Sonntag, 14. Dezember 2014

Jólahlaðborð & snjór

Wie schon befürchtet, bin ich das letzte Monat nicht dazugekommen auch nur an meinen Blog zu denken: Hausübungen ohne Ende und dann das lernen für die Prüfungen. Die sind jetzt zum Glück alle überstanden (auch endgültig, wie ich hoffe). Noten wissen wir noch keine, nur die praktische Prüfung ist schon benotet. Das Ergebnis davon war bei mir, wie schon befürchtet, nicht so berühmt, aber im Moment ist mir das wurscht, ich bin froh dass ich meinen Flug nicht umbuchen muss. Das wär nämlich der Fall gwesen, wenn ich nicht bestanden hätte. Also bin ich daweil einfach nur froh und werde mich später auf Ursacherforschung und so weiter begeben.

Das vergangene Monat war für alle recht anstrengend, zusätzlich dazu kam der Stress auf einmal alle Türen immer zusperren zu müssen:Mitte Dezember war nämlich das Jólahlaðborð. Das ist eine Art Weihnachtsfeier, wo traditionellerweise jeder Jahrgang ein lustiges Video vorbereitet. Auf diesem Video ist dann zu sehen wie man anderen Leuten (hauptsächlich aus anderen Jahrgängen) Streiche spielt und im besten Fall auch deren Reaktion. Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich: Der direkte Zugang besteht meist darin zu nachtschlafender Zeit bei anderen Leuten ins Appartment zu stürmen und einen Wasserkübel samt Mehlpackerl oder ähnlichem über dem Schläfer auszuleeren. Oder während der Abwesenheit desjenigen das dazugehörige Appartment einfach auszuräumen und alle Möbel irgendwo anders hin zu tragen. Subtilere Herangehensweisen sind auch beliebt: Man kauft eine Rolle Heuballen-plastik und wickelt das Auto des Opfers damit ein. Oder gleich das ganze Appartment, nachdem man vorher heimlich alle Scheren, Messer, Rasierer und ähnliches daraus entfernt hat. Oder man setzt lebende Hühner im Schlafzimmer eines anderen aus (was ein bissi gemein ist, wenn derjenige Angst vor Hühnern hat). Oder man legt Pferdefüsse (die kann man im Schlachthof in Sauðárkrókur holen) auf den Frühstückstisch, das riecht dann so .. paradiesisch. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Alles in allem gute Gründe, die Haustür in diesen Wochen einfach NIE unversperrt zu lassen. Für Europäer mag das komisch klingen, aber hier sind tatsächlich alle Türen immer offen (am Land halt).
Wir (Jacob, Margaux und ich) hatten diesmal Glück und uns wurden keine Streiche gespielt. Andere aus unserem Jahrgang kamen nicht soooo gut dabei weg... aber uns Ausländern fällt halt auch das zusperren leichter.

Ausserdem kam dann der Schnee. Und zwar so richtig. Aussehen tut er ja ganz nett:


... aaaaaaaber wenn man dann weg will:

 

Also wir haben eine Stunde ausgegraben, nur um dann draufzukommen, dass Hedwig beleidigt ist, weil wir sie 2 Tage unter dem Schnee warten lassen haben. Schlussendlich haben wirs dann aber doch noch nach Reykjavík geschafft:




Morgen gehts dann endlich nach Österreich! Juchuuu!!

Donnerstag, 13. November 2014

Ásetupróf und Ankündigung

Meine Lieben, jetzt wirds stressig. Deswegen sag ichs gleich: Ich kann nicht sagen wann das nächste Update kommt. Falls es noch vor meinem Heimflug kommt. Das liegt nicht daran, dass ich schreibfaul bin, sondern dass es nur noch akkurat ein Monat bis Semesterende ist. Ganz richtig, der 12.12. ist unser letzter Schultag dieses Semester! Graaaaahhhh... die letzte Woche davor besteht eigentlich nur mehr aus verschiedenen Prüfungen und wird grauenhaft, das weiss ich jetzt schon. Allerdings sind bis dahin noch ca. 7 Hausübungen mit unterschiedlichem Umfang abzugeben. Und lernen muss man natürlich auch... puh.
Dafür komme ich dann auch schon am 15.12. nach Österreich und ich freue mich schon sehr. Das wird das erste Mal, dass ich die Glühweinzeit ein bisschen auskosten kann ;) ... mmmmmmmmmhm.


Das Bild habe ich gestern gemacht, man beachte den Kuchen, den ich am Tag zuvor in Sveinsstaðir abstauben konnte, nam nam nam! Natürlich bin ich nicht nur deswegen hingefahren... sondern vielmehr, weil das das letzte "freie" Wochenende ist. Ich glaub nämlich nicht dass ich noch viel Zeit haben werde die nächste Zeit. Das war wie immer super, auch wenn die Fahrt dahin ein bisschen gruselig war: am Berg oben war die Sicht nämlich zwischendurch mehr als bescheiden, ich meine, wenn man nicht mal den nächsten gelben Stipfel sieht... Hedwig hat sich sehr bewährt, und ist gar nicht gerutscht, bin sehr zufrieden!

Die Tage werden hier jetzt ganz schön kurz, Sonne gibts nur mehr zwischen 11 und 14:30, weil wir hier in diesem Talkessel hocken. Hell ist es dann noch bis ca. 17:00. Aber nicht mehr lange, wurde mir versprochen. Juhu. Es ist schon anders, als wenn man die ganze Zeit draussen ist. Ich finde auch ich bin total bleich im Gesicht. Deswegen versuche ich auch die Sonne zu nützen, wenn sie mal da ist. In letzter Zeit wars nämlich immer recht neblig: der Vulkan lässt grüssen. 

Heute war Ásetupróf, das heisst, unser Sitz wurde bewertet. Lief bei mir leider nicht optimal, aber was soll man machen. Durch bin ich immerhin und es gibt ja noch eine Abschlussprüfung.
Zeit drüber nachzudenken hat man eh nicht, weil gefühlte 1000 Dinge zu erledigen sind und alle schon am besten gestern. Und irgendwann muss man ja auch einkaufen fahren...

Hier zum Abschluss noch ein Bild von heute: Schnee und Eis sind wieder weg, dafür gibts Regen und Dreck. Die Pferde freuts, die Reiter weniger.


liebe Grüsse!

Samstag, 1. November 2014

Der Winter ist da..

... mit Schnee, zweistelligen Minusgraden, vereisten Strassen und allem Drum und Dran. Siehe neues Titelbild. Schnee Ende nie, beziehungsweise Matsch wenns mal wärmer wird. Hedwig bewährt sich übrigens gut, sie rutscht nur ganz wenig (hab keine Nagelreifen sondern Ganzjahresreifen) und springt auch in der klirrenden Kälte brav an. Werde aber trotzdem Starterkabel kaufen, man weiss ja nicht. Und einen neuen Heckscheibenwischer. Aber das wird hoffentlich keine überbordenden Kosten verursachen, nicht mal in Island.
Das Wetter ist leider meist nicht sonderlich gut, was teilweise (je nach Windrichtung) mit dem Vulkan zu tun hat. Vorgestern wurde sogar um halb 7 in der Früh eine SMS Warnung and alle Bewohner des Skagafjörður geschickt, dass die SO2 Werte in der Nacht so hoch waren, dass man am besten nicht rausgehen soll, stattdessen die Heizung voll aufdrehen und alle Fenster gut schliessen. Erstaunlicherweise war dann das Wetter richtig gut und klar, keine Spur von dem üblichen bläulichen Nebel und die Warnung wurde gegen Mittag wieder abgeschwächt. Wir mussten natürlich trotzdem zur Reitstunde, und haben auch nix gemerkt. Allerdings war ich dann abends relativ erschlagen... irgendwas wird da wohl schon in der Luft gewesen sein.

Nachdem ich heute schon mit Schrecken bemerkt habe dass ich eineinhalb Monaten bereits Semesterende ist (ja, wirklich!!), habe ich mich gezwungenermassen mit unseren Vorlesungen auseinandergesetzt. Es überrascht mich immer wieder, wie gut man verdrängen kann wie umfangreich die sind.
Wir haben hier zwar nur 4 Vorlesungen, aber die habens in sich.
"Grunnfóðurfræði" soll uns die Grundlagen der Pferdefütterung und des pferdischen Verdauungssystems näherbringen. Der Lehrer in dem Fach ist, wie soll ich sagen, eher trocken. Der Stoff leider auch.. die Prüfung wird deswegen aber leider nicht leichter.
"Kennslufræði og reiðkennsla I" heisst soviel wie Pädagogik und Reitunterricht. Viel Neues hab ich bisher nicht gehört, und was mich am meisten stört ist die "I" hinter dem Vorlesungsnamen. Irgendwas sagt mir, dass nur nummeriert wird, wenn es das Fach öfter als einmal gibt... seufz. Aber schliesslich machen wir hier ja den BS in Reiðmennska UND Reiðkennslu, da kommt man wohl nicht drum herum. Immerhin kriegen wir angeblich auch Lektionen in Stimmbildung und Erste Hilfe, das bringt wenigstens Abwechslung.
"Verlag í námi og starfi" ist in meinen Augen das mit Abstand unnötigste Fach. Wissenschaftliche Arbeitsmethoden. Ja, wichtig, ich weiss. Rechtfertigt auch durchaus eine VO mit 2 ECTS. Aber 6 ECTS?? Ernsthaft?? Leider kann ich mir nicht mal was anrechnen lassen, da wir ja die isländischen Zitierregeln etc. lernen... puh.

Am besten gefällt mir natürlich das Fach "Grunnreiðmennska" (am ehesten mit dem Wort 'Grundreiterei' zu übersetzen, falls es das gibt). Das ist auch mit Abstand der grösste Brocken dieses Semester: hat 8 ECTS und besteht aus den Reitstunden, Vorlesungen, Sport und diversen Hausübungen. Ausserdem gibt es 2 Abschlussprüfungen: schriftlich und praktisch. Nicht zu unterschätzen ist auch das Tagebuch, welches wir nach jeder Reitstunde schreiben müssen: Tag und Uhrzeit, Pferd und Reitlehrer, die Lektion des Tages und wofür sie gut ist (= wie diese Übung dem Pferd hilft und warum), wie es uns damit ging, was gut gegangen ist und WARUM es gut gegangen ist, sowie was schlecht gegangen ist und WARUM wir glauben dass es nicht ging. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es verboten etwas Negatives über die Schulpferde zu schreiben (die können den ganzen Sch... ja, aber wollen ihn nicht unbedingt zeigen, weil das ist ja anstrengend..) und somit endet letzteres meistens mit gesalzenen Selbstkritik des Autors. So bleibt man schön demütig.

In den Vorlesungen zu diesem Fach zeigt uns die Reitlehrerin oft Filme, das ist immer toll. Da gibt es zum Beispiel eine Physiotherapeutin (hier klicken!), die malt Pferden ihre Knochen und Muskeln auf den Körper und lässt sie dann verschiedene Übungen ausführen und erklärt dazu. Da sieht man dann genau wie der Körper arbeitet, toll!
Oder man sieht ein Lehrvideo dass ein (mittlerweile pensionierter) berühmter Reiter vor ca. 12 Jahren in Hólar gedreht hat. Da sind dann oft die jetzigen berühmten Reiter als Schüler zu sehen oder auch Jungpferde, die jetzt international berühmt sind und alles mögliche gewonnen haben. Da wird dann auch unsere Lehrerin nostalgisch und erzählt ein bisschen wie das damals war und welche Gebäude seitdem dazugekommen sind (eine ganze Menge nämlich). Manche aus meiner Klasse haben da ein wirklich gutes Auge für Details, welches sie nicht mal in ihrem eigenen Interesse bezähmen können: "Nein, das hat man vorhin im Video gesehen, das Haus stand schon!" - "..achso? .. kann sein... aber du weisst schon, dass ich euch diese Videos zeige, damit ihr euch anseht was die Pferde darin tun, oder?" - "...... ja!... mach ich ja auch!!" - "..das hoffe ich.."
Dazu kommen auch praktische Übungen: "So, dazu machen wir jetzt eine Übung. Alle aufstehen und runter auf den Boden auf alle Viere! Ihr seid jetzt Pferde. Äh, stellt euch vor ihr wärt Pferde. Also wiehern müsst ihr nicht. Sehen mich alle? ..Nein?... ok, dann mach ich das wohl am Tisch... sehen mich jetzt alle?" Schulalltag hier. Hihi.
oder im Sport (eine andere Lehrerin): "..und jetzt machen wir alle einen Buckel, soviel ihr könnt! Wie eine Katze! Ihr könnt auch miauen, wenn euch das hilft.. die Übung wird übrigens wirkungslos wenn man dazu bellt...."

Trotzdem ist natürlich viel zu tun. Die Lehrer (besonders die Reitlehrer) tun auch alles um uns ein bisschen zu drillen und zu schleifen, und hauen uns in regelmässigen Abständen gnadenlos unsere Fehler (gerne auch schriftlich) um die Ohren wenn es nötig oder angebracht ist. Es gibt welche, die sind deswegen nicht besonders beliebt, aber ich finde, die sind keinewegs nur negativ. Die sagen durchaus auch wenn man etwas gut macht.
Diese Woche wurden wir beim Reiten gefilmt und dann einzeln zur Besprechung gebeten. Da sind wir das Video gemeinsam noch mal durchgegangen. Natürlich muss sich bei mir noch viel verbessern, aber ich war echt überrascht, wieviel sich mein Sitz schon verbessert hat! Die Lehrerin war übrigens auch der Meinung, immerhin. Das motiviert schon. Und diesen Motivationsschub werde ich jetzt auch nützen und zu lernen beginnen.

Abschliessend noch ein Foto von meiner Halloweenverkleidung:


Ich bin übrigens ein Eisbär, falls das ein paar von Euch Banausen nicht erkannt haben. Nix Katzi.

Sonntag, 26. Oktober 2014

Urlaub im Húnavatnssyslu :)

Wie angekündigt war ich das lange Wochenende über in Sveinsstaðir und habe meinen wohlverdienten Urlaub genossen. Ich kam gerade rechtzeitig zum Magnús Geburtstagsfeier: er ist 4 geworden. Unglaublich, als ich das erste Mal nach Sveinstaðir gekommen bin, war er gerade eineinhalb und durfte noch nicht alleine die Kellerstiege rauf und runter. Jetzt dagegen wird ihm gesagt, er solle doch beim Raufgehen bitte eine Doppelliterflasche Cola mitbringen... auch an seinem Geburtstag. Wie üblich hat sich Inga Sóley alle Mühe gemacht beim backen und sich selbst übertroffen. Neben drei anderen Kuchen die ich nicht fotographiert habe, präsentiere ich hier das Meisterwerk:

Sveitabæakaka!
Schmeckt übrigens genauso süss wie er aussieht! Die Kinder haben ihn geliebt. Selbstverständlich. Aber die Tiere sind aus Plastik. Dafür sind die Zäune aus Schokolade.

Der Plan für das Wochenende war echt gut: am Samstag ist ab Mittag Kindergeburtstag und dann am Abend kommt die Familie. Am Sonntag treiben wir dann die Lämmer zusammen, wiegen sie und sortieren sie in Schlachtlämmer und zukünftige Schafe.
Leider hat uns die (ziemlich gruselige) Wettervorhersage einen Strich durch die Rechnung gemacht: für Sonntag war Regen angesagt. Und nasse Lämmer wiegen mehr, also verfälscht sich das Ergebnis. Also wurde schnell umdisponiert: in der Früh sind Óli, sein Bruder Gilsi, seine Schwester Elin Ósk und ich raus und haben die Lämmer in den Stall getrieben und bis Mittag gewogen. Dann eine kurze Pause und weiterwiegen. Das Ganze ist ein bisschen komplizierter als es sich anhört, weil man ja auch immer die Nummer auf dem Lamm lesen muss, damit Óli das auch richtig aufschreibt in seinem Buch. Ausserdem müssen sie ja sortiert werden und dann auch irgendwo bleiben wo sie sich nicht mit den noch zu wiegenden Lämmern vermischen. Logistisch nicht ganz anspruchslos... und die Schafe selbst machen es einem teilweise auch nicht leicht wenn sie von einem Pferch in den nächsten hüpfen. Wir haben da ein paar echte Springtalente...

Schafe treiben (um halb 10) in aller Hergottsfrühe

Um cirka 5 Uhr war dann alles gewogen, gemessen, und für nicht gut genug.. nein das war ein anderer Film. Also nur gewogen und sortiert. Wir sind also wieder rein und haben uns über die Reste des Kindergeburtstags hergemacht. Falls es nachher nicht genug gibt, man weiss ja nie. Haha, guter Witz!
Ich könnte ja danebenliegen, aber ich hab den Eindruck dass Óli sich was einfallen lassen muss weil er sich vor dem Kindergeburtstag gedrückt hat. Hihihi.
Abends gabs dann noch mehr Kuchen und Geschenke und noch mehr Essen. Ich hab in den drei Tagen dort gefühlte 5 Kilo zugenommen. Und den Rest vom Essen und den Kuchen durfte ich sogar mitnehmen als ich wieder gefahren bin, juhuuuuuuu! Nam nam.

Die Welpen sind inzwischen auch schon gross und haben alle einen Platz gefunden, ein Glück!

Kolla und die Welpen
Alles in allem wars wirklich schön und lustig und sehr schwer wieder wegzufahren. Aber alle haben gesagt ich muss unbedingt wiederkommen und das hab ich auch vor!

Bis zum nächsten Mal!

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Prófvika

Zu Beginn einmal zwei Fotos von Hólar. Auf dem ersten zeigt sich der Herbst von seiner schönen Seite:

Die Kirche von Hólar und Blick Richtung Meer

Hier dagegen könnt ihr sehen, was passiert wenn kein Wind die Vulkangase aufs Meer hinaus weht. Kein Wunder dass man das merkt... bitte wieder das Titelbild des Blogs zum Vergleich heranziehen.

Blick ins Hjaltadalur

 Ich bemühe mich, meine Blogbeiträge halbwegs regelmässig zu halten, aber leider geht das nicht immer. Diesmal habe ich sogar einen durchaus wichtigen Grund für mein Versäumnis: die Uni. Die geht nämlich vor. Von Anfang Oktober bis heute war es nämlich recht stressig: bis 8. mussten wir 4 Hausübungen von unterschiedlichem Umfang einreichen (natürlich 3davon am selben Tag, was denn sonst). Damit ihr so eine Vorstellung davon bekommt, dass ich hier nicht nur auf meinem Hintern rumsitze und Pferde streichle: die Biochemie Hausübung war ein Aufsatz über Kohlenhydrate in der Pferdenahrung und deren Verdauung (1500-2000 Worte), die Hausübung für Equine Behaviour war ein kleines Forschungsprojekt (siehe früheren Blogpost) mitsamt Bericht (1500-2000 Worte) und für den Reitunterricht (ja, auch der ist hin und wieder eine Vorlesung) mussten wir eine Hausübung abgeben, in der wir unseren Sitz beschreiben: Stärken und Schwächen, sowie Übungen am Pferd und am Boden um letztere zu verbessern (1500 Worte). Die vierte Hausübung war eher formal, wir haben hier so ein Fach namens Wissenschaftliche Arbeitsmethoden und dafür mussten wir ein Quellenverzeichnis nach den isländischen Regeln (ja, die sind ein bissi komplizierter..) erstellen.
Für die ersten beiden habe ich recht hohe Noten bekommen, von den anderen beiden weiss ich noch nichts. Dabei würd mich besonders interessieren wie dieser Sitz-Aufsatz angekommen ist, denn die Reitlehrerin macht einen recht strengen Eindruck. Naja, man wird sehen.

Am selben Tag (8.10.) war dann gleich auch die erste (praktische) Pferdeprüfung: der Hringteymingapróf. Das heisst soviel wie Longierprüfung. Dabei hatten wir 25 Minuten Zeit ein Pferd an der Longe bestimmte Dinge zeigen zu lassen (die Reihenfolge war frei wählbar): Schritt und Trab auf gebogenen und geraden Linien, Handwechsel (=Richtungsänderung), Stehenbleiben und Galopp. Eine bekannte Reiterin, die hier auch unterrichtet (aber eher die höheren Jahrgänge), hat uns bewertet und "unsere" Reitlehrerinnen sind auch dabeigesessen und haben uns gesagt, wann welcher Prüfungsabschnitt beginnt bzw. endet: 5 Minuten waren zum Aufwärmen, 15 um alles Geforderte zu zeigen und 5 um das Pferd entspannen zu lassen.
Bewertet wurde unsere Körpersprache und der Einsatz der richtigen Kommandos, unser Kontakt zum Pferd und die Körperhaltung und Form des Pferdes unter unserer Arbeit. 
Das klingt zwar jetzt nicht nach so viel, aber man muss schon wissen was man tut. Ausserdem war es natürlich die erste Prüfung und alle waren recht nervös. Wie gut, dass die Schulpferde das alles schon zum hundersten Mal machen und einem so manches verzeihen. Irgendwie hab ichs sogar geschafft, mir während der halben Stunde NICHT die Lunge aus dem Leib zu husten.
Schlimmer war allerdings fast das Warten auf die Note: am Tag darauf wurden wir gebeten einzeln zu den Lehrerinnen zu kommen und unsere Note abzuholen. Dass ein Mädchen dann schon fast weinend wieder rauskam, hat natürlich nicht zur Entspannung der Wartenden beigetragen. Zum Glück haben es aber alle geschafft und ich bin mit meiner Note recht zufrieden, auch wenn sie nicht so gut ist wie die schriftlichen... aber damit hatte ich gerechnet. Einige haben gemault, was das für ein Aufwand ist da extra hinzugehen, und ob man die Note nicht per mail haben könnte, aber ich finde das ganz gut: so bekommt man nämlich noch einiges an persönlichem Feedback dazu.

Diese Woche hatten wir dann 2 Vorlesungsprüfungen: Biochemie und Equine Behaviour. Beides haben ich soeben überstanden und der Biochemie Lehrer hat sogar schon alles korrigiert und die Endnoten ausgerechnet: mit 9,5 von 10 bin ich recht zufrieden. Leider hatte ich aufgrund meiner Krankheit nicht soviel Zeit für die andere Prüfung, mal sehen wie das gelaufen ist. Pferdeverhalten ist ja zum Glück so ein Thema wo man sich einiges aus den Fingern saugen kann. In spätestens 2 Wochen sollte ich das Ergebnis wissen.

Jetzt stehen aber erst mal 5 freie Tage an, die ich grossteils in Sveinsstaðir verbringen werde. Óli meinte es wären die Lämmer zu wiegen und so ... juhu, Schafe. Ansonsten werde ich putzen, waschen und lernen, denk ich. Und am Mittwoch geht die Schule dann eh schon wieder weiter, dann habe ich noch zusätzlich Stalldienst...

bless bless!

Samstag, 4. Oktober 2014

Winter is coming...

... und ich fühl mich auch so ein bisschen wie ein Stark im Moment. Eher hinfällig nämlich. So, und damit jetzt auch die nicht-Game-of-Thrones-Wahnsinnigen hier wieder mitkommen: ich bin krank. Das sind die Starks zwar nicht, aber durchaus in ihrer Existenz bedroht. Ich fühl mich auch bedroht: eine ziemlich fiese Erkältung, die glaubt sie kann sich nicht nur in meinem Hals (der kennt das ja schon und nimmts mit Gleichmut), sondern auch noch wahlweise in meinen Kieferhöhlen und/oder oberen Atemwegen einnisten. Hartnäckig, das Ding. Aber nach einem ausführlichen Gespräch mit Andrea (danke an dieser Stelle! :) ) wird dem jetzt Widerstand geleistet. Ein Hoch auf die gedünsteten Birnen!
Dafür musste ich heute nochmal einkaufen und musste dabei zu meinem Erschrecken feststellen, dass Island fest im Griff der Schulmedizin steckt. So war es zum Beispiel unmöglich, in der Apotheke Islandmoos in irgendeiner Form zu bekommen! Ja, richtig: ISLANDmoos. Man sollte ja vermuten, dass es hier auf der Insel zu wächst, und somit auch verkauft wird. Wird es nicht. Zumindest nicht in den Apotheken. Im Supermarkt hab ich dann sowas ähnliches gefunden, mal sehen wie das hilft. Sonst muss eben doch wieder der Thymian her. Oder ich trink abwechselnd. Nam nam nam, Teeeeeeee...
Was man mir hingegen gleich andrehen wollte war Paracetamol 500mg in Pulverform. Danke, ich möchte aber noch gerade stehen und (halbwegs) zusammenhängende Silben (schriftlich sowie mündlich) von mir geben können. Wenn ich dran denke, was die 200mg schon bei mir auslösen.... Nein, wirklich lieb, aber danke.

Pünktlich dazu (der Verschwörungstheoretiker in mir wittert natürlich einen Zusammenhang...) gabs auch den ersten Schnee. Während dieser sich Ende September (siehe Bild) brav zurückgehalten und nur dekorativ die Bergspitzen angezuckert hat...

Blanca am Strand
 ... hat er nach Oktoberbeginn voll zugeschlagen:

Der Parkplatz vor dem Schulgebäude
Zumindest bei uns im Tal. Ich musste dann (wie schon erwähnt) am selben Tag einkaufen und im 20 km entfernten Sauðárkrókur sah es erstaunlich trocken aus:

am Weg nach Krók
Eine Frechheit eigentlich.

Das Wochenende davor gabs hier direkt vor unser Haustür den grössten Pferdeabtrieb Islands, den Laufskálarett. Sprich: ein Haufen Pferde, ein Haufen Hunde, ein Haufen Touristen und ein Haufen betrunkener Isländer auf einem Haufen. Hört sich einladend an, nicht?
Der Kenner weiss natürlich, dass sich so eine Mischung nur mit hochprozentigem äh adäquatem Beistand aushalten lässt. Die lokale Politik weiss das auch und sorgt für ordentlich Rahmenprogramm: Pferdeshow, Party, Ball und nochmal Party. Das kann man sich so ähnlich vorstellen wie das Húnavaka Festival in Blönduós im August: es gibt ein Wochenende im ganze Jahr, da ist was los. Entsprechend sehen dann halt auch die Entgleisungen aus.

Auch die unorganisierte isländische Jugend reisst sich am Riemen wenn es darum geht, dass möglichst alle trinken können: unsere Studentenvertretung hat Busse organisiert, die uns zum und dann auch wieder vom Ball in Krók fahren. Sehr angenehm! Das haben wir auch fleissig ausgenützt und dementsprechend spät sind wir am nächsten Tag zur eigentlichen Veranstaltung erschienen: die Pferde waren alle schon sortiert, aber für ein paar Fotos hats noch gereicht:

niedliche Pferdchen :)

Nein, das sind nicht meine Getränke auf der Mauer.
 Weiters gibts nichts Neues zu berichten, zum Abschluss noch ein lustiges Bild. Da züchtet einer Kühe im Milchschnitten-design. Warum auch immer... ich lach mich tot!

Milchschnitten-Kühe
 bis zum nächsten Mal!

Montag, 22. September 2014

Unialltag mit Schwefelgeruch

Schon wieder eine Woche um, das geht hier noch schneller als beim Arbeiten. Erstaunlich. Und auch unerfreulich, denn man kommt meistens mit der Arbeit nur schwer nach... als Ausländer zumindest. Aber ich denke das wird sich geben.
Im Moment ist es natütlich vor allem die Sprache. Reden kann ich ja nicht so schlecht, aber sobald ich was schreiben muss steigt die dazu benötigte Zeit exponentiell an. Zum Glück können wir das meiste auf Englisch schreiben wenn wir wollen, aber die Reitlehrerin will unbedingt alles auf isländisch. "Alles" ist in diesem Fall unser Reittagebuch, eine einseitige Zusammenfassung eines kleine Artikels über Zügeleinwirkung und Leichtigkeit (bis Freitag) und eine grössere Hausübung, in welcher wir uns mit unserem eigenen Sitz befassen müssen: Stärken, Schwächen, Gründe für beides, Übungen die uns helfen, blablabla. Eigentlich ja voll interessant! Aber ich brauch für eine Seite isländischen Text cirka 3 Stunden, das macht das Ganze eher anstrengend, vor allem, weil wir ja nicht nur in diesem einen Fach Hausübungen haben... dann soll das alles natürlich auch möglichst "fræðilega" (=wissenschaftlich) geschrieben sein, dadurch wirds natürlich auch nicht einfacher. Ich hoffe die eine oder andere Klassenkollegin lässt sich mit Essen bestechen, mal einen Blick auf mein Geschreibsel zu werfen und das lesbar zu machen.
Hier mal ein typischer Screenshot meines Laptopbildschirms. Erläuterungen sind auch dabei, ich weiss allerdings nicht ob man die lesen kann...


Meine besten Freunde in der Küche kennt ihr teilweise schon: noch einmal ein verspätetes Dankeschön! Der Sandwichtoaster hat sich grade nicht aufs Foto getraut. Man beachte den (völlig verdienten!) Heiligenschein des Espressokochers! Oder ist das nur mein verklärter Blick... man weiss ja nicht.


Weil ich schon oben auf dem Screenshot die Bárðabúnga erwähnt habe: der Ausbruch dauert immer noch an, aber ihr hört nix davon weil sie keine Asche ausspuckt. Dafür anscheinend jede Menge Lava (ich meine irgendwo was von einem 200km langen Lavastrom gelesen zu haben) und leider auch ziemlich schwefelige Dämpfe. Am Anfang der Eruption hat der Westwind ein paar Tage lang alles schön aufs Meer hinausgeweht, aber dann wurde es leider windstill. Typisch! Auf dieser Insel ist es, verdammt nochmal NIE windstill! Ausser man braucht es mal GAR nicht. Murphy lässt grüssen. Inzwischen weht wieder ein Lüftchen, aber leider in die falsche Richtung und verteilt die Gaswolke wunderbar über die gesamte Insel.
Das Problem an diesen Dämpfen ist deren relativ hoher Schwefeldioxid-Gehalt. Direkt beim Ausbruch kann man nur auf der Windseite ohne Gasmaske stehen. Das, was uns auf der anderen Seite der Insel dann tatsächlich erreicht, sollte ungefährlich sein. Sagen die Nachrichten halt. So genau weiss das aber niemand, weil niemand hier im Norden oder Westen Messgeräte hat. Die sind alle im Osten, weil dort die Belastung anfangs ziemlich hoch war (die sind ja auch näher dran am Vulkan). Also haben wir hier halt mal mehr, mal weniger bläulichen Nebel (in etwa vergleichbar mit einer Aussicht vom Schöckl an sehr diesigen Tagen).

Daweil scheints ja noch niemanden zu stören. Die Isländer sehen das, finde ich, schon ein wenig ZU gelassen. Ob die Wolke schädlich ist? Ja, wahrscheinlich schon. Kommt das Schwefeldioxid nicht durch den Regen der letzten Tage ins Grundwasser? Anzunehmen. Ist das dann nicht vielleicht kontaminiert? Wahrscheinlich, aber gemessen hat noch niemand... nun ja. Ich nehme an, tausend Jahre auf einem Vulkan härten ab. Bisher ist noch niemand gestorben (also, ich hab zumindest noch nichts gehört) und die Tiere, naja, das wird man ja sehen, ob da welche krepieren (Mein armer Kraftur!!!). Teilweise wurde den Leuten im Osten aber schon empfohlen, Kinder und Lungenpatienten nicht rauszulassen und die Häuser kräftig zu heizen: dann dehnen sich die Baumaterialien aus und das Haus wird dichter.
Der Nebel hier ist allerdings so ziemlich allgegenwärtig und ungewöhnlich:


Ich bitte, dieses Bild mit der rechten Seite des Titelbildes meines Blogs zu vergleichen, dann wisst ihr ungefähr wovon ich rede. Wirkliche Vergiftungserscheinungen konnte ich bei mir aber noch nicht feststellen (ausser schwindende Konzentrationsfähigkeit, aber das muss ja nicht daran liegen..). Schwefelgeruch liegt allerdings mitunter schon in der Luft. Die Vorhersage für morgen meint aber, dass bei uns nichts sein soll. Immerhin.
Ich kann den Blog über den Vulkanausbruch, den ich weiter unten gepostet habe, übrigens nur empfehlen. Allein schon wegen der Bilder! Leider war ich zu spät um mich für die hiesgige Meisterschaft im pokahlaup (Sackhüpfen) anzumelden. Da gabs nämlich einen Flug über den Vulkan zu gewinnen. Zu dumm!

bless bless

Samstag, 13. September 2014

Hestarannsókn

Hier wird es jetzt schon herbstlich, auch wenn ich mich nicht beschweren darf: wir haben hier noch sehr gutes Wetter, meistens entweder strahlenden Sonnenschein (allerdings nur knapp über 10 Grad) oder regnerische starke Herbststürme. Das Wetter ist auch eher stabil und wechselt nicht stündlich. Muss wohl am engen Tal liegen oder so...

Jedenfalls hatten wir diese Woche noch mehr Glück als sonst: wir mussten für das Fach "Equine Behaviour" in Gruppen aufteilen und eine kleine Studie durchführen: eine Gruppe von 14 Hengsten unterschiedlichen Alters 3 Stunden lang auf der Weide beobachten und alle 5 Minuten aufschreiben was zwei (vorher) ausgewählte grade tun. Bevor das jetzt jemand übermässig spannend findet: die Hengste kennen sich, Stuten waren keine in der Nähe und ein Pferd verbringt den Grossteil des Tages mit Nahrungsaufnahme... aber das war ja nur als Übung gedacht. Als wir die Aufgabe bekommen haben, hat es draussen gestürmt und geregnet als gäbs kein morgen. Wir mussten natürlich trotzdem kurz raus, um uns "unsere" Pferde auszusuchen. Es lebe die Farbenvielfalt der Isländer, aber nass sind sie natürlich auch schwer auseinanderzuhalten. Wir haben also gleich laut gebrüllt kundgetan, dass der (einzige) Fuchs mit der Blesse und der (einzige!) Braune der Gruppe "uns" gehören und sind wieder zurück ins Warme.
Am nächsten Tag in Erinnerung an das grausliche Wetter, kamen trotz strahlendem Sonnenschein alle mit Isipulli, drei Schichten darunter und sogar Winteroverall am Treffpunkt an. Zum Glück, denn deswegen hat das Wetter gehalten:

wunderschöner Herbst!
Unsere Gruppe war sowieso luxuriös ausgestattet, denn Blanca und ich haben die (volle) Kaffeekanne aus unserem Appartment entführt und die anderen Mädls hatten Becher. Nur die Kekse waren leider aus. Die Lehrerin hat voll gelacht als sie uns gesehen hat: alle jammern, nur wir machen Picknick. Es kam auch tatsächlich ein Kaffeebettler im Laufe der Zeit. Der Rest hat sich anscheinend nicht fragen getraut.. kam hinterher raus.

Hier sind wir bei der Arbeit:


Die Studie an sich war nicht wirklich spannend: unsere Pferde haben (Überraschung!) meistens gegrast. Sowas.
Aber erfahrungsgemäss ist das Anstrengende an Studien ja nicht das Daten sammeln, sondern das Auswerten. Damit hab ich mich aber noch nicht näher befasst, weil am Montag schon die erste Zwischenprüfung ansteht. Ihr dürft raten welches Fach das ist:


Tja, und das lerne ich halt jetzt. Oder versuche es. Irgendwie bin ich eh schon gespannt wie ich bei der Prüfung abschneiden werde. Können müssten ich den ganzen Quatsch ja eigentlich... EIGENTLICH. Wie das uneigentlich ist, werde ich wohl nächste Woche erfahren. Morgen heissts jedenfalls nochmal lernen, ich hoffe das Wetter hält, dann kann ich das wieder so machen:

Montag, 8. September 2014

Hólar í Hjaltadal

Weil ich gerade Zeit habe und nicht lernen will, gibts hier ein Update über den Ort an dem ich jetzt fürs Erste lebe. Einge Leser sind hier ja schon gewesen, aber die meisten haben ihn auf ihrer Rundfahrt ausgelassen. Kein Wunder, hier ist ja auch nicht viel.

Erst einmal zur Lage des Ortes: Hólar í Hjaltadal liegt, wie der Name schon sagt, im Hjaltadalur, welches sich im Nordwesten Islands, genauergesagt im Skagafjörður: Karte
Auf dieser Detailkarte befindet sich Hólar im rechten oberen Eck, auf der gelben Strasse zwischen 767 und 768. Und ja, diese Strasse führt ins Nirgendwo.
Rechts unten, ziemlich genau dort wo "Húnavatnshreppur" steht, ist Sveinsstaðir (und Kraftur!!). Die Fahrzeit dorthin beträgt etwa 1 Stunde 20 Minuten bei gutem Wetter.
Nach Akureyri muss man der Strasse 1 in Richtung Osten folgen, von Hólar aus sind es etwa knappe zwei Stunden.
Der nächste Ort mit Supermarkt ist Sauðárkrókur, das ist in etwa so gross wie Blönduós und "nur" 20 Minuten Fahrzeit. Leider ist der Supermarkt ziemlich teuer, aber was soll man machen.

Wie ihr Euch bestimmt denken könnt: bin ich froh dass ich ein AUTO habe!!! Hedwig macht sich bisher ganz gut und bringt mich überall hin: wir waren schon auf Sveinsstaðir und in Akureyri. Irgendwie habe ich das Gefühl dass ich ständig taken muss, aber das liegt eher daran, dass der Tank eines Polos wesentlich kleiner ist als der des California daheim. Auf 100 km gerechnet verbaucht sie recht wenig für einen Benziner, wenn man so im Internet vergleicht.

Hólar selbst liegt recht malerisch im Tal, die Kirche und ihr Turm sind schon von weitem zu erkennen:

Hólar í Hjaltadal
Der Mini-Ort ist übrigens relativ alt: 1006 gegründet. Er war lange Bischofssitz, erst von den katholischen, dann von den protestantischen Bischöfen. Früher war hier das Zentrum des Nordwestens, alle wichtigen Wegen (nach Akureyri und in den Süden) führten hier durch und das macht Hólar auch zu einem regen Handelsumschlagplatz. Heute glaubt man das nicht so, wenn man hier ist: die Ringstrasse ist 20 Autominuten entfernt, und die einzige Strasse ins Tal endet auch in diesem.
Hier sind jetzt genau vier Dinge: eine Universität, eine Kirche, ein Restaurant und ein Kindergarten/Volksschule. Es sind eigentlich recht viele Gebäude dafür, aber schon allein die Ställe, Reithallen und Wohngebäude für Studenten und Lehrer machen den Grossteil davon aus. Das Schulgebäude selbst ist eher klein, ich nehme mal an dass die Volksschule St. Veit ein wenig grösser ist. Dafür haben wir ein Schwimmbad mit Hotpot, einen Turnsaal und das Restaurant befindet sich auch darin. Letztes ist übrigens sehr gut, aber leider nicht billig genug um dort öfter zu essen.

Auf dem Titelbild des Blogs seht ihr den Blick gen Süden ins Hjaltadalur hinein, sehr schön, aber die Berge sind so hoch, dass wir im Winter vermutlich zwei Monate lang die Sonne nicht sehen. Ich werde mich nach Sveinsstaðir zum Sonnenbaden flüchten, wenn es soweit ist.

liebe Grüsse!

Sonntag, 31. August 2014

Ausbruch der Bárðarbunga

Aus aktuellem Anlass meld ich mich gleich nocheinmal dieses Wochenende: der Vulkan Bárðarbunga ist endlich ausgebrochen. Allerdings ist es nur ein vergleichsweise kleiner Ausbruch (bisher jedenfalls). Laut den Nachrichten besteht keine Gefahr für den Flugverkehr oder irgendwelche Menschen. Trotzdem ist das Gebiet grossräumig abgesperrt worden, man weiss ja nie.
Hier in Hólar bekommen wir davon nichts mit, ausser in den Nachrichten. Ich denke mal das wird auch so bleiben. Diese Fotos wollte ich euch aber nicht vorenthalten, toll anzuschauen!

Samstag, 30. August 2014

erste Uniwoche

So, die erste Uniwoche wäre mal überstanden. Der Stundenplan ist recht gut gefüllt mit Fächern wie Biochemie, Pferdenverhalten, Wissenschaftliche Arbeitsmethoden und Reitstunden. Nach der Hälfte des Semesters wird geprüft und dann gibts neue Fächer. Wenn ich mir das so anschaue, wird das recht anstrengend: die Noten setzen sich zusammen aus Mitarbeit, verschiedenen grösseren Haus- und Gruppenarbeiten, sowie Teil- und Abschlussprüfungen. Ausserdem sind wir noch zur Stallarbeit eingeteilt, aber das nur wochenweise, wenn ich das richtig verstanden habe. Aber genug zu tun ist auf jeden Fall. Habe mir als erstes gleich mal ein paar Bücher bestellt, ich hoffe die kommen bald. Glücklicherweise sind die alle auf Englisch, da brauch ich dann wenigstens nicht stundenlang zum Lesen.

Natürlich gibt es hier nicht nur Vorlesungen und Lernen, sondern auch Spass. Angefangen hat das ganze mit einer kleinen Party am Sonntag Abend. Finnbogi, mein Mitbewohner kannte da jemanden, der kannte wen, der machte Party. In Anbetracht der Tatsache dass am nächsten Tag der erste Schultag war, war das Ganze eher zahm und alle gingen um Mitternacht nach Hause.
Dienstags hatten dann unsere Lehrer die Idee einen kleinen Bierabend zu veranstalten, damit wir Schüler uns untereinander besser kennenlernen. Sie haben sogar die Verantwortliche für das Restaurant dazu überredet, den Bierpreis zu senken. Selbstverständlich ging es da schon etwas feuchtfröhlicher zu und die anschliessende Party (wieder in der gleichen Wohnung) endete erst nach mehr Bier und zwei Stunden Gesang mit Gitarrenbegleitung in den frühen Morgenstunden. Am nächsten Morgen durften Margaux und ich feststellen, dass Finnbogi einen wirklich gesegneten Schlaf hat: sein Wecker hat zwar uns beide (in den Nebenzimmern) aufgeweckt, ihn selbst aber völlig kalt gelassen! Nachdem er auch so nicht wachzukriegen war, sind wir eben ohne ihn zur Vorlesung. Wir haben ihn beneidet, so spannend war die nämlich nicht.

Den Vogel abgeschossen haben allerdings die Schüler der höheren Jahrgänge. Selbige sind anscheinend sehr um unser Wohl besorgt und glauben, dass wir uns selbst nicht genug amüsieren können. Darum gab es einen Abend für Neuanfänger, wo alle hinmussten (besonders alle Pferdeleute, da wurde dreimal nachgefragt ob jemand fehlt) mit der Anweisung nichts anzuziehen, was nicht auch dreckig und/oder nass werden darf. Klingt schon mal vielversprechend, oder?
Erstmal wurden wir alle zusammen in einen grossen Pferdetransporter gesteckt und ein bisschen durch die Gegend gefahren. Als wir dann endlich aussteigen durften, bekamen wir erst mal das Gesicht mit unterschiedlichen Farben vollgeschmiert (man muss ja die verschiedenen Teams irgendwie auseinanderkennen). Ich will jetzt nicht allzusehr ins Detail gehen, aber das ganze lief auf einen Stationenlauf hinaus. Aber erstmal gabs ein Bier und einen Shot. Dann Laufen, durch Rohre kriechen, Liegestütze machen, weiterlaufen, Sackhüpfen, durch den Fluss und dazwischen immer Bier, Bier, Bier und Wodka. Das alles auf Zeit, versteht sich! Ich kann kein Bier mehr sehen. Dazu noch die körperliche Anstrengung.... da haben fast alle das Bier nochmal gesehen, mmmhm. Immerhin hat mein Team gewonnen (wär noch schöner, wenn nicht!). Schliesslich waren wir dann alle wieder verschwitzt, verdreckt, gefärbt, klatschnass und betrunken im Pferdeanhänger und es ging zurück. Nett, wie sie sind, hat uns dann der Jahrgang über uns noch eine Abkühlung verschafft und uns beim Aussteigen mit dem Wasserschlauch vollgespritzt, während andere mehrere Kilo Mehl über uns ausgekippt haben.

so sieht das dann aus
Aber wir haben uns gerächt, ein Mädchen aus meinem Jahrgang ist kurzerhand auf den Burschen mit dem Wasserschlauch zugerannt und hat ihm diesen in Nullkommanix abgenommen um ihn von oben bis untern nasszumachen! Die anderen haben ihn einhellig im Stich gelassen und sind gerannt wie die Hasen. Leider hat eine von denen richtig schnell geschalten und das Wasser abgedreht. Aber immerhin!
Nachdem alle geduscht hatten, gabs natürlich (zur Abwechslung) mal wieder Party. Hat auch recht lang gedauert und ich war richtig froh dass ich erst um 10 zur Reitstunde eingeteilt war.

Das war übrigens dann nämlich die erste richtige Reitstunde. Endlich wieder am Pferd! Das ist mir schon abgegangen. Mein Pferd hiess Rammi und war total lieb und gut. Ein bisschen herumgeeiert sind wir am Anfang, er hält nicht gut gerade (oder auch gebogene) Linien, aber er hat alles brav gemacht und wir wurden sogar ausdrücklich gelobt von der Lehrerin. Hab mich sehr gefreut, das ist ja nicht selbstverständlich. Gestern hat Lilli (die hat die Schule schon fertig) mir dann erzählt, dass dieses Pferd eigentlich "ein kleines Rabenaas" ist. Zum Glück war brav! Bin schon gespannt auf das nächste Pferd..

Rammi und ich
So, das wars jetzt erst mal, ich werde jetzt noch ein bisschen lernen und dann... wer errät es? Genau, da gibts dann eine Party...
Ich werd langsam zu alt für sowas.

liebe Grüsse

Montag, 25. August 2014

erster Schultag

Zur Feier des Tages gibt es gleich noch einen Post, denn wer weiss, wann ich wieder dazu kommen werde. Heute war es dann soweit: der erste Unitag!
Die ersten Tage sind als Orientierungstage gedacht, wo allen Neuanfängern (aller Studienrichtungen) erst mal alles gezeigt wird: Die Umgebung, den Stall, die restlichen Gebäude, die Kirche und das Bischofshaus. Das Titelbild im Blog zeigt den Blick ins Hjaltadalur hinein.
Ausserdem hatten wir bereits eine kleine Lehrveranstaltung über Lernen im Allgemeinen: die verschiedenen Lerntypen (inklusive Einstufungstest dazu), Arbeitsmethoden sowie Zeitmanagement. Für mich war nichts Neues dabei, aber es war interessant, die ganze Sache auf isländisch zu hören. Wo wir gerade beim Thema sind: irgendwie bin ich gerade beinahe froh, dass ich die Aufnahmsprüfung letztes Jahr nicht bestanden habe, ich täte mir bestimmt viel schwerer mit der Sprache. Jetzt verstehe ich soweit genug, dass ich nebenbei noch Wörter rausschreiben und nachschlagen kann, die ich nicht kenne.
Dann haben noch verschiedene andere Leute gesprochen, die Rektorin (die trug übrigens rote Converse :D und hat uns auch noch persönlich den ganzen Tag herumgeführt!), und die Vertreter der verschiedenen Studienrichtungen, die Studierendenvertretung etc. Alles in allem wurden wir gewarnt, dass das Studium viel Arbeit sein wird, wir am besten gleich mitlernen sollen und was für eine Ehre es doch ist, hier sein zu dürfen. Soweit alles wie in Österreich, nur eben auf isländisch.

Ich wohne übrigens in einer 4er WG, aber wir sind (derweil) erst zu dritt. Meine Mitbewohner sind ein Isländer namens Finnbogi (20, auch Pferdewissenschaften) und eine Halbbelgierin/isländerin mit dem klingenden Namen Margaux Thórdís (18, Tourismus). Letztere hat ihr Leben lang in Belgien gewohnt, und spricht isländisch mit starkem Akzent. Meine Frage, wieso sie hier und nicht dort studiert, konnte sie nicht so recht beantworten. Aber sie will jetzt wohl erst mal ein Jahr hier machen und sehen wie es ihr gefällt.

Mein Zimmer ist nicht riesig, aber auch nicht klein, und ausgepackt habe ich sogar auch schon. Hier sind die vorher-nachher Bilder:

vorher....

nachher!
 Morgen gehts weiter mit der Benutzung der Bibliothek bzw. des Intranets und dessen Programmen hier. Das ist anscheinend wirklich wichtig, denn ohne das geht gar nichts behaupten alle Lehrer. Naja, ich bin zuversichtlich, so kompliziert wird das schon nicht sein. Hoffe ich jedenfalls.

Eine lustige Sache noch: bei der Besichtigung des Stalles waren schon einige Boxen mit Trainingspferden für die Schüler des 2. Jahres belegt, und ich habe tatsächlich zwei Stuten (Kvík und Gullsól) aus Torfunes dort angetroffen! Ob sich die beiden erinnert haben, weiss ich aber nicht.

Leider wieder nur ein kurzer Beitrag, aber ich bin recht müde. Den ganzen Tag isländisch zuhören zu müssen, geht enorm auf meine Konzentration... aber ich gewöhne mich wohl bald daran!

Bless bless!

Samstag, 23. August 2014

Schulanfang!

Ich blase hiermit mal die gefühlte Staubschicht von diesem Blog. Wie immer haben Mai und Sommer meine Schreibbereitschaft arg gebremst.. tja. Vielleicht schaff ichs ja im einsamen Hjaltadalur eher einen halbwegs regelmässigen Update-Rhythmus einzuhalten. Soll ja eher finster und kalt sein dort im Winter...

Noch ist hier jedenfalls Sommer: um diese Jahreszeit kommt man zwar in der Finsternis an (wenn man mit airberlin fliegt), aber am nächsten Morgen hat mich strahlender Sonnenschein begrüsst, der auch bis jetzt durchgehend angehalten hat. Der etwas kühle Wind ist beinahe angenehm. Ich habe das schöne Wetter und die Zeit genützt um (neben einem Grosseinkauf bei Lífland) in der Cafeteria am Perlan zu essen und die Aussicht zu geniessen. Die Tomatensuppe kann ich nur empfehlen, auch wenn sie etwas scharf ist.

Blick auf die Hallgrimskirkja von Perlan aus

Um allerdings nicht völlig zu vereinsamen und ein wenig unabhängig zu sein, habe ich mir einen (hoffentlich) fahrbaren Untersatz zugelegt. Nein, Scherz beiseite, natürlich fährt das Auto, ich habe es schon getestet. Sieht gut aus und war bisher ein typisches Reykjavík-Auto, sprich: pfleglich behandelt, wenig Kilometer und gut in Schuss.


???
Ich warte auf Namensvorschläge.
Leider ist er so dunkel, da sieht man den schwarzen Sticker mit dem töltenden Pferd, den mir eine Dame aus den USA im Sommer geschenkt hat, dann bestimmt nicht. Naja, vielleicht klebe ich ihn auf eine Scheibe oder so.

Ich bin gerade rechtzeitig für eine Reittour nach Sveinsstaðir gekommen, da bin ich dann auch gleich mitgeritten. Zwar nur ein Stück, aber besser als nix. Wirklich schön, mal wieder am eigenen Pferd. Ob er sich auch so drüber gefreut hat, weiss ich nicht... aber immerhin war er nicht beleidigt und hat sich ausnahmsweise sogar fotographieren lassen:

Kraftur und Rós
Zum Abschluss gibts noch eine kleine Überraschung, oder vielmehr 9 kleine Überraschungen:

Wer will mich?
Die Katze hat auch schon wieder geworfen, aber die Jungen hat noch niemand gefunden. Also, falls wer Tiere braucht, einfach zugreifen.

liebe Grüsse nach Österreich!

Sonntag, 25. Mai 2014

(hoffentlich) laaaaaaanges Update

Ich hab das Gefühl, nix geht so schnell den Bach runter wie gute Vorsätze... jetzt ist mein letzter Post schon über ein Monat her!

Wer diesen Blog schon länger verfolgt, hat sich vermutlich schon gedacht, woran das liegt, und zwar an diesen possierlichen aber nicht übermässig intelligenten (meist weissen) Tieren. Dieses Jahr läuft das eigentlich ganz gut bisher. Die Schafe haben sich die erste Maiwoche zwar etwas zurückgehalten, dafür aber dann zwei Wochen lang im Akkord Lämmer gekriegt. Dann kam ein langes Wochenende und fünf Leute zum Helfen, was die Schafe dazu veranlasst hat, umgehend in Streik zu treten. Ich glaube, in diesen Tagen sind nicht mehr als 25 Lämmer gekommen. Óli meint, das liegt an Inga Sóleys Schwester, immer wenn sie kommt, hören die Schafe auf. Tatsächlich, kaum war sie wieder weg, war wieder alle Hände voll zu tun. Typisch. Jetzt sind nur noch 29 Schafe übrig, juhuuuu! Es wird absehbar.

Draussen ist alles voll mit Schafen, Lämmern und es "mäht" pausenlos. Besonders Sonntag morgen direkt vor meinem Fenster. Das machen die doch absichtlich...
Lämmer gibt es übrigens in verschiedenen Designs:


Produktbeschreibung:
"Mittig auf dem Bild zu sehen ist das Modell "weiss" (Standarddesign). Verschiedene Grössen und Prototypen lieferbar. Darunter das Modell "schwarz", nur wenige auf Lager. Im oberen Teil des Bildes finden Sie den Prototyp "Kuh", der aber noch nicht serienmässig hergestellt wird.
Am nächsten Bild zu sehen ist das Modell Staubzucker. Sieht zwar etwas schimmlig aus, ist aber frisch und lange haltbar. Limited Edition!"


Bedienungsanleitung:
"Für optimale Haltbarkeit und Lebensdauer im Sommer draussen aufbewahren. Einige Modelle sind aber nicht winterfest, in dieser Zeit kühl und trocken lagern. Muss regelmässig Wasser und Heu, sowie Gesellschaft zur Verfügung haben. Keine Garantie."


Ausserdem gibts noch ein paar andere neue Tiere: da wären mal die Katzen... ich versteh nicht, warum man das erwachsene Tier nicht kastrieren kann. Dann muss man nämlich nicht jammern, wenn sie überraschenderweise schon wieder tragend ist.


5 Stück, auch in verschiedensten Designs, entweder so wie auf dem Bild oder dreifärbig und getigert. Falls wer eins will. Nur zu, mich nerven sie mitterweile gewaltigst.

Da finde ich dieses Tier schon besser:


Sóley heisst es, und soll der nächste Schäferhund werden. Allerdings bezweifle ich, ob das der Fall ist, wenn man sie nicht erzieht. Border Collie hin oder her. Aber das ist ja nicht mein Problem.

So, zum Schluss noch ein kleiner Nachtrag von meinem Geburtstag: die Mädls und ich haben in Blönduós gegessen, Lena hat sehr gut gekocht und dann haben wir einen gemütlichen Filmabend gemacht.





So, naja allzu lang ist das Update leider nicht geworden, aber viel mehr aufregendes ist einfach nicht passiert. Ich hoffe ich komme in Zukunft wieder häufiger zum Schreiben und der Sommer ist ja auch nicht mehr weit.


ganz liebe Grüsse nach Österreich!


Samstag, 12. April 2014

Reitkurs in Blönduós

Wie versprochen kommt hier das Update zum Reitkurs:
Mit zwei Wochen Verspätung hat dieser dann nämlich schlussendlich doch stattgefunden, wenn auch in verminderter Ausführung. Die Lehrer in diesem Kurs waren drei Hólar Stundentinnen aus dem dritten Jahr, die diesen Reitkurs abhalten mussten und dafür benotet wurden. War aber stressfreier als das jetzt klingt: es war keine "Aufsichtsperson" dabei, sondern die Mädls haben alles auf Video aufgenommen und werden das ihren Lehrern (wohl ein bisshcen zusammengeschnitten) geben.
Nella ist aus Schweden und ich kannte sie ja schon von dem Reitkurs, den sie im Sommer bei uns in Sveinsstaðir gehalten hat, Gloria aus Deutschland hatte ich zumindest schon mal gesehen, aber Astrid aus Dänemark nicht. Kein Wunder, wenn sie nicht in der Schule ist, hält sie sich auf Snæfellness auf, das ist nicht ganz hier in der Gegend. Und ja, es sind viele ausländische Studenten in Hólar. Zumindest in dem Pferde-Zweig.

Der Reitkurs selbst war sehr ausführlich und ausserdem spottbillig. Die Mädls haben nämlich nur Hallenmiete plus Benzinkosten verrechnet. Angefangen hat das um 10 am Vormittag mit einer Theorieeinheit, dann wurden Einzelstunden abgehalten und am Nachmittag noch eine Gruppenstunde. Aufgrund der überschaubaren Anzahl der Teilnehmer waren wir aber auch dort nur zu zweit. Super, da hat man wenigstens was vom Lehrer! Am zweiten Tag hatten wir überhaupt nur Einzelstunden (noch besser!).

Ich finde es ein bisschen traurig, dass hier in der Gegend offensichtlich kein Interesse daran besteht, Reitstunden zu nehmen. Die meisten Reiter hier sind nämlich nicht gerade Weltmeister... aber da kann man wohl nix machen. Bezeichnend ist allerdings, dass von den 6 Teilnehmern nur 2 Isländer waren: Nämlich Ólis Vater Magnús und Berglind, die Freundin von unserem Nachbarn (ist zwar Schülerin aus Reykjavík, aber hat die letzten 3 Wochen am Land verbracht, weil die Lehrer gestreikt haben. Ja, drei Wochen lang!). Sonst waren alles ausländische Pferdemädchen: Lisa, Lena, Regina und ich.

Also wurden unsere drei Pferde (meins, Lisas und Berglinds) Samstag früh nach Blönduós gekarrt und durften dort auch über Nacht bleiben. Kraftur nimmt das mittlerweile ganz stoisch hin, der Brave. Auch wenn wir immer ganz langweilige Sachen machen, und das noch zwei Mal am Tag.
In der ersten Stunde mussten wir wie üblich die Pferde aufwärmen, beschreiben und zeigen. Dann sind sie von den Lehrern probiert worden und der ersthafte Unterricht hat erst in der zweiten Einheit begonnen. Gloria (die mich unterrichtet hat) konnte sich sogar noch an Kraftur erinnern von dem früheren Reitkurs, damals hat mich zwar jemand anderes unterrichtet, aber sie hat mir anscheinend nach ihrer Reitstunde zugeschaut, weil ihr das Pferd so gut gefallen hat. Hab ich nicht ein tolles Pferd!
Er war auch tatsächlich gar nicht so schlecht und dann auch brav als Gloria ihn probiert hat. Sie hat ihn auch ganz toll gefunden. Irgendwie ist es ja fast schon lächerlich, wie sehr ich mich freue, wenn jemand mein Pferd mag, hihi.

Ich will euch jetzt weiter nicht mit detailierten Beschreibungen der Übungen langweilen, kurz gesagt: Kraftur war ganz brav, auch wenn er am Ende auf eigene Faust versucht hat, zu entkommen. Er ist statt auf einem Kreis zu bleiben direkt zur Tür abgebogen und hat dagegengedrückt um sie aufzumachen. War aber leider zugehakt, also hats nur ein lautes "Doing!" gemacht! Alles nur im Schritt, aber ich hatte die Zügel grad nicht in der Hand, weil Gloria mir gesagt hat ich soll ihn nur mit der Einwirkung von meinem Sitz lenken. Hat auch geklappt, bis er fand es reicht jetzt. Das war so komisch, wir haben uns totgelacht! Nella hat zu Gloria gemeint, ihre Stunden wären offensichtlich zu anstrengend, wenn das Pferd dann freiwillig in die Tür läuft nur um rauszukommen.

Ich hab Lisa gebeten, ein paar Fotos zu machen, aber die Lichtverhältnisse in der Halle sind halt denkbar ungeeignet. Alles, was schneller ist als Schritt ist natürlich unscharf. Naja, ich hoffe man kann trotzdem was erkennen...






liebe Grüsse von der (wieder) verschneiten Insel!

Donnerstag, 3. April 2014

isländische Pferdemode!

Jæja, schon wieder soviel Zeit vergangen seit dem letzten Post! Jetzt haben wir schon Anfang April und ich hätte es fast nicht gemerkt. Heuer hat mich immerhin keiner in den April geschickt, auch wenn ich mir bei der Schlagzeile "Putin stoppt Truppenabzug" (oder so ähnlich) einen Aprilscherz gewünscht habe...
Den Brauch gibt es übrigens hier auch, aber er wird nicht so exzessiv ausgelebt.

Hier ist jetzt endlich Frühling, hoffentlich auch endgültig, langsam reichts mir mit der Kälte und dem Schnee. Schnee haben wir jetzt keinen mehr, das Viereck ist jetzt ganz eisfrei. Allerdings ein Schlammbad. Naja, man kann nicht alles haben...
Pünktlich zum Ende des schlechten Wetters hat sich bei mir natürlich ein Infekt eingenistet, so dass ich statt im Sonnenschein auszureiten die letzten zwei Tage im Bett gelegen bin. Juhu!

Deswegen gibts heute auch nur einen ganz kurzen Post, denn eigentlich wollte ich nur angeben wie toll Kraftur mit seiner neuen Decke aussieht:



Auch wenn man es auf dem Foto nicht so genau erkennen kann, die Decke ist schwarz-grau-GRÜN gemustert! Reine isländische Wolle, war auch gar nicht so teuer und trocknet das Pferd in Null komma Nix. Die Decke ist dann halt klatschnass, aber das Pferd ist trocken!

Dieses Wochenende werden wir das noch genauer testen, denn da ist endlich der heissersehnte Reitkurs. Also, von mir heissersehnt, von Kraftur wahrscheinlich eher nicht. Aber der weiss noch nichts von seinem Glück, der Gute... ich werde berichten wie es läuft.

liebe Grüsse aus dem frühlingshaften Island!

Sonntag, 16. März 2014

Frühling... oder doch nicht?

Nach den letzten warmen Tagen (bis zu 9° !!) dachten wir hier schon, der Frühling wäre angekommen. Hat auch alles danach ausgesehen: die Pferde verlieren exzessiv ihr Fell, es stürmt, die Sonne scheint (manchmal zumindest), die Tage werden länger (ok, das tun sie eh schon die ganze Zeit), der Boden taut auf und man sah sogar schon ein bisschen grünes Gras!
Aber nichts da: die Temperaturen sind zwar meist grade über dem Gefrierpunkt, aber nachts schneit es dann immer. Und zwar gar nicht so wenig. Das meiste geht zwar tagsüber dann wieder weg, aber letztens musste Óli sogar Schneepflug spielen auf unserer Strasse. Ganz so schlimm, wie es sich anhört, ist es nun auch nicht, aber es reitet sich halt besser, wenn der weiche Schnee nicht an den Hufeisen der Pferde verklumpft und festfriert.

Apropos Pferde, der Stall ist jetzt wieder gut gefüllt mit verschiedenen Tieren, sogar ein Hengst ist dabei. Er heisst Forseti (= Präsident) und ist ein richtiges Barbiepferd, soviel Mähne und Schweif hat er. Ausprobiert haben wir ihn noch nicht, aber optisch macht er zumindest mal was her.

Barbiepferd

Bisher sind alle Pferde recht brav, ich hoffe das bleibt auch so. Denn statistisch gesehen müssten wir unsere Unfallquote für das Jahr bereits erfüllt haben: von meinem Radunfall in Österreich und dem zufällig gefundenen Processus supracondylaris wissen die meisten hier ja. Einen Monat später hat es aber hier angefangen mit dem Pech: erst wurde Inga Sóley krank (die hatte es ordentlich erwischt), dann ist Salka Krístín (5) im Schlaf aus dem Bett gefallen und hat sich dabei das Schlüsselbein gebrochen. Eine Woche darauf hat Óli es hingekriegt, sich mit einer Bohrmaschine in den Daumen zu bohren, so schön durch den Nagel durch und noch ein bisschen weiter (ja, mir rollts bei dem Gedanken auch die Zehennägel ein...). Hat ihn aber nicht weiter gebremst, mit Schmerztabletten und Verband sass er am nächsten Tag schon wieder am Pferd. Allerdings nur auf den braven Tieren.
Und vor ein paar Tagen (an Ólis Geburtstag) waren ein paar Freunde zum Mittagessen eingeladen, und einer der Gäste ist über Lexi (einer der Hunde) gefahren. Gut, so, wie der sich immer benimmt, war das eigentlich nur eine Frage der Zeit. Aber arm ist er natürlich trotzdem, jetzt hat er einen gebrochenen Oberschenkel.
Da Óli dann mit ihm zu Tierarzt gefahren ist, hab ich die aus der Schule kommende Sunna Margret in Empfang genommen und ihr natürlich alles erzählt. Die Ärmste war ganz besorgt, dass man doch Lexi jetzt bestimmt den Fuss abnehmen müsste (anscheinend gibt es in Blönduós einen Hund, der bei sowas einen Teil seiner Vorderpfote verloren hat), und was macht Lexi denn dann, er hätte ja dann nur noch drei Füsse? Ich hab mich mal aus dem Fenster gelehnt und gemeint, dass man das ja nicht immer machen müsste, und Lexi seinen Fuss bestimmt behalten darf. Tatsächlich war der Fuss noch dran als er zurückkam, aber er läuft natürlich trotzdem nur auf 3 Pfoten. Hauptsächlich liegt er jetzt im Käfig, der Tierarzt meinte, da könnte man wenig machen ausser warten und Schmerztabletten geben.

Der Patient

Wir hoffen hier weiterhin auf baldigen Frühling. Am Fluss kann man jetzt natürlich nicht mehr reiten, aber vor ein paar Wochen ging das noch. Da war Familienausflug angesagt:







Inga Sóley und Stina waren so nett, auch von mir und dem besten Pferd der Welt ein paar Fotos zu machen. Auf Facebook sind sie ja schon zu sehen, aber hier nocheinmal:


Nächste Woche ist wieder Reitkurs angesagt, ich hoffe ich kann jemanden finden, der Fotos macht. Dann seht ihr Kraftur und mich auch mal in Aktion!

liebe Grüsse!