüten, dass man sich nicht ganz bis zum Rand der Klippe vorwagen darf, weil die von den Vögeln gegrabenen Gänge den Boden instabil machen. Trotzdem sehr beeindruckend:

Man sieht bis nach Snæfellsness hinüber und es ist hier unglaublich windig. Von mir gibt es hier einige lustige Fotos, die ich leider alle noch nicht habe, aber sie werden nachgeliefert.

Obwohl die Westfjorde nur sehr dünn besiedelt sind, trifft man hin und wieder auf Zivilisation (oder so was ähnliches..):

Übernachtet haben wir an diesem Abend in Patreksfjörður, um am nächsten Tag in Richtung Ísafjörður weiterzufahren.
Man fährt allerdings auch weite Strecken im kargen Hochland und denkt sich dabei 'Hier möchte ich KEINE Panne haben...'

Auf dieser Strecke befindet sich auch einer der schönsten Wasserfälle Islands, der Dynjandi. Wirklich beeindruckend, schon auf dem Weg hinauf findet man einige wirklich schöne kleinere Wasserfälle:


Der grosse Dynjandi ist aber definitiv eine Steigerung:




Nach einigen weiteren Stunden Fahrzeit erreicht man die malerisch gelegene Hauptstadt der Westfjorde Ísafjörður. Allerdings nur, wenn man zuvor die Anfahrt und den damit verbundenen Tunnel überlebt hat. Als Österreicher hat man ja prinzipiell nichts gegen Tunnels, gibt es ja bei uns zu Hauf. Dieser Tunnel ist allerdings eher speziell. Sparsam beleuchtet, mehrere Kilometer lang und einspurig. Klingt auch noch nicht so schlimm, allerdings gibt es trotzdem Gegenverkehr! Die Begriffe 'einspurig' und 'Gegenverkehr' in Verbindung mit 'Tunnel' sollten sich ja eher ausschliessen, könnte man meinen. Aber Island wäre nicht Island, wenn man nicht trotzdem eine Lösung für das Problem gefunden hätte. Wer jetzt denkt, klar, sie bauen eine zweite Röhre, liegt falsch. Wer jetzt denkt, klar, da gibt es bestimmt eine Ampelregelung, liegt auch falsch. Die Lösung ist ebenso einfach wie typisch isländisch: im Tunnel gibt es alle 100 Meter einen Platz zum Ausweichen. Ist man auf dem Weg nach Ísafjörður, hat man Vorrang und kann einfach durchfahren. Kommt man allerdings aus dieser Richtung, muss man sobald einem jemand entgegenkommt, in eine der Ausweichen fahren und den Entgegenkommenden vorbeilassen (hier erkennt man, ob einem ein Tourist oder ein Einheimischer entgegenkommt: der Tourist weicht aus sobald er einen sehen kann, der Einheimische fährt weiter bis zur allerletzten Ausweiche vor der Begegnung - und das nicht gerade langsam...). Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, gibt es mitten im Tunnel zusätzlich eine Abzweigung. Diser Teil der Strecke ist also auch für Tunnel-sichere österreichische Autofahrer eine eher spannende Angelegenheit.
Belohnt wird man allerdings mit dem folgendem Anblick:

Ísafjörður selbst ist ein kleines Städtchen mit einer relativ grossen Einkaufsstrasse, mehreren Kirchen und einigen guten Bäckereien. Fast alles ist mit einer Liebe zu Detail gestaltet, die einem erst bei näherem Hinsehen auffällt.
Eine Reise in die Westfjorde zahlt sich definitiv aus, allerdings sollte man sich unbedingt mehr Zeit nehmen als drei Tage. So wie fast alles in Island macht diese Gegend nämlich Lust auf mehr. Ausserdem kann man dann auch die unzähligen Museen in Augenschein nehmen. Ich für meinen Teil hätte gerne das leider geschlossene Seemonster Museum besichtigt. Aber ich habe eine Broschüre gefunden und darin mein und Elis neues Haustier. Süss, oder? Es wird Vincent Humphrey heissen.


Zum Abschluss poste ich hier noch ein paar aktuelle Bilder von unseren 6 Wochen alten Welpies. Braucht jemand einen Hund? Wir hätten vier:




liebe Grüsse aus dem sommerlichen Island!

Montag, 2. Juli 2012

Schreibpause und so

Hier jetzt mal der Versuch einer Erklärung für die lange Pause vor diesem Post: Die meisten haben es schon über Facebook mitbekommen, aber hier nochmal:

Sieht schlimmer aus, als es ist. Gebrochen ist es nicht, höchstens ein bisschen. Die isländische Ärztin hat mich 3 Tage später angerufen um mir mitzuteilen, dass sie das Röntgenbild meiner Hand einem Spezialisten gemailt hat und der meinte, das wäre kein Bruch, auch kein Riss im Knochen. Stellt sich bloss die Frage, was es dann ist, wenn man es am Röntgenbild sehen kann... und warum ich es knacken gehört habe. Von mir befragte Spezialisten (im eigene Knochen brechen) meines Vertrauens meinten allerdings, dass ein Bruch ein wenig schmerzhafter sein müsste als von mir geschildert. Umso besser.
Für alle die sich jetzt fragen WIE das denn passiert ist: meine Hand hatte sich sehr unglücklich im Seil verfangen und das Jungpferd hat noch dran gezogen... 

Passiert ist das Ganze erst Montag nachmittag, ein Paradebeispiel für gutes Timing: Sonntag abend sind Óli, Inga Sóley und die Kinder nach Reykjavík gefahren weil Óli ja am Landsmót reiten sollte. Ich wollte am Donnerstag nachkommen. Also war ich dann so gegen 17:00 (natürlich! hätt ja nicht früher sein können, wenn der Arzt regulär Dienst hat!!) ein wenig ratlos. Erstmal hab ich alle Pferde auf die Weide gelassen, das verletzte Pferd und die Hundsis gefüttert und dann überlegt.
Rettung? - Die holen mich bestimmt und bringen mich nach Blönduós. Aber wie komm ich wieder weg von dort?? (Will ich überhaupt ins 'Krankenhaus' in BLÖNDUÓS?!)
Auto? - Hm, der Truck steht da und ist auch ein Automatikauto, aber fast kein Bezin mehr drin... wer weiss, am Ende bleibe ich Mitte Weg stehen?
Nachbarn? - Blöderweise alles Pferdeleute und alle bereits am Landsmót. An Christina hab ich einfach nicht gedacht, die wär auch noch da gewesen.

Naja, ruf ich halt mal Óli an. Ungefährer Verlauf des Gesprächs: "Hallo, wie gehts am Landsmót?" - "Ja, danke, gut, ich bin mit Gáski eine Runde weitergekommen!!!" - "Super, gratuliere! ...hm, hör mal, ich hab mir grade die Hand gebrochen, wie soll ich denn jetzt zum Arzt? Soll ich die Rettung rufen, aber dann komm ich ja nicht zurück... und das Auto hat fast kein Bezin mehr.." - "BITTE WAS?????!!!!!?????" - "öhm, ja, das war so eine blöde Geschichte mit dem Strick und der Fuchsstute.." - "Erzähls mir später, ich ruf meine Schwester an die kommt dich holen!" Daran hatte ich natürlich nicht gedacht. Aber umso praktischer.

Zum Glück war ich am Wochenende davor in Þingeyrar und konnte dort wunderschön mit Christina ausreiten und grillen:






Sogar am Meer waren Kraftur und ich:

Weil ich ja jetzt nicht soviel schreiben kann, poste ich jetzt noch den Familienausflug von der Woche davor. Leider hat mein Pferd so gewackelt, dass die Fotos nicht so gut bzw. scharf sind:




Liebe Grüsse aus dem angenehm kühlen Island!! :)

p.s.: die Schreibpause vor dem Gips war leider schlicht und einfach Faulheitsbedingt.... ähem.

Sonntag, 20. Mai 2012

MÄÄÄÄÄHHHHHHHHHHHH!!!!

So klingt es im Moment in verschiedensten Tonlagen und Lautstärken von allen Seiten, egal wo man hingeht. Das Geräusch verfolgt mich mittlerweile bis in meine Träume. Oder halt. Da steht eins vor meinem Fenster, blökt und schaut blöd. Die meisten meiner Leser haben vermutlich begriffen auf was ich hinaus will: Wir haben Mitte Mai und befinden uns damit in der Lamm-Hochsaison. Unsere (geschätzten 100) Schafe machen den ganzen Tag (und auch die ganze Nacht!!) nix anderes als Fressen, faul herumliegen und ein bis drei Lämmer bekommen. Manchmal auch vier. Zwischendurch warten sie auch darauf, dass man ihnen neues Fressen bringt:


Wenn man ein Schaf findet, dass bald ein Lamm bekommen wird (detailierte Beschreibungen woran man das denn sieht spare ich hier aus.. vielleicht isst ja grade wer), fängt man es und bringt es in einen kleinen Verschlag wo es von den anderen getrennt ist und seine Ruhe hat. Dann wartet man. Viele (vor allem die älteren) Schafe bringen dann irgendwann ihr Lamm/ihre Lämmer einfach zur Welt und alles ist gut. Man muss nur ein bisschen warten und dann Mutter und Kind in einen weiteren getrennten Bereich befördern. Das ist aber meistens recht einfach: man schnappt sich das Lamm/die Lämmer (bei 4 Stück ist das durchaus eine Aufgabe!) und geht los, das Schaf folgt einem laut blökend auf dem Fusse. Das Einzige worauf man achten muss ist, dass das Schaf dass Lamm auch im Blick - und vor allem dessen Geruch in der Nase - behält. Sonst läuft es immer noch laut blökend und sein Kind suchend IRGENDWOHIN. Auch mal gegen Wände und so. Manche laufen auch gleich und ohne Lamm irgendwohin, sobald man die Tür öffnet und erinnern sich dann erst später an das Lamm. Was in weiterem Geblöke und kopflos durch die Gegend Gerenne endet. Die Intelligenz der Tiere hält sich in Grenzen. Verglichen mit Schafen sind Pferde wahre Genies! Sollte mich jemand jemals als "dummes Schaf" bezeichnen, bin ich ernsthaft beleidigt. "Schaf" ist schon nicht schmeichelhaft, aber "dummes Schaf"??!?

So weit, so gut. Problematischer ist es aber oft bei den jüngeren Schafen, die noch nie ein Lamm bekommen haben. Da gibt es öfter mal Lämmer die falsch liegen oder tot sind, oder einfach Schafe die aus verschiedenen Gründen nicht stark genug sind. Denen muss man dann helfen. Wenn ich so ein Schaf bemerke mache ich folgendes:
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(Kurze Frage: Isst jetzt grade noch jemand von meinen Lesern?)
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(Ihr könnt ruhig weiter essen.)
Ich zücke mein Handy und rufe Óli an. Der kennt sich mit Lammgeburtshilfe bestens aus und übernimmt alles weitere. Mehr wollt ihr nicht wissen.



Die kleinen Schafe sind aber durchaus recht niedlich. Meistens stehen sie dann auch bald auf oder versuchen es zumindest. Kann aber eine Weile dauern bis das klappt. Mein Lieblingslamm hab ich noch nicht fotographiert, hier sind mal zwei andere. Die sind schon einen Tag alt:



Normalerweise behält man die Schafe mit den Lämmern dann für ein, zwei Tage drinnen und schmeisst sie dann raus auf eine Wiese. Dort bleiben sie, bis sie im Sommer ins Hochland getrieben werden. Tja, manchmal (so wie heuer) hat man aber auch Pech und erfährt in den Nachrichten, dass Mitte Mai eine Schlechtwetterfront im Anzug ist. Schnee, Minusgrade, Sturm mit über 20 m/s, Hagel und alles was dazugehört.

Hier bei uns im Westen war es vergleichsweise zahm, den Nordosten hat es am Schlimmsten getroffen. Allerdings konnten wir auch drei Tage nichts draussen machen und nicht mal die Pferde durften raus. Unnötig zu erwähnen, dass die lieben Schafe sich ausgerechnet DIESE drei Tage für einen wahren Babyboom ausgesucht haben!! Was tun? Da die Schafställe bereits überquellen, pfercht man alle Pferde in einige wenige Boxen und füllt den Rest mit Schafen und Lämmern auf. Juchu! Auch mein Indoor-Reitplatz (Halle kann man dazu nicht wirklich sagen...) ist voll mit Schafen.


Die letzten Tage waren wieder wunderschön sommerlich, was die Schafe dazu bewogen hat, das Gebären beinahe vollständig einzustellen. Ich will ja nicht von Verschwörung sprechen, aber verdächtig ist das schon...

also dann, Määäähhhhhhhh!

Samstag, 19. Mai 2012

Maísólin

Tjoah... Memo an mich: Es reicht nicht aus, die Posts für meinen Blog zu schreiben. Man sollte sie natürlich auch veröffentlichen!!! Ich entschuldige mich für die lange Pause. Kommt (hoffentlich) nicht wieder vor. Ähem. Also, hier ist der Post von der ersten Maiwoche:

Jæja, die Tage werden immer länger und teilweise sogar auch wärmer, man glaubt es kaum! Der Mai ist hier definitiv die arbeitsreichste Zeit im Jahr. Die Berittpferde werde weniger und weniger, da ich in den nächsten Wochen vermutlich die einzige sein werde, die sich regelmässig und tatsächlich zum Reiten im Pferdestall aufhält. Óli und Inga Sóley sind schwer beschäftigt mit Wiesen abschleppen, Dünger kaufen, selbigen plus Schafmist auf den Heuwisen verteilen, Sachen reparieren, kochen, backen, grillen, Kinder beaufsichtigen und Schwäne vertreiben. Diese Woche kommt auch noch regelmässige Lammgeburtshilfe dazu (auch in der Nacht). Da bin ich mit "nur" Reiten und ein bisschen Schafe füttern noch gut dran.
Langsam wird es hier auch richtig grün, denn nach dem Düngen hatten wir zwei richtig warme Tage mit viel Regen. Es ist unglaublich, wie schnell das Gras dann auf einmal wächst!

Ich verbringe im Moment auch die meisten Wochenenden hier (Christina ist verreist ^^ ) und schaffe es mitunter sogar nach Blönduós oder Varmahlið. So richtig Party machen geht hier allerdings nicht. Und falls doch: wie kommt man wieder zurück? Es passiert also nichts richtig aufregendes hier...
Das Highlight der letzten Zeit war eine kleine Pferdeshow in Blönduós, wo die Kinder und Jugendlichen zeigen durften, was sie können (oder zu können meinen..). Auch Sunna Margrét und Salka Kristín waren bei den kleinsten mit von der Partie und durften beim Programmpunkt "Die vier Prinzessinnen" auftrumpfen. Leider sind meine Fotos qualitativ nicht gerade als hochwertig zu bezeichnen, weit weg und ohne Blitz halt... Sunna Margrét ist rechts und Salka Kristín links aussen zu sehen.


Das lustigste an der Sache war natürlich das Verkleiden, eh klar. Auch vor den Pferden wurde nicht haltgemacht:

Staka und Glæsir haben alles stoisch über sich ergehen lassen und haben ihre Sache als Prinzessinnenträger gut gemacht. Inga Sóley und Óli kamen auch zu einer gratis Fitnesseinheit, da die Kleinen auch traben sollten.


Weil mir fad war, kommt hier noch ein kleines Bildchen aus der eventuellen Sicht der Pferde. Wer das Lied nicht kennt: So what  von P!nk. Aber vielleicht finde auch nur ich allein das lustig, weil ich das Pferd kenne und mir sicher bin, dass es sich auch von einem mittelschweren Erdbeben nicht aus der Ruhe bringen liesse...

Bless für dieses Mal! :)

Sonntag, 29. April 2012

Áfmælið mitt!

Wie hoffentlich alle Leser hier wissen, hat sich am 25. April mein Geburtstag zum wiederholten Male gejährt. Das war bereits mein zweiter Geburtstag in Island und wie auch letztes Mal war es mit ein bisschen Whemut verbunden, diesen Tag nicht in Österreich mit Familie und Freunden verbringen zu können... Letztes Mal kamen ja Feli und Irene exakt am 25. an und sind dann eine Woche geblieben. Diesmal hat mich zwar niemand besucht, aber die Familie hier hat sich sehr bemüht, dass es ein schöner Tag wird. Inga Sóley hat nicht nur einen, sondern gleich zwei sehr gute Kuchen (Schokolade und Karotten) gebacken (wobei das vermutlich auch auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass die wegen kranker Kinder im Haus bleiben musste). Ólis Eltern kamen auch zum Kaffee vorbei. Sunna Margrét und Salka Kristín haben zwei schöne Zeichnungen für mich gemacht und sie mir zusammen mit ein paar Süssigkeiten geschenkt. Das beste Geschenk kam aber von Óli selbst: ein Ritt auf seinem fantastischen Pferd Gáski frá Sveinsstöðum!


Letztes Jahr am Landsmót am 11. Platz gelandet, gibt es also nur 10 bessere Tölter in ganz Island. Und ich durfte den mal reiten!! :D Ich bezweifle allerdings stark, dass es so gut ausgesehen hat wie bei Óli, aber das ist mir egal. So ein gutes Pferd bin ich noch nie geritten! (Werde ich vermutlich auch nie mehr reiten..)

Ausserdem warteten Pakete und Karten aus Österreich auf mich: Vielen Dank an Mama und Papa, Eli, Oma und Omama an dieser Stelle! Ich hab mich wirklich sehr gefreut!

Sonst gibt es leider keine erwähnenswerten Neuigkeiten, die ich hier schreiben könnte... wir arbeiten jeden Tag relative lange, da wir viele neue Berittpferde bekommen haben und Kraftur hat immer noch nur drei Eisen (eines musste er natürlich zur Feier meines Geburtstages abwerfen -_- ...) aber der Hufschmied kommt am Dienstag. Hoffe ich zumindest.
Pünktlich zum Sommerbeginn kam auch das erste Lamm. Bisher ist es noch das einzige (lebende), das auf die Welt gekommen ist, aber das wird sich ab 10. Mai oder so ändern, habe ich gehört. Dann gehts hier so richtig rund, habe ich von Hanifé gehört (bei denen am Hof hat die Lammsaison nämlich schon begonnen).

Liebe Grüsse nach Österreich!